RKI-Analyse zu Infektionen in Schulen: Lehrer spielen wichtigere Rolle als Schüler

Fast 20.000 Corona-Tote seit Pandemie-Beginn in Tschechien

12.17 Uhr: In Tschechien ist die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie auf fast 20.000 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in Prag am Freitag mitteilte, starben 19.999 Menschen, die zuvor positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden waren. Die Zahl der jemals Infizierten stieg innerhalb von 24 Stunden um 14.457 auf mehr als 1,2 Millionen. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Deutschland meldete bislang in der Pandemie 69.519 Corona-Todesopfer (Stand: 26.2.).

Das Kabinett in Prag hat inzwischen offiziell grünes Licht für Gespräche mit Deutschland und Polen über eine mögliche Übernahme von Corona-Intensivpatienten gegeben. Dazu soll es nach Aussage von Gesundheitsminister Jan Blatny aber erst kommen, wenn es unbedingt nötig ist. Das Gesundheitssystem sei in manchen Regionen am Limit. Fast 7200 Covid-19-Patienten sind im Krankenhaus in Behandlung. Die Regierung spricht sich für einen härteren Lockdown aus. Ministerpräsident Andrej Babis schwebt vor, die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung einzuschränken. Die Menschen sollen für drei Wochen mit wenigen Ausnahmen wie dem Weg zur Arbeit ihren jeweiligen Bezirk nicht mehr verlassen dürfen. Die Bezirke entsprechen in ihrer Größe etwa den deutschen Landkreisen.

RKI-Analyse zu Infektionen in Schulen: Lehrer spielen wichtigere Rolle als Schüler

12.05 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) ist der hoch umstrittenen Frage nach dem Beitrag von Schulen zur Pandemie in Deutschland nachgegangen. Eine Analyse von Meldedaten und Studien lege nahe, dass Schülerinnen und Schüler "eher nicht als "Motor" eine größere Rolle spielen", aber dass es auch bei ihnen zu Übertragungen komme und Ausbrüche verhindert werden müssten. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten RKI-Online-Publikation hervor. Schulausbrüche stehen demnach in engem Zusammenhang mit der Inzidenz (Fallzahlen pro 100 000 Einwohner) in der Bevölkerung.

Lehrkräfte spielten "eine vielleicht wichtigere Rolle" als Schüler, heißt es. "Auftretende Ausbrüche sind im Regelfall im beobachteten Zeitraum klein und etwa die Hälfte beschränkt sich auf die Jahrgänge oder Klassen", stellten die Wissenschaftler fest. Größere Ausbrüche – in einem Fall mit 55 Fällen – kämen zwar vor, seien aber "insgesamt ein seltenes Ereignis".

Der Hauptfokus der Untersuchung lag auf Ausbrüchen, die zwischen Anfang August und Mitte Dezember ans RKI gemeldet wurden, also zwischen Ende der Sommerferien in ersten Bundesländern und dem Beginn des verschärften bundesweiten Lockdowns. dpa/Uli Deck/dpa/Symbolbild Ein Mund-Nasen-Schutz liegt auf dem Tisch einer Schülerin.

Als auffällig beschreiben die Wissenschaftler einen weiteren linearen Anstieg der Schulausbrüche auch nach Beginn des Lockdown light Ende 2020. Diese gingen vor allem auf die jüngeren Altersgruppen zurück. "Dies deutet daraufhin, dass auch unter jüngeren Altersgruppen Transmissionen (Anm: Übertragungen) im Schulsetting stattfinden." Grundsätzlich seien alle Altersgruppen und Lehrkräfte in Schulausbrüchen vertreten, hieß es weiter. Das höchste relative Risiko, darin involviert zu sein, hätten Lehrkräfte.

Nicht nur für Geimpfte: Weil fordert mehr Freiheiten für Getestete

08.33 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat angeregt, in der Corona-Pandemie nicht nur geimpften Menschen, sondern auch aktuell Getesteten mehr Freiheiten zu geben. "Wir können nicht nur an die einstweilen wenigen Glücklichen, die geimpft sind, denken", sagte der SPD-Politiker der "Braunschweiger Zeitung" (Freitag). An einer solchen Perspektive etwa für Gastronomen und Einzelhändler "müssen wir hart arbeiten". Es sei klar, dass man weiter Maske tragen, Abstand halten und Hygienekonzepte beachten müsse.

