Wakeboarder Dominik Gührs: Fleiß ist der Schlüssel zum Erfolg

Die Wakeboard-Weltmeisterschaft 2019 war für Profi Dominik Gührs ein Wechselbad der Gefühle: Bis zum letzten Contest-Tag lag er klar in Führung. Dann ein Patzer in der letzten Runde – am Ende reichte es nur für den undankbaren Platz vier. Für den Cable-Fahrer aber nicht so schlimm, schließlich hat der 29-Jährige schon zwei Weltmeistertitel in der Tasche und "ans Aufhören denke ich noch lange nicht".

Als Nächstes steht für den Sport-Profi der "Red Bull All in" Mitte Dezember in Oberstdorf an. Da steht zwar keiner der Teilnehmer auf einem Wakeboard, aber Körper und Geist werden durch schwerste Hindernisse, Kälte und wahrscheinlich auch Schnee extrem gefordert. Um perfekt vorbereitet zu sein, ging es für den Münchner schon mal vorab bei eisigen Temperaturen ins Wasser. Wie man das aushält und warum sich beim Profi-Sport so viel um den Kopf und die richtige Einstellung dreht, erzählt Dominik Gührs im GQ-Interview.

GQ: Nur ein paar Grad über Null und für euch ging es in eisiges Wasser. Wie hat das funktioniert?

Dominik Gührs: Wir haben zuerst ein paar Beinübungen gemacht, zum Beispiel Ausfallschritte und uns ein wenig aufgewärmt. Ich bin ja oft im kaltem Wasser, aber eigentlich immer mit Neoprenanzug. Der Trick liegt hier im Kopf. Zuerst haben wir eine Atemübung gemacht, dann heißt es fokussieren und alles anspannen. Zunächst habe ich trotzdem gezittert … Aber ich habe mich dann auf einen Punkt konzentriert, an was anderes gedacht und dann ging es ganz gut. Es ist tatsächlich ein Mindset. Man kann den Körper krass austricksen.

Was macht man als Wakeboarder im Winter?

Die letzten zehn Jahre war ich in der Zeit immer in Asien zum Trainieren – drei bis vier Monate lang. Weihnachten ist aber ein Pflichttermin, um ihn mit der Familie zu verbringen. In der Zeit gehe ich dann viel Snowboarden.

Kann man Snowboarden und Wakeboarden vergleichen?

Da ist schon eine gewisse Ähnlichkeit , ich beherrsche das Snowboard auch gut, aber mir fehlt beispielsweise der Leinenzug, den man beim Wakeboarden immer hat und mit dem man etwas ausbalancieren kann. Beim Snowboarden ist man dagegen komplett frei und ohne Halt.

Du hast dich in deiner Karriere schon häufiger verletzt …

Als 13-Jähriger hatte ich einen Schädelbasisbruch. Das war eine sehr krasse Erfahrung. Und ich konnte nicht einmal was dafür. Ein anderer Wakeboarder kam von hinten an und ist mir über den Kopf gefahren. Glücklicherweise war das bisher meine einzige schlimme Verletzung. Letztes Jahr war ich 10 Wochen auf Krücken, da hat mein Knie Probleme gemacht.

Wie motiviert man sich nach solchen Erfahrungen, wieder aufs Brett zu steigen?

Ich muss ehrlich sagen, als ich mich letztes Jahr verletzt habe und drei Monate pausieren musste – da hatte ich mehr Lust auf Wakeboarden als jemals zuvor. Das war eine Zwangspause, wie ich sie nicht kannte. Früher hatte ich schon mal Phasen, da war die Lust aufs Wakeboarden nicht so groß… Aber nach der Verletzung wollte ich unbedingt wieder aufs Brett.

Sagen die Eltern nach einem Schädelbasisbruch nicht, dass es mit Wakeboarden jetzt reicht?

Doch. Meine Eltern waren nicht happy. Aber für mich ist Wakeboadren einfach alles. Ich war schon wieder auf dem Wasser bevor es die Ärzte eigentlich erlaubt haben. Aber ich trage seitdem immer einen Helm. Und eine Schwimmweste.

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Hast du ein Work-out, das du gerne machst?

Ich versuche meist ein Ganzkörpertraining zu machen. Es gibt nicht die eine Übung, auf die ich schwöre. Aber worauf ich schwöre, ist eine Faszienrolle. Faszientraining in Kombination mit Dehnen ist meiner Meinung nach am wichtigsten. Mir tut der Körper sofort weh, wenn ich das nicht mache. Deshalb mache ich beides jeden Tag – auch wenn ich kein Work-out mache.

Wie bekommt man einen definierten Sixpack?

Das wichtigste ist nicht das Training, sondern die Ernährung. Wenn ich eine Zeitlang schlecht esse, dann ist das Sixpack weg. Achte ich aber darauf, keine Süßigkeiten und kaum Zucker zu essen, dann geht das relativ schnell mit dem Sixpack. Es braucht viel Gemüse, Fisch – einfach ausgewogen. Das dürfen dann auch Kohlehydrate sein – Ich liebe Nudeln und esse auch mal eine Pizza. Ich bin da nicht fanatisch.

Was ist Mindfulness für dich?

Es ist super wichtig, auch vom Kopf her stark zu sein. Der Glaube versetzt wirklich Berge. Das sieht man bei den Contests. Es gibt grandiose Fahrer, die es aber beim Wettkampf einfach nicht auf die Reihe bekommen.

Wie stärkst du deinen Kopf vor einem Wettkampf?

Ich mache für mich meine Warm-up-Übungen und dann jongliere ich immer eine Runde. Das gibt mir ein Selbstbewusstsein und mein Gehirn ist wach. Und es lenkt mich zusätzlich ab.

Was willst du noch erreichen?

Klar wäre es cool, nochmal Weltmeister zu werden, aber Contest-mäßig habe ich schon viel erreicht. Aktuell machen mir vor allem Videoprojekte sehr viel Spaß, bei einem bin ich dieses Jahr durch den Floating Market in Bangkok gefahren.

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Hast du einen Fitness-Tipp?

Das wichtigste ist das Mindset. Und fleißig ins Training gehen, das ist wirklich so. Ich arbeite fleißig meinen Trainingsplan ab – das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich so lange verletzungsfrei war. Das ist der Schlüssel zum Erfolg – fleißig sein.

Dieser Artikel wurde verfasst von (Cordula Funke)

*Der Beitrag „Wakeboarder Dominik Gührs: „Fleiß ist der Schlüssel zum Erfolg““ wird veröffentlicht von GQ. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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