Heilfasten: Ein Weg zur Heilung

Inhaltsverzeichnis

  • Das echte Heilfasten
  • Heilfasten kann Wunder vollbringen
  • Heilberichte mit dem Heilfasten
    • Divertikulitis nach dem Heilfasten verschwunden
    • Reflux und