Antikörper-Tests für knapp 60 Euro bei Rossmann und dm: Was sie können und was nicht

Corona-Antikörper-Tests aus dem Drogeriemarkt – in Deutschland ist das jetzt möglich.  Das baden-württembergische Regierungspräsidium gab unter anderem Hersteller Cerascreen am Donnerstag grünes Licht. In den Filialen von Rossmann und dm sollen diese nun erhältlich sein. Wir erklären, was Kunden wissen müssen.

Seit über einem Monat können dm-Kunden einen Antikörper-Test beim Drogerie-Riesen bestellen. Mit dem Verkauf scheint der Drogiere-Riese zufrieden, wie Geschäftsführer Sebastian Bayer gegenüber CHIP bestätigt. Für 59,95 Euro können Verbraucher prüfen, ob eine bereits vergangene Covid-19-Infektion vorlag.

  • Den Test von Cerascreen gibt es auch hier

Auf die Frage, ob der Test bald in den Regalen des Drogerie-Anbieters stehen wird, macht der dm-Boss eine klare Ansage. "Die Nachfrage unserer Kunden nach dem Coronavirus-Antikörpertest ist sehr hoch, daher prüfen wir, ob wir das Produkt auch in unseren dm-Märkten anbieten."

Nach Recherchen unseres Portals sollen erste Produkte spätestens im ersten Quartal 2021 in den Läden verfügbar sein. Der Antikörper von dm stammt von Hersteller Cerascreen. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg und Schwerin hatte erstmals im April einen Corona-Test vorgestellt.

Auch Mitbewerber Rossmann nimmt ab sofort gleich zwei Antikörper-Tests in den Online-Shop auf. Das Produkt von Hersteller Lykon kostet 59,95 Euro und von Hersteller AProof jeweils 49 Euro.

Was können die Antikörper-Tests von dm und Rossmann – und was nicht?

Antikörper-Tests, wie sie von dm und Rossmann in Deutschland verkauft werden, können eine bereits abgeschlossene Infektion nachweisen. Sie können Gewissheit darüber geben, ob eine Covid-19-Erkrankung vorlag.

Gleichzeitig gilt allerdings, dass ein positives Ergebnis nicht auf eine Immunität hinweisen kann. Auch deshalb können Privatpersonen diese Tests nicht als Nachweis auf Reisen oder im beruflichen Alltag nutzen.

"Es kann aber wahrscheinlich ein Hinweis darauf sein, dass Sie mit SARS-COV-2 infiziert waren", heißt es auf den Packungsbeilagen von Cerascreen, AProff und Lykon einstimmig.

Eine aktuelle Infektion können die Antikörper-Tests allerdings übersehen. Die Labore untersuchen die Blutproben nämlich lediglich auf igG-Antikörper. Im Falle einer akuten Infektion kann der Antikörper-Test negativ ausfallen, weil solche Antikörper im Blut erst nach mehreren Wochen nachweisbar sind.

  • Den Test von Cerascreen gibt es auch hier

Wie funktioniert der Antikörper-Test?

Die Antikörper-Tests von dm und Rossmann besteht aus zwei Teilen: dem Entnahme-Set (Lanzette, Auffangröhrchen, QR-Codes) und dem Sende-Kit (Umschlag und Transport-Behälter).

Damit Verbraucher sich Blut abnehmen können, müssen sie zunächst ihre Hände gründlich reinigen. Hilfreich ist es, die Hände für mindestens zehn Sekunden unter fließend heißem Wasser zu halten. Dadurch weiten sich die Blutgefäße aus. Im Anschluss die Fingerkuppe mit dem beigelegten Desinfektionstuch abtupfen, seitlich massierend andrücken und gründlich reinigen.

Ein Stück Küchenpapier auf eine harte Unterlage legen, dann die Lanzette aus der Schutzkappe entnehmen, den Finger auf die Küchenrolle legen und mit der Lanzette leicht in die desinfizierte Fingerkuppe stechen.

Hatten Sie Corona? So funktioniert der Antikörper-Test – und so sicher ist er

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Nun müssen Tester die ersten Bluttropfen abwischen und die Fingerkuppe über das Auffangröhrchen halten. Sanft und massierend müssen sie an der Stichstelle drücken. Nun muss das Röhrchen bis zur Markierung mit Blut befüllt werden. Das Röhrchen wird dann gut verschlossen.