Dennoch eröffne sich mit Impfen, Testen und Schutzmaßnahmen wieder deutlich mehr Spielraum, sagte Weil. "Das bloße Warten auf Inzidenzwerte unter 35 bringt uns nicht voran." Er verwies auf Schnelltests, die wesentlich anwendungsfreundlicher seien. Mit Hilfe der Corona-Warn-App könnten Impfung und Schnelltests gebündelt und angezeigt werden.

"Wir wollen in Niedersachsen sehr schnell in den Schulen und Kitas mit dem Testen beginnen. So können wir dann sukzessive Kitas und Schulen weiter öffnen", sagte der Politiker. "Aber wenn wir mehr testen, müssen wir uns auch auf höhere Infektionszahlen einstellen. Wer mehr sucht, findet mehr."

RKI registriert 9997 Corona-Neuinfektionen und 394 neue Todesfälle

06.18 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9997 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 394 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Freitag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9113 Neuinfektionen und 508 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 62,6 – und damit höher als am Vortag (61,7). Vor vier Wochen, am 29. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 94,4 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. dpa/Julian Stratenschulte/dpabild Ein Schild „Ladenlokal zu vermieten“ steht in einem leerstehenden Geschäft in der Innenstadt von Hannover.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.424.684 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 26.02., 03.10 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.235. 700 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 69.519.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 1,05 (Vortag 0,98). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 105 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Hinweis: Die vom RKI am Morgen vermeldeten Zahlen können abweichen von den Zahlen, die FOCUS Online jeden Abend errechnet (siehe Eintrag von 20.45 Uhr). Grund sind teils unterschiedliche Quellen und Berechnungszeiträume.

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Hessen: Mehr als die Hälfte der Corona-Todesopfer leben in Altenheimen

Freitag, 26. Februar, 06.02 Uhr: In Hessen sind weit mehr als die Hälfte aller Todesopfer im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. „Seit Beginn der Pandemie wurden 2600 Todesfälle von mit Sars-CoV-2 infizierten Bewohnerinnen und Bewohnern gemeldet“, heißt es mit Stand 21. Januar in einer Antwort von Sozialminister Kai Klose (Grüne) auf eine Kleine Anfrage der FDP. Im Corona-Bulletin des Ministeriums für diesen Tag wird die Zahl der insgesamt seit Beginn der Pandemie gemeldeten Todesfälle für den 21. Januar mit 4257 angegeben. Hessenweit würden in 833 Einrichtungen 56 263 Menschen versorgt (Stand 20. Januar). 565 Pflegeeinrichtungen seien von einem Infektionsgeschehen betroffen gewesen.

Der Minister weist in seiner Antwort Kritik zurück, wonach es kaum Unterstützung für das Aufrechterhalten der Besuchsrechte, eine flächendeckende Verteilung von FFP2-Masken und keine rasche Verfügbarkeit und Sicherstellung von Schnelltests für Bewohner, Besucher und Personal gegeben habe. Seit Beginn der Pandemie seien zahlreiche Maßnahmen getroffen worden. Testungen würden in vielen Alten- und Pflegeheimen gemacht. dpa/Federico Gambarini/dpa Ein Altenheim (Symbolbild)

„Sogar noch vor Inkrafttreten der Coronavirus-Testverordnung des Bundes, die erst die Schnelltests in den Einrichtungen ermöglichte, hat die Landesregierung die finanziellen Mittel bereitgestellt, damit Mitarbeitende der Einrichtung anlasslos mit PCR-Testungen getestet werden konnten.“ Das Land habe zur schnellen und ausreichenden Verfügbarkeit von Tests hierfür ein Kontingent von 500 000 Stück pro Woche gesichert. Für das Personal bestehe die Pflicht für einen Test mindestens zweimal in der Woche. Zudem habe die Regierung beschlossen, dass Besucher hochwertige Schutzmasken tragen müssen, und die Einrichtungen würden seit Beginn der Pandemie regelmäßig mit Schutzausrüstung beliefert.

