Danach nicht mehr gesprochen: Top-Virologe Streeck über Eiszeit mit Drosten

Hendrik Streeck und Christian Drosten sind die bekanntesten Virologen in dieser Corona-Pandemie. Immer wieder erklären sie den Deutschen die Krankheit. Doch nicht immer sind sich die beiden Top-Wissenschaftler einig. Seit Monaten herrscht Funkstille.

Hendrik Streeck ist der Nachfolger von Christian Drosten. Als Virologe am Bonner Universitätsklinikum. Doch auch in der Pandemie ist Streeck sowas wie der Nachfolger des überall präsenten Drosten. Drosten, so sagt man, war der Erklärer der ersten Welle. Er saß mit Spahn auf dem Podium. Er instruierte die Kanzlerin. Ihm lauschten die Menschen in Talkshow und Podcasts. Nun sei die Zeit für Streeck, heißt es. Streeck ist kein so strenger Mahner wie Drosten. Er hat seine eigene Strategie für die Krise.

Doch wie steht es eigentlich um das Verhältnis der beiden Top-Virologen? Nach dem Ausbruchsgeschehen im nordrhein-westfälischen Heinsberg hatte Streeck dort eine Studie durchgeführt. Als er die Ergebnisse zur Immunität im Landkreis vorstellte, kam postwendend Kritik von Drosten. Die Studie sei vorschnell veröffentlicht worden. Die statistische Arbeit nicht wasserdicht. Surftipp: Alle Neuigkeiten zum Coronavirus finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online

Drosten und Streeck: "Sie redeten wieder miteinander"

Es schien, als gäbe es Streit zwischen den Forschern. Doch wie der "Spiegel" unter Berufung auf Streeck berichtet, kam es kurze Zeit später zu einem Telefonat der beiden. "Sie redeten wieder miteinander", schreibt das Blatt. Streeck habe Drosten in der Folge Analysen zugeschickt. Drosten wiederum nannte Streecks Studie plötzlich in einer ZDF-Talkshow "insgesamt sicherlich extrem solide und robust".

Doch dann kam es offenbar wieder zum Zerwürfnis. Hendrik Streeck sagt gegenüber dem "Spiegel", dass eine Veröffentlichung der Zeitschrift "Capital" dazu geführt haben muss. Darin wurde offenkundig, dass sich die Heinsberg-Studie von der PR-Agentur Storymachine begleitet werde. Medial inszeniert werden sollte sie, so der Vorwurf. Mediale Inszenierung von Studienergebnissen – das gefiel dem Charité-Virologen Drosten offenbar nicht.

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Drosten entfolgte Streeck auf Twitter

"Seitdem haben wir nicht mehr miteinander gesprochen", zitiert der "Spiegel" Streeck. Er habe Drosten noch zwei E-Mails geschickt. Doch mehr als eine Antwort, Drosten werde sich melden, kam nicht dabei rum. Drosten entfolgte ihm außerdem auf Twitter.

Wie ist nun Streecks Verhältnis zu Drosten? Drosten werde mit anderen Maßstäben beurteilt als er, sagt Streeck gegenüber dem "Spiegel". Drosten habe neben Spahn gesessen, sei mit Angela Merkel aufgetreten. Das sei den Leuten Recht gewesen. Sein Auftritt mit Laschet zur "Heinsberg-Studie" hingegen sei von dem Vorwurf überschattet worden, er sei käuflich. Schlusswort: Den Erfolg gönnt Streeck laut eigener Aussage in jedem Fall trotzdem.  

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