Radioaktive Paste soll weißen Hautkrebs heilen: Was dahinter steckt – und wie Sie sich schützen

Weißer Hautkrebs ist die häufigste Krebserkankung in Deutschland. Eine neue Studie der Universitätsmedizin (UMR) hat nun eine neue Behandlungsmethode entwickelt: Eine radioaktive Paste soll Tumorzellen durch lokale Strahlung töten können. Ein Überblick.

Mit weit mehr als 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bislang wird die Erkrankung primär mit Operationen oder Strahlentherapien behandelt. Eine neue deutsche Studie gibt nun Hoffnung auf alternative Behandlungsmöglichkeiten. So haben Wissenschaftler der Universitätsmedizin Rostock (UMR) weißen Hautkrebs nach eigenen Angaben erfolgreich mit radioaktiver Paste behandelt.

Radioaktive Paste tötet Tumorzellen ab

Im Rahmen der Studie wurde 22 Patienten eine gräuliche, unscheinbar wirkende Paste mit einem speziellen Gerät aufgetragen. „Alle teilnehmenden Patienten zeigten ein Ansprechen, und die meisten waren langfristig geheilt“, bestätigt Dermatologe Steffen. Das neuartige Verfahren müsse jedoch noch weiter evaluiert werden, so Ralf Gutzmer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie.

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Während der Behandlung mit der radioaktiven Paste wird umliegendes Gewebe den Angaben zufolge mit einer Folie abgeklebt, um es vor Strahlung zu schützen. Die lokale Bestrahlung soll die Tumorzellen dabei töten. Das funktioniere aber nur, wenn der Krebs frühzeitig erkannt werde und noch nicht zu tief eingedrungen sei. –/Unimedizin Rostock/dpa

Nuklearmediziner Martin Heuschkel trägt radioaktive Paste beim Patienten Rainer Schnabel auf, die einen Hautkrebs-Tumor abtöten soll.

Praxistauglichkeit auf dem Prüfstand

Nach Angaben der UMR genüge eine einmalige ambulante Behandlung, bei der die Paste ein bis zwei Stunden einwirkt. In den folgenden Wochen soll es dann zu Entzündungen, Juckreiz und Brennen kommen. Mit dem Abklingen normalisiere sich das Hautbild und der Hautkrebs sei weg.

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    Die neuartige Studie soll im September auf dem Deutschen Hautkrebskongress präsentiert werden. Für eine weltweite Studie suche man nach weiteren 25 Patienten. Die Paste kommt bislang also noch nicht zum Einsatz. Für die Praxis müssen zudem Aufwand, Kosten, Nebenwirkungen und Effektivität im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wie Operationen oder Strahlentherapien abgewogen werden.

    Weißer Hautkrebs

    Weißer Hautkrebs ist ein Oberbegriff für Hauttumore, die sich vom schwarzen Hautkrebs (dem Melanom) unterscheiden. Letzter ähnelt häufig einem dunklen Muttermal oder Leberfleck. Zum weißen Hautkrebs zählen zwei Krebsarten:

    Weißer Hautkrebs ist deutlich häufiger als schwarzer. Wird er frühzeitig erkannt, können die Hautveränderungen jedoch in der Regel vollständig entfernt werden.

    Weißen Hautkrebs erkennen

    Um weißen Hautkrebs frühzeitig zu erkennen, sollte man den eigenen Körper regelmäßig auf Auffälligkeiten untersuchen und ärztliche Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Je früher der Hautkrebs entdeckt wird, desto besser lässt er sich behandeln.

    Basalzellkrebs: Glänzende Knötchen

    Das Entstehen von Basalzellkrebs erkennt man im Anfangsstadium an einem glänzenden durchscheinenden oder wächsernen Knötchen. Der Rand kann hierbei von kleineren Knötchen besetzt sein. Zudem lassen sich teils Blutgefäße unter der obersten Schicht erkennen.