R-Wert springt über 1, Zahl der aktiven Corona-Fälle steigt – doch es gibt täglich weniger Todesfälle

20.45 Uhr:  Die Gesundheitsämter der Bundesländer melden am Donnerstagabend 11.189 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Das sind über 1000 mehr als am Vortag und auch mehr im Vergleich zur Vorwoche, als 9833 neue Fälle vermeldet worden waren. Insgesamt gibt es damit 2.419.129 bestätigte Fälle in Deutschland.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg 314.605 (+1109), 8038 Todesfälle (+38)
  • Bayern 432.368 (+1567), 12.278 Todesfälle (+39)
  • Berlin 128.446 (+510), 2805 Todesfälle (+24)
  • Brandenburg 75.632 (+328), 2947 Todesfälle (+15)
  • Bremen 17.789 (+84), 335 Todesfälle (+4)
  • Hamburg 51.274 (+343), 1251 Todesfälle (+16)
  • Hessen 186.288 (+854), 5775 Todesfälle (+24)
  • Mecklenburg-Vorpommern 24.129 (+199), 727 Todesfälle (+8)
  • Niedersachsen 161.968 (+1080), 4230 Todesfälle (+20)
  • Nordrhein-Westfalen 526.684 (+2672), 12.875 Todesfälle (+75)
  • Rheinland-Pfalz 101.428 (+427), 3070 Todesfälle (+8)
  • Saarland 28.638 (+139), 880 Todesfälle (+10)
  • Sachsen 193.008 (+661), 7601 Todesfälle (+39)
  • Sachsen-Anhalt 60.018 (+383), 2410 Todesfälle (+23)
  • Schleswig-Holstein 41.975 (+242), 1273 Todesfälle (+25)
  • Thüringen 74.879 (+582), 2810 Todesfälle (+31)

Gesamtstand (25.02.2021, 20.30 Uhr): 2.419.129 (+11.189), 69.305 Todesfälle (+399)

Stand Vortag (24.02.2021, 20.43 Uhr): 2.407.940 (+10.027), 68.906 Todesfälle (+434)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien

Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei ca. 2.226.500 (+8900). Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei etwa 123.324.

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (7-Tage-R-Wert): 1,05 (Vortag: 0,89)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 2886 (Vergleich zum Vortag: -69)

399 weitere Menschen in Deutschland sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die Gesamtzahl der Todesfälle steigt damit auf 69.305.

Während die Zahl der aktiven Fälle um ca. 7000 auf 123.324 und der Sieben-Tage-R-Wert von 0,89 auf 1,05 steigen, sinkt die Zahl der Covid-19-Patienten, die Intensivbetten belegen um 69 auf 2886.

Bouffier stellt Lockerungsplan für Hessen vor

18.34 Uhr: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat der Bevölkerung seines Bundeslandes weitere Corona-Lockerungen im März in Aussicht gestellt. Wenn sich die pandemische Entwicklung nicht verschlechtere, sollten sich wieder fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen, sagte Bouffier bei der Präsentation eines Stufenplans am Donnerstag in Wiesbaden. Kinder bis 14 Jahren werden dabei nicht mitgerechnet.

Auf allen Sportanlagen in Hessen soll nach dem Plan dann wieder mit diesen Kontaktregeln Sport betrieben werden können. Amateursport für Kinder und Erwachsene sei jedoch wegen der noch immer unübersichtlichen Situation mit den ansteckenderen Varianten des Coronavirus noch nicht wieder möglich. Die erste Stufe des Plans sieht den Angaben zufolge zudem die Öffnung von Freizeit- und Kultureinrichtungen unter freiem Himmel vor. Das Einkaufen soll in allen Geschäften im Land mit einer vorherigen Terminvereinbarung unter strengen Hygieneregeln möglich gemacht werden.

Der Ministerpräsident betonte, dass es sich bei diesen Öffnungsschritten vorerst um einen Plan, aber noch nicht um einen Beschluss handele. Konkrete Maßnahmen würden erst nach dem Bund-Länder-Treffen am kommenden Mittwoch gefasst. Das hessische Corona-Kabinett tagt am Donnerstag. Das Pandemiegeschehen sei die Richtschnur des Handelns, erklärte Bouffier.

Die zweite Stufe des Perspektivplans sieht weitere Lockerungen vor Ostern vor, die dritte Stufe Lockerungen nach den Osterferien. Für Mai ist nach Angaben der Landesregierung Stufe vier vorgesehen. Ab Juni wird die schrittweise Rücknahme der verbliebenen Einschränkungen in Aussicht gestellt.

