"Wir sind fast an unserer Grenze": Klinikum geht in der Pandemie das Personal aus

Im Krankenhaus Senftenberg, einem von zwei Standorten des Klinikums Niederlausitz, spitzt sich die Lage immer mehr zu. Die Zahl der Coronapatienten steigt, die Kapazität ist beinahe ausgelastet. Und das größte Problem: Es fehlt an Personal. "Die Gesundheitsversorgung von akut kranken Patienten im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist gefährdet bis kritisch", teilte das Krankenhaus mit.

Covid-19-Protokoll


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Deshalb haben sich die Verantwortlichen zu einem ungewöhnlichen Hilferuf entschlossen. Über das Internet suchen sie nach Unterstützung während der Pandemie, um die medizinische Versorgung weiterhin gewährleisten zu können. Auf der Internetseite des Klinikums können sich Interessierte mit einem Online-Formular anmelden. Gesucht werden vor allem Personen, die bereits medizinische Vorerfahrung mitbringen.

Helfer gesucht! Steigende Infektionszahlen, hoher Personalausfall: Wir brauchen Unterstützung! Wer sich einen Einsatz in…

Corona-Hotspot in Brandenburg

In dem Klinikum befinden sich nach Angaben des Kreises Oberspreewald-Lausitz, zu dem Senftenberg gehört, aktuell 37 Personen, die an Covid-19 leiden. Verglichen mit der ersten Welle im Frühling werden nun 15 Mal mehr Covid-19-Patienten in dem Krankenhaus behandelt. Im Kreis Oberspreewald-Lausitz liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei 465, der Brandenburger Landkreis gilt als Corona-Hotspot in dem Bundesland.

Mit seinem Aufruf hatte das Klinikum Erfolg: Über 100 Menschen meldeten sich und boten ihre Hilfe an. "Wir sind absolut überwältigt von dieser Unterstützung", schrieb Pflegedirektorin Denise Hausdorf auf der Website. Nun nimmt das Krankenhaus zu allen potenziellen Helfern Kontakt auf und lotet die Einsatzmöglichkeiten aus.

„Wir sind fast an unserer Grenze“

Wie dramatisch die Lage im Senftenberger Krankenhaus aussieht, hatte vorher eine Krankenschwester in einem Text auf der Internetseite berichtet. "Coronaleugner sagen gern, sie kennen keinen der Corona hat, ich ja. Heute sind es insgesamt sechs Coronapatienten. Nicht alle werden es schaffen, wir wissen es, auch wenn wir unser Bestes geben", schreibt Petra Quittel dort. 

Für Menschen, die das Coronavirus als harmlos erachten, hat Quittel kein Verständnis. "Ich könnte kotzen. Meine beiden Patienten haben Corona, keinen Schnupfen. Einer kämpft ernsthaft um sein Leben, er lässt sich nur sehr schwer beatmen, seine Werte werden immer schlechter. Versteht das jemand draußen, wenn ich sage, der bekommt sein CO2 nicht aus seinem Körper abgeatmet? Wohl nur wenige", so die Krankenschwester von der Intensivstation. "Wir wissen, dass wir es nur mit Einsatz schaffen, doch alle haben auch Angst. Wir sind schon fast an unserer Grenze, die Belastung ist hoch."

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