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    Im zweiten Stadium wölbt sich die Mitte des Knötchens ein, der Bereich nässt und wund – das eingefallene Geschwür ist ein Zeichen dafür, dass der Tumor wächst. Ein weiteres Anzeichen ist, dass die Wunde nicht heilt oder abwechselnd heilt und wieder blutet.

    Auch eine klar abgegrenzte, glänzende, rötliche oder rosa schuppige Stelle kann ein Zeichen für ein Basalzellkarzinom sein. In machen Fällen sind sie auch dunkel oder sehen aus wie eine blasse Narbe.

    Plattenepithelkrebs: Schuppige, schorfige Hautstellen

    Ein Plattenepithelkarzinom ist deutlich schwieriger zu erkennen. Als erstes Anzeichen gilt eine schuppige, gerötete oder bräunlich-gelbe Hautstelle. Auch eine schorfige oder verkrustete Wunde, die manchmal blutet und verhornte Bereiche aufweist, kann auf Plattenepithelkrebs hinweisen. Häufig bildet es sich auf der Ohrenkante oder im Gesicht einschließlich der Lippen.

    Risikofaktoren

    Sonne beziehungsweise UV-Strahlung ist der größte Risikofaktor. Gerade die direkte Sonneneinstrahlung ohne Schutz – demnach ohne Sonnencreme und Kleidung – trägt zur Entwicklung von weißem Hautkrebs bei. Mit immer mehr Sonneneinstrahlung und zunehmendem Alter nimmt die Reparaturfähigkeit der Zellen ab, sodass sich defekte Zellen vermehren. In der Folge kann Hautkrebs entstehen.

    Neben dem größten Risikofaktor der UV-Ausstrahlung gibt es noch weitere Risiken, die die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung grundsätzlich erhöhen. Die Techniker Krankenkasse (TK) fasst sie wie folgt zusammen:

    • Heller Hauttyp: Menschen mit sehr heller Haut, Sommersprossen, blonden oder roten Haaren und grünen oder blauen Augen gelten als besonders gefährdet. Ihre Haut reagiert empfindlicher auf UV-Strahlung.
    • Viele Pigmentmale: Experten schätzen, dass ab 40 bis 50 Leberflecken am Körper das Risiko einer Erkrankung um das 4,5-Fache steigt.
    • Erbanlagen: So soll das Risiko steigen, wenn Sie einen Verwandten ersten Grades in der Familie haben, der bereits an Hautkrebs erkankt ist. Unter Umständen sind auch äußere Einflüsse wie Umweltbelastungen oder das Sonnenverhalten in der Familie entscheidend.

    Schutz vor Hautkrebs

    Die direkte UV-Strahlung zu vermeiden, ist der beste Schutz gegen Hautkrebs. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) hält folgende Tipps zum Schutz bereit:

    • Sonnenbäder meiden.
    • Der Haut zu Beginn des Sommers Zeit geben, sich an die Sonne zu gewöhnen.
    • Kleidung zum Schutz nutzen. Eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille schützen empfindliche Regionen im Kopfbereich.
    • Alle ungeschützten Hautstellen großzügig mit einer Sonnencreme mit adäquatem Lichtschutzfaktor (SFP) eincremen. Als Faustregel gilt: Je heller der Hauttyp, desto geringer die Eigenschutzzeit der Haut und desto höher sollte der Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzmittels sein.
    • Um den auf dem Sonnenschutzmittel angegebenen Lichtschutzfaktor (SFP) zu erreichen, müssen Erwachsene für den gesamten Körper circa 30 – 40 Milliliter Lotion verwenden.
    • Beim Baden wasserfeste Sonnencreme verwenden. Diese alle zwei Stunden erneut auftragen.
    • Säuglinge und Kleinkinder vor der Sonne schützen. Kinder sollen bei starker Sonneneinstrahlung hautbedeckende Kleidung tragen.

    Generell empfiehlt es sich, schon im Frühjahr im März und April auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten. Schon hier besteht eine hohe UV-Bestrahlung, die auf die durch den Klimawandel begründeten Niedrig-Ozon-Werte zurückzuführen sind.

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