Auf einer beigelegten Karte befinden sich zwei Aufkleber mit QR-Codes. Einen Aufkleber müssen Verbraucher nun auf das Blutröhrchen anbringen. Nun wandert die Blutprobe in einen kleinen Transportbehälter. Bei Cerascreen ist es ein kleines Rohr, in das die Blutprobe passt. Hier muss der zweite Aufkleber angebracht werden.

Das Transportröhrchen verschließen und in den beigelegten Briefumschlag legen. Diesen dann schnellstmöglich zur Post bringen und kostenlos an das Labor verschicken. Die Adresse steht auf dem Umschlag.

Per App oder Homepage müssen Verbraucher nun den Test noch aktivieren. Dazu muss ein kostenloses Konto angelegt und die Test-ID eingegeben werden. Benutzer müssen dann noch einen Fragebogen ausfüllen. Im Nachgang zeigt die Seite an, in welchem Stadium sich die Auswertung der Probe befindet. Bei Cerascreen gibt zwei Abläufe:

  • "Ihre Probe für den Corona-Antikörper-Test wird aktuell im Labor analysiert."
  • "Ihr Corona-Antikörper-Test wurde erfolgreich analysiert. Sie können sich das Ergebnis nun ansehen."

Verbraucher erhalten in der Regel entweder die Info "Es konnten keine Antikörper in Ihrer Probe nachgewiesen werden" oder "Es konnten Antikörper in Ihrer Probe nachgewiesen werden".

Ist das Test-Ergebnis sicher?

Durch den Antikörper-Test erfahren Kunden, ob eine Covid-19 bisher vorlag oder nicht. Falsch positive oder falsch negative Ergebnisse hält Cerascreen für unwahrscheinlich. Ausschließen will der Hersteller es aber nicht.

Wichtig ist, dass Verbraucher das Ergebnis aus dem Antikörper-Test nicht auf die Goldwaage legen. Ein positiver Test ist kein Freifahrtschein und kann keine Immunität gewährleisten.

Ein negativer Test bedeutet auch nicht, dass sich Verbraucher nicht mit dem Coronavirus infiziert haben. Antikörper lassen sich erst nach mehreren Wochen im Blut nachweisen. So kann eine Infektion bereits verstrichen sein, wenn Betroffene den Test allerdings zu früh durchführen, fällt der Test negativ aus.

Das unterscheidet den Antikörper-Test aus dem Drogeriemarkt zu dem beim Arzt

Viele Arztpraxen führen Antikörper-Tests durch. Sie können ebenfalls feststellen, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorlag. Solche Tests übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nicht. Im Schnitt kostet ein Antikörper-Test in der Praxis etwa 70 bis 100 Euro. Die wesentlichen Unterschiede sind:

  • Den Test führt ein geschultes Personal durch.
  • Das Ergebnis gibt es telefonisch, per Video-Call oder per E-Mail.
  • Das Labor informiert darüber, welche Antikörper genau festgestellt wurden. Anhand dessen lässt sich eine Infektion möglicherweise zeitlich festlegen. IMD Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam GbR Grafik zeigt: IgM und IgA sind frühe Antikörper.

Nach bisherigem Stand gilt:

  • IgM-Antikörper treten kurz nach der Inkubationszeit auf und sind ab der vierten Woche in der Regel nicht mehr im Blut nachweisbar.
  • IgA-Antikörper treten etwa eine Woche nach Symptombeginn auf, die Sensitivität nimmt ab der fünften Woche nach der Inkubationszeit im Blut sehr stark ab.
  • igG-Antikörper treten etwa eine Woche nach Symptombeginn auf und sind dann länger als vier Wochen nach der Inkubationszeit im Blut nachweisbar.

Die Analyseberichte von dm und Rossmann sagen lediglich, ob Antikörper gegen SARS-CoV-2 in der Probe nachweisbar waren. Es liegt entweder nur ein positives Ergebnis oder ein negatives Ergebnis vor.

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Dieser Artikel erschien zunächst auf Chip.de.

Konstantinos Mitsis

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