Impf-Boom, deutsches RKI und Wind in den Gondeln sollen Österreichs Ski-Saison retten

Österreich ist abhängig vom Tourismus, insbesondere vom Wintersport. Droht angesichts der prekären Corona-Lage in der Alpenrepublik ein erneutes Aus der Ski-Saison? Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel ist optimistisch und hofft auf Hilfe aus Deutschland.

In der letzten vollständigen Wintersport-Saison 2019/20 verzeichnete Österreich 73 Millionen Übernachtungen. Um die Größenordnung zu verstehen, reicht ein Blick ins Nachbarland Schweiz, das 17 Millionen Übernachtungen vorweisen konnte. Ein erneuter Komplettausfall der Ski-Saison wäre für Österreichs Wirtschaft der Super-GAU.

Der nun in der Alpenrepublik verhängte vollständige Lockdown soll die brisante Lage und die vierte Welle ausbremsen. Angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1102,4 sah sich die Regierung um Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) zu diesem Schritt, dem im Februar eine Impfpflicht folgen soll, gezwungen. Wohl auch, damit die potenziellen Wintersport-Gäste nicht weiter abgeschreckt werden.

"Wenn die Fenster offen sind, dann bläst der Wind das Virus weg"

Peter Schröcksnadel war von 1990 bis 2021 Präsident des österreichischen Skiverbandes (ÖSV) und gilt als einflussreichster Ski-Lobbyist des Landes. Einer seiner Spitznamen lautet "Ski-Napoleon". Der 80-Jährige glaubt fest daran, dass die Saison 2021/22 noch gerettet werden kann – trotz der dramatischen Situation in den Kliniken. "Die Lage in den Krankenhäusern hat mit dem Wintersport nichts zu tun", betont er im "Spiegel"-Interview. imago/imagebroker

Stornierungswelle nach RKI-Einstufung – "Wir brauchen die Deutschen"

Peter Schröcksnadel berichtet zudem, dass die Buchungslage in den Wintersportzentren bis vor Kurzem besser gewesen sei als noch vor zwei Jahren und damit vor Corona. "Viele Deutsche wollen jetzt unbedingt Skifahren gehen, mehr denn je nach dem Ausfall im vergangenen Winter", glaubt er. "Und wir brauchen die Deutschen. Ohne die deutschen Skiurlauber geht es nicht."

Als das Robert Koch-Institut (RKI) Österreich vor Kurzem erneut als Hochrisikogebiet eingestuft hat, sei eine Stornierungswelle ausgelöst worden. Bei der Rückkehr aus der Alpenrepublik wird für alle Ungeimpfte damit eine zehntägige Quarantäne fällig, aus der man sich frühestens am fünften Tag freitesten kann. Betroffen sind dabei auch und vor allem Familien mit Kindern, die noch nicht geimpft werden können.

Schröcksnadel hofft, dass die Behörden in Deutschland eine Ausnahmeregelung für die Kinder machen – "wenn sie sehen, dass Österreich auf einem guten Weg ist." Er betont: "Wir Unternehmer garantieren Ihnen: Wir werden hier alle Coronaregeln penibel umsetzen."

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