Viren töten Krebszellen: Neue Hautkrebs-Therapie mit tumorfressenden Viren – Heilpraxis

Vielversprechende Krebstherapie mit krebsabtötenden Viren

Viren, die Krebszellen abtöten, könnten künftig bei der Therapie von inoperablem Krebs helfen. Erste Ergebnisse aus der Krebsforschung zeigen, dass Erkältungsviren vom Typ Coxsackievirus bei der Behandlung von fortgeschrittenem Hautkrebs helfen können.

Forschende der NYU Langone Health in New York (USA) stellen eine neue Hautkrebstherapie vor, die auf Krebszellen abtötenden Coxsackieviren basiert. Die Therapie könnte eine Alternative für Menschen mit fortgeschrittenem Hautkrebs darstellen, wenn der Tumor nicht mehr chirurgisch entfernt werden kann. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen.

Ursprung bereits im 19. Jahrhundert

In wissenschaftlichen Berichten aus den 1800er Jahren wurde bereits beobachtet, dass bei einigen Krebspatienten der Tumor schrumpfte, wenn sie im Laufe der Erkrankung an Infektionen wie beispielsweise Masern litten. Diese Erkenntnisse wurden jetzt wieder aufgenommen und erweitert, da es nun möglich ist, Viren so umzurüsten, dass sie gezielt Krebszellen angreifen.

Wie Coxsackieviren bei der Krebstherapie helfen können

Die Forschungsgruppe aus New York demonstrierte im Rahmen ihrer Studie, dass lebende Coxsackieviren dazu geeignet sind, Krebszellen zu infizieren und abzutöten. Zudem kann die Integrierung solcher Viren weit verbreitete Krebstherapien verbessern, indem sie der körpereigenen Immunabwehr helfen, die Krebszellen besser zu erkennen. Derzeitige Immuntherapien wirken laut der Arbeitsgruppe nur bei rund einem Drittel der Betroffenen.

An 36 Personen getestet

Die neuen Studienergebnisse zeigten, dass die Injektion des experimentellen Coxsackievirus-Medikaments namens V937 zusammen mit Pembrolizumab, einem Immuntherapie-Medikament, das als Pembro oder Keytruda bekannt ist, bei den 36 Teilnehmenden gut vertragen wurde. Darüber hinaus schrumpften durch die kombinierte Behandlung Melanom-Tumoren in fast der Hälfte der Fälle (47 Prozent). Die Probandinnen und Probanden erhielten über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren alle paar Wochen eine Dosis.

Mögliche Nebenwirkungen

Die Forschenden berichten, dass die Nebenwirkungen wie Ausschlag und Müdigkeit minimal waren. 13 Teilnehmende (36 Prozent) zeigten im Laufe der Therapie schwerwiegende Immunreaktionen in der Leber, im Magen oder in der Lunge. Diese Nebenwirkungen sind nach Angaben der Forschenden aber auch bei einer reinen Pembrolizumab-Behandlung zu erwarten.

Acht Teilnehmende von fortgeschrittenem Hautkrebs geheilt

Bei acht der teilnehmenden Probandinnen und Probanden stellte sich im Laufe der Studienzeit eine komplette Remission ein. Die Betroffenen wiesen kein Anzeichen von Hautkrebs mehr auf. „Unsere ersten Studienergebnisse sind sehr vielversprechend und zeigen, dass diese onkolytische Virusinjektion, ein modifiziertes Coxsackievirus, in Kombination mit der bestehenden Immuntherapie nicht nur sicher ist, sondern auch das Potenzial hat, besser gegen das Melanom zu wirken als die Immuntherapie allein“, erläutert Studienleiterin und Onkologie-Professorin Janice Mehnert.

Sie gibt aber auch zu bedenken, dass die Kohorte nur sehr klein ist und dass sich das Medikament noch in weiteren bereits gestarteten Tests beweisen muss. Erst dann könne der Wirkstoff in die Standardtherapie aufgenommen werden.

Wie geht es weiter?

In der nächsten Phase der klinischen Studie sollen Patientinnen und Patienten mit Melanomen einbezogen werden, die sich bereits auf andere Körperregionen ausgebreitet haben. Zudem soll getestet werden, ob eine Operation leichter durchgeführt werden kann, nachdem die Tumoren durch die Medikamentenkombination geschrumpft wurden. Zusätzlich soll die Gruppe von Personen herauskristallisiert werden, die am besten auf die kombinierte Therapie anspricht. (vb)

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