Alle Moscheen in NRW-Stadt nach Mutations-Ausbruch dicht

18.31 Uhr: Nach dem Auftreten der britischen Mutation des Coronavirus sind in Düren (Nordrhein-Westfalen) alle fünf Moscheen geschlossen worden. In einer Moschee seien acht Fälle registriert worden, berichtete ein Sprecher der Stadt am Donnerstag auf Anfrage. Daraufhin sei zunächst die betroffene Moschee geschlossen worden.

Weil die Behörden befürchteten, dass Gläubige auf die übrigen vier Moscheen ausweichen und das Virus so weiterverbreiten könnten, seien die anderen Moscheegemeinden ebenfalls gebeten worden, ihre Gotteshäuser zu schließen. Dem seien sie auch nachgekommen. Der WDR hatte zuerst berichtet.

Corona-Fälle an Dutzenden Thüringer Schulen und Kitas

15.11 Uhr: An mindestens 56 Schulen und Kindergärten in Thüringen gibt es aktuelle Corona-Infektionen. Das geht aus einer Aufstellung des Thüringer Bildungsministeriums mit Stand vom Donnerstag hervor. Darin enthalten sind zwei Einrichtungen aus den Landkreisen Kyffhäuser und Schmalkalden-Meiningen, wo derzeit wegen hoher Sieben-Tage-Inzidenz-Werte ohnehin alle Kitas und Schulen geschlossen sind. Auch im Unstrut-Hainich-Kreis öffnen Kitas und Schulen derzeit nicht für den eingeschränkten Regelbetrieb.

Der Aufstellung zufolge gibt es mit Stand vom Donnerstag an 26 Schulen eine oder mehr bestätigte Corona-Infektionen. Betroffen sind demnach Grundschulen, Gemeinschaftsschulen, Gymnasien, Regelschulen und berufsbildende Schulen. Bei den Kitas gibt es an 30 Einrichtungen Infektionen – inklusive der zwei Einrichtungen in den Landkreisen mit zu hoher Inzidenz für eine Öffnung. 

Grundschulen und Kindergärten dürfen seit Montag in Thüringen nach der aktuell geltenden Verordnung wieder im eingeschränkten Regelbetrieb öffnen. In Landkreisen mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen müssen die Einrichtungen aber geschlossen bleiben. Bei einer Inzidenz zwischen 150 und 200 können die Kreise selbst entscheiden, wie sie verfahren.

Einzelhandel will sich aus Lockdown klagen

13.25 Uhr: Mehr als ein Viertel der Bekleidungshändler plant derzeit, gegen den Lockdown vor Gericht zu ziehen. Dies geht aus einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) hervor. Auch Deutschlands größte Buchhandelskette Thalia und der Textilhändler Ernsting's Family wollen klagen. Das Bekleidungshaus Breuninger hat bereits in mehreren Bundesländern Klagen eingereicht.

"Wir brauchen jetzt den Einstieg aus dem Ausstieg aus dem Lockdown", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Donnerstag in Berlin. Öffnungen dürften nicht an einer Inzidenz von 35 festgemacht werden. Genth schlägt eine "Wiedereröffnung in Stufen" vor. Beispielsweise könnten bei höheren Inzidenzen strengere Hygienevorgaben gelten und eine geringere Kundenanzahl im Laden.

250 000 Jobs seien derzeit im Einzelhandel akut gefährdet. 50 000 Unternehmen seien in Insolvenzgefahr. "Der Handel stirbt häufig leise. Kleine Unternehmen verschwinden, große verkleinern ihr Filialnetz. Das findet jetzt schon statt", sagte Genth.

Spahn spricht sich für lokale Lockerungen aus

11.20 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Ausstieg aus dem Lockdown nicht nur am Inzidenzwert 35, sondern an regionalen Bedingungen ausrichten. Es sei “falsch, diese Pandemie oder die Infektionsdynamik pauschal auf eine Zahl zu reduzieren”, sagte Spahn im Interview mit "Zeit Online": “Bei der Inzidenz etwa sollten wir genauer und auch regionaler schauen: Sinken die Zahlen gerade oder steigen sie? Sind die Zahlen auf einen konkret definierbaren Infektionsausbruch zurückzuführen, den wir klar abgrenzen und bekämpfen können, oder handelt es sich um ein diffuses Infektionsgeschehen, bei dem Menschen nicht mehr wissen, wo sie sich infiziert haben? Sind vor allem Ältere oder eher Jüngere infiziert?”

