Woher kommt das Virus? Drosten bringt neuen Ansatz zum Corona-Ursprung ins Spiel

Der genaue Ursprung des Coronavirus SARS-CoV-2 ist auch weiterhin unklar. Bisweilen gilt ein Fischmarkt in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan als Ursprungsort. Auch ein Fledermaus-Labor stand zeitweise in Verdacht. Der Berliner Virologe Christian Drosten kommt nun aber zu einer ganz anderen Einschätzung.

Zwar sei das Virus ein Fledermaus-Virus, sagte Drosten in einem Interview mit dem Österreichischen Rundfunk. Man wisse, von welcher Fledermaus-Gattung das Coronavirus gekommen sei und kenne den geografischen Ursprung des Virus. Der Virologe hält Fledermäuse jedoch nicht für die Quelle, sondern eher für einen Zwischenwirt.

Drosten vermutet Marderhunde als Quelle für SARS-CoV-2

"Ich denke, es gibt eine Tierquelle", führt Drosten weiter aus. "Man hat damals bei dem alten, ersten SARS-Coronavirus Schleichkatzen Virus-positiv gefunden, aber auch Marderhunde." Jene Marderhunde seien in China eine Industrie. "Da könnte man mal drüber spekulieren, ob da vielleicht eine Quelle zu finden wäre", so der Virologe.

Diejenigen, die auf jenen Märkten arbeiteten, seien häufig auch dort unterwegs, wo die Tiere gezüchtet und verkauft werden. "Vielleicht hat sich dort jemand angesteckt", vermutet der Virologe. Das wisse man allerdings jetzt noch nicht, das könne nur China klären. dpa/Julian Stratenschulte Ein Marderhund (Nyctereutes procyonoides).

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Forscher in China halten Fledermaus-Labor für möglichen Ursprungsort

Mitte Februar hatten zwei chinesische Wissenschaftler eine Studie in der Online-Datenbank Researchgate veröffentlicht. In dem Paper schreiben sie, sie hielten es für möglich, dass ein Labor im Zentrum der chinesischen Metropole Wuhan ursächlich für den Ausbruch des Corona-Virus sei – nur 300 Meter entfernt von dem Fischmarkt, an dem damals die ersten Coronavirus-Fälle gemeldet wurden, wurde in einem Labor an Viren in Fledermäusen geforscht. Getty Images/iStockphoto Fledermäuse tragen als Wirtstiere eine hohe Viruslast, erkranken dadurch aber offenbar nicht

Weiter nutzten Forscher in China Fledermaus-Höhlen als Jagdgrund. Virenjäger suchten unter schwierigen Bedingungen nach Spuren bislang unbekannter Krankheitserreger. Analysiert würden sie in Wuhan. So ließe sich der Zusammenhang zwischen den Fledermäusen und Wuhan erklären. Allerdings gab es die Tiere, jedenfalls zum Zeitpunkt der Untersuchung, nicht auf dem Fischmarkt.

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Chinesische Studie verschwand urplötzlich – Fischmarkt gilt als Ursprungsort

Brisant: Die Studie der chinesischen Forscher verschwand kurz nach der Veröffentlichung wieder aus der Datenbank.

Das Coronavirus wurde nach Expertenmeinung zunächst von einem Wildtier auf den Menschen übertragen, bevor das Virus sich an seinen neuen Wirt anpasste und es zu Übertragungen zwischen Menschen kam.

Bislang gilt der Fischmarkt als Ort der Erstübertragung des Coronavirus vom Tier auf den Menschen und deshalb auch als Quelle des Virus.

Lesen Sie Alles zur Corona-Krise im News-Ticker von FOCUS Online

Drosten berät in der Corona-Krise mit seiner Expertise auch die Bundesregierung. Bekannt ist der renommierte Virologe aus dem erfolgreichen NDR-Podcast, den es künftig nur noch zweimal pro Woche gibt. Das sagte Moderatorin Korinna Hennig in der 35. Folge des "Coronavirus-Update" vom Freitag. Begründet wurde die weitere Verlangsamung des Rhythmus mit dem hohen Arbeitsaufwand.

NDR-Podcast "Coronavirus-Update" mit Christian Drosten

Drosten sagte, zu Beginn des Formats habe er viel Grundwissen vermitteln können, inzwischen brauche er für die Besprechung neuer wissenschaftlicher Studien mehr Vorbereitungszeit. Er wolle auch ein hohes Qualitätsniveau halten. Zuletzt erschien der Podcast dreimal wöchentlich, anfangs an jedem Werktag.

  • Zur aktuellen Lage – NDR-Podcast mit Virologe Drosten: Hier finden Sie die Folgen des Corona-Updates

Der Podcast ist nun für den Grimme Online Award nominiert worden. Für Hörer habe er sich zu einer "Instanz" entwickelt, erklärte die Jury. Er gebe dem Virologen Drosten ausreichend Raum, um über aktuelle Studien, Symptome oder mögliche Gegenmaßnahmen zu sprechen – "und um sich aufgrund neuer Entwicklungen auch zu korrigieren". Der Podcast sei auch nach Ende der Frist noch sehr oft für die Auszeichnung vorgeschlagen worden.

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