Was will eRixa?

Seit dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Startschuss für das E-Rezept gegeben hat, sind Modellprojekte, Plattformkonzepte und neuartige Geschäftsmodelle wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nun kommt mit eRixa ein weiteres System um die Ecke. Sein Ziel ist, Insellösungen bei E-Rezept-Plattformen verbinden. Was steckt dahinter?  

Um es gleich vorweg zu nehmen: Der junge Mann hinter eRixa hat es nicht leicht, wenn er sein Konzept Vor-Ort-Apothekern erklären soll. Wenn Stefan Odenbach mit seinen Gesprächspartnern Kontaktdaten austauscht, übergibt er nämlich stets zwei Visitenkarten. Auf der einen steht er als Geschäftsführer seiner eigenen Firma PSO (PrimaSmartOffice), mit der er eRixa in den letzten Jahren entwickelt hat. Auf der anderen prangt das Logo von König IDV, dem Abrechungsdienstleister vom Bodensee, der die Rezepte von DocMorris und Shop Apotheke verarbeitet. König IDV ist zudem eine Tochtergesellschaft der Zur-Rose-Gruppe. Einen schlechteren Gesprächseinstieg für Odenbach könnte man sich als deutscher Apotheker wahrscheinlich nicht vorstellen. Und doch lohnt es sich, Odenbach und eRixa näher kennenzulernen, um zu verstehen, wo die Reise mit E-Rezepten hierzulande hingehen könnte.

Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker stellt auch direkt klar: Sein Herz schlägt eigentlich für sein eigenes Unternehmen PSO, das seit 2016 existiert. Für den CEO-Posten beim DocMorris-Abrechner hatte er sich 2018 breitschlagen lassen, als sein Vorgänger plötzlich verstarb. In Odenbachs Arbeitsvertrag wurde ihm zugesichert, dass er sich neben seiner Anstellung bei König IDV auch weiterhin mit seinen PSO-Projekten beschäftigen darf. Und diese sollen überhaupt nicht mit dem Schweizer Zur-Rose-Konzern in Verbindung gebracht werden – weder von seinem Arbeitgeber noch von der Öffentlichkeit.

Wachsam im Auge: GERDA und das E-Rezept-Projekt der TK

„eRixa ist das Bindeglied zwischen den Insellösungen für das E-Rezept. Wir verknüpfen bestehende Pilotprojekte, damit das E-Rezept so bald wie möglich deutschlandweit in der Versorgung aller Kassen- und Privatpatienten ankommt“, verkündete der Jungunternehmer Mitte Juni selbstbewusst in einer Pressemitteilung. Aus Ravensburg stammt er und beobachtete in den vergangenen Monaten quasi vor der eigenen Haustür das Presitge-Modellprojekt der Apothekerschaft in Sachen E-Rezept, GERDA. Eigenen Angaben zufolge war er selbst der erste Patient, der sich per Fernbehandlung seine Asthma-Präparate elektronisch verordnen ließ und sie in einer Apotheke in Empfang nehmen konnte. 

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Aus seinem eigenen Blickwinkel lernte er auch das E-Rezept-Pilotprojekt der Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg kennen. Anfang Februar 2019 startete die TK mit weiteren Partnern ein auf den Stadtteil Wandsbek beschränkten 18-monatigen Feldversuch, bei dem E-Rezepte auf die Smartphones der Patienten übertragen werden. Daran beteiligt sind unter anderem die Privilegierte Adler-Apotheke und ein DocMorris-Schwesterunternehmen – das Abrechnungsdienstleister König IDV. Odenbach wirkte also an vorderster Front mit und erhielt wichtige Einblicke in die technische Machbarkeit von E-Rezepten. „Wir wollten ein System, das mit jedem anderen System kompatibel ist und andere beteiligen kann“, erklärte Tim Steimle, Apotheker und Fachbereichsleiter Arzneimittel bei der TK, anlässlich einer DAZ.online-Themenwoche im vergangenen Jahr. „Das war uns wichtig. Dass wir heute in Deutschland noch keine E-Rezepte haben, liegt nur daran, dass die Player sich abschotten.“ Deswegen habe man sich für König IDV als technischen Dienstleister entschieden, weil diese Anforderung sonst niemand erfüllte – und es angeblich nach wie vor noch niemand tut.

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