Im Herbst sei es wichtig gewesen, wegen der hohen Infektionszahlen bundeseinheitlich zu handeln, sagte Spahn. Er sei bei den nun anstehenden Lockerungsplänen “immer noch dafür, die 35 bundesweit als Richtwert zu nehmen – aber zusätzliche Variablen zu betrachten”. Er wünsche sich ein “dynamischeres Vorgehen”, fügte der Minister hinzu: “Das kann bedeuten, lokal zu öffnen, aber eben auch wieder zu verschärfen, wenn es sein muss.“

Spahn verteidigte den CDU-Chef Armin Laschet gegen Kritik, dieser wolle sich als “Corona-Lockerer” profilieren: “Ich habe Armin Laschet seit Beginn der Pandemie als jemanden wahrgenommen, dem es wichtig ist, das ganze Bild zu sehen. Da sind wir uns unbedingt einig”, sagte Spahn. “Gesundheits- und Infektionsschutz ist prioritär, aber nicht absolut.” Isolation habe Folgen für Kinder oder Senioren, der Lockdown treffe die Wirtschaft. Angesprochen auf den strikteren Kurs von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte Spahn: ”Es geht in dieser Pandemie nicht um absolute Wahrheiten oder Automatismen, sondern um schwierige Abwägungen.”

Finnland verschärft Corona-Maßnahmen

11.03 Uhr: Trotz verhältnismäßig niedriger Infektionszahlen verschärft Finnland seine Corona-Beschränkungen. Schüler im Alter von über 13 Jahren müssen im Großteil des Landes ab dem 8. März in den Fernunterricht übergehen, Freizeitaktivitäten für ältere Kinder werden dort ebenfalls ausgesetzt, wie Regierungschefin Sanna Marin am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz in Helsinki bekanntgab.

Zusammenkünfte werden auf maximal sechs Personen beschränkt. Auch Restaurants sollen geschlossen werden: In der kommenden Woche werde dem Parlament dazu ein entsprechender Entwurf vorgelegt, sagte Marin. Die Maßnahmen werden zunächst bis zum 28. März gelten.

"Ich weiß, dass ihr müde seid. Das bin ich auch", sagte Marin unter Verweis auf die um sich greifende Corona-Müdigkeit. Die britische Virus-Variante verschärfe die Lage jedoch, weshalb die alten Werkzeuge im Kampf gegen das Coronavirus sowie geschlossene Grenzen nicht ausreichten.

Foto: Vesa Moilanen/dpa/picture alliance Finnlands Regierungschefin Sanna Marin.

Seit nunmehr drei Monaten lebt Deutschland im Lockdown. Nur langsam wagt sich die Politik an das heikle Thema Öffnungen. Ab 1. März dürfen Friseure den Betrieb wieder aufnehmen, in Sachen Schulen und Kitas entscheiden die Bundesländer individuell.

Ein großes Fragezeichen steht weiterhin hinter dem Einzelhandel, der unter der Last des Lockdowns zu kollabieren droht. Erste Bundesländer haben deswegen in ihren Lockerungsstrategien Öffnungsszenarien für den Handel entwickelt. Bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März wird das Thema eine zentrale Rolle einnehmen.

Wir möchten Ihnen schon jetzt die Möglichkeit geben, uns Ihre Fragen rund um das Thema Shopping und Geschäftsöffnungen zu schicken. Was beschäftigt Sie, wo wünschen Sie sich mehr Klarheit, was sollen wir genauer erklären? Schicken Sie uns Ihre Fragen an [email protected], gerne mit vollständigem Namen, Alter und Wohnort. Wir bemühen uns, möglichst viele der Einsendungen zu beantworten und darüber zu berichten. Dabei werden wir auch den Absender der Frage veröffentlichen.

Corona-Inzidenzwert in Thüringen weiter doppelt so hoch wie im Bund

10.49 Uhr: In Thüringen bleibt die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona-Neuinfektionen etwa doppelt so hoch wie der Bundeswert. Sie lag nach Angaben der Staatskanzlei am Donnerstag (Stand 0.00 Uhr) bei fast 120 neuen Fällen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Bundesweit wurden in diesem Zeitraum statistisch 61,7 neue Fälle je 100 000 Einwohner registriert. Der Kreis Schmalkalden-Meiningen ist mit einem Inzidenzwert von 206,5 besonders schwer betroffen, bundesweit ist das der vierthöchste Wert unter den Landkreisen.

Von Mittwoch zu Donnerstag wurden 582 weitere Corona-Neuinfektionen gemeldet. Auf Intensivstationen von Krankenhäusern wurden 130 schwer an Covid-19 erkrankte Menschen behandelt, 70 mussten invasiv beatmet werden. Die Zahl der Infizierten stieg damit auf 74 879 seit Pandemiebeginn. 31 weitere Menschen, die mit dem Sars-CoV2-Virus infiziert waren, starben. Damit erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten auf 2810 seit Pandemiebeginn.

Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Die Weimarer Fußgängerzone ist im Lockdown größtenteils leer.  

Forscher entdecken Virus-Mutation in New York

10.29 Uhr: Im US-Bundesstaat New York breitet sich eine neue Mutation des Coronavirus aus. Die neue Mutante mit dem Namen B.1.526 sei nach Angaben von zwei Forscherteams im November in der Metropole nachgewiesen worden.

„Es gab ein Muster, das sich wiederholte, und eine Gruppe von Isolaten, die sich in der Region New York konzentrierte, die ich nicht gesehen hatte“, sagte Anthony West, Berechnungsbiologe am California Institute of Technology, zu „New York Times“. Er und sein Team hatten hunderttausende virusgenetische Sequenzen auf Mutationen untersucht.

Mittlerweile mache sie eine von vier untersuchten Virussequenzen aus. „Es sind keine besonders guten Neuigkeiten“, sagt Michel Nussenzweig, Immunologe an der Rockefeller Universität. „Aber darüber Bescheid zu wissen, ist gut, weil wir dann vielleicht etwas dagegen tun können.“

Die neue Variante soll unter anderem die gleiche Gen-Veränderung wie bei der Mutation aus Südafrika in sich tragen. Forscher befürchten, dass die New-York-Mutation die Effektivität der Impfungen schwächen könnte.

Frankreich verschärft Einreiseregeln an Grenze zu Deutschland

09.39 Uhr: Wegen der Häufung hoch ansteckender Coronavirus-Varianten verschärft Frankreich die Einreiseregeln für Teile des Grenzgebiets zu Deutschland: Für alle nicht-beruflichen Fahrten in den französischen Verwaltungsbezirk Moselle ist ab März ein negativer PCR-Test nötig, wie das Gesundheits- und Europaministerium in Paris mitteilten. Berufspendler sollen davon zunächst ausgenommen sein, wenn sie zu Arbeitszwecken einreisen, werden aber stärker zur Heimarbeit aufgefordert. Im Département Moselle an der Grenze zum Saarland und zu Rheinland-Pfalz breitet sich die südafrikanische Corona-Variante stark aus. Polizeikontrollen auf beiden Seiten der Grenze könnten hochgefahren werden, kündigten die französischen Ministerien an.

Foto: dpa Polizeikontrollen auf an der deutsch-französischen Grenze könnten hochgefahren werden, kündigten die französischen Ministerien an.  

Gefahr von Mutanten: Baden-Württemberg verschärft Quarantäneregeln

09.34 Uhr: Weil sich ansteckendere Mutationen des Coronavirus schnell ausbreiten, verschärft Baden-Württemberg die Quarantäneregeln. Kontaktpersonen der Kategorie 1 müssen künftig 14 statt wie bislang zehn Tage in Isolation, wie das Staatsministerium am Donnerstag mitteilte. Das gelte ebenso für Haushaltsangehörige der infizierten Person sowie von Kontaktpersonen von Infizierten mit einer Virusmutation. Schüler und Schülerinnen können sich erst ab dem fünften Tag freitesten lassen – sobald feststeht, dass sich die positiv getestete Person nicht mit einer neuartigen Virusvariante angesteckt hat.

Auch die Regeln für die Einreise-Quarantäne werden verschärft: Wer aus einem Hochinzidenzgebiet einreist, kann sich künftig nicht mehr freitesten lassen. Wer aus einem Gebiet mit Virusvarianten einreist, muss 14 Tage lang in Quarantäne bleiben und kann sich ebenfalls nicht freitesten lassen. Bislang waren von einer Infektion Genesene für sechs Monate von der Quarantänepflicht befreit – aufgrund der Virusmutanten wird diese Befreiung auf drei Monate reduziert.

Israel peilt in Corona-Krise ab April umfassende Öffnung an

09.05 Uhr: Gut ein Jahr nach ersten Restriktionen will Israel die Corona-Krise im April weitgehend hinter sich lassen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte nach einer Mitteilung seines Büros eine umfassende Öffnung des Landes ab dem Monat an. Details dazu blieben allerdings zunächst offen. So ist etwa unklar, ob dies auch Hygiene-, Abstands- und Maskenregeln umfassen soll.

Die Ankündigung vom Mittwochabend erfolgte weniger als vier Wochen vor einer Neuwahl – die vierte Abstimmung in zwei Jahren. Der 71-Jährige stellt sich am 23. März zur Wiederwahl. Er hatte bereits angekündigt, dass in Israel bis Ende März jedem ab 16 Jahren ein Impfangebot gemacht werden soll.

In Israel mit seinen etwa 9,3 Millionen Einwohnern läuft derzeit eine massive Impfkampagne. Netanjahus Regierung die Immunisierung von mindestens 6,2 Millionen Bürgern an. Eine Erstimpfung erhielten bislang rund 4,6 Millionen Menschen, eine Zweitimpfung mehr als 3,2 Millionen. Israel ist ein sehr junges Land, rund 30 Prozent der Bevölkerung ist jünger als 16 Jahre alt. Diese Altersgruppe kann bisher noch nicht geimpft werden.

Foto: dpa Kein Land hat bislang einen höheren Anteil der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft als Israel.  

Parallel zur Impfkampagne blieben die Neuinfektionszahlen trotz stetem Rückgang zuletzt auf hohem Niveau. Mit Blick auf das am Donnerstagabend beginnende jüdische Karnevalsfest Purim verhängte die Regierung drei nächtliche Lockdowns bis Sonntagfrüh. Es gelten dann Ausgangs- und Besuchsbeschränkungen. Netanjahu appellierte an die Bürger, sich daran zu halten. Vor einem Jahr hatten sich viele Menschen in Israel auf Karnevalsfeiern angesteckt.

Medienberichten zufolge gab es am Mittwochabend in Tel Aviv bereits Zusammenkünfte mit Hunderten Teilnehmern. Bürgermeister Ron Chuldai verurteilte dies. "Wer gestern auf der Straßenparty in der Stadt gefeiert hat, missachtet die öffentliche Gesundheit und unsere Riesenbemühungen, die Pandemie zu stoppen", schrieb er bei Twitter.  Er habe die städtischen Kontrolleure angewiesen, während der Feiertage entschlossen gegen Versammlungen vorzugehen.

Tourismusbeauftragter erwartet problemlose Auslandsurlaube im Sommer

06.12 Uhr: Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), erwartet, dass die Bundesbürger im Sommer relativ problemlos ins Ausland verreisen können. "Ich hoffe, dass bis Sommer die meisten Deutschen geimpft sind und auch ins Ausland verreisen können", sagte Bareiß der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe). Er sehe keinen Grund, warum beispielsweise nicht auf Mittelmeerinseln gereist werden könne, wenn dort die Corona-Inzidenzwerte unter 35 lägen. 

Der CDU-Politiker bezog sich damit auf die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.00 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Bareiß warnte davor, Reisen unnötig schwer zu machen: "Wir können die Menschen ja nicht dauerhaft zu Hause festhalten."

RKI meldet 11.896 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 61,7

Donnerstag, 25. Februar 2021, 06.09 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 11 869 Corona-Neuinfektionen gemeldet – und damit 1662 mehr als genau vor einer Woche, am 18. Februar. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervor. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Donnerstagmorgen mit bundesweit 61,7 höher als am Vortag (59,3).

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 385 weitere Todesfälle verzeichnet. Das ist weniger als vor genau einer Woche: Damals hatte das RKI binnen eines Tages 10 207 Neuinfektionen und 534 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von Donnerstag, 03.10 Uhr, wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte vor vier Wochen, am 28. Januar, noch bei 98 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 414 687 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 25.02., 03.10 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 226 500 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 69 125.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,98 (Vortag ebenfalls 0,98). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 98 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Die RKI-Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 18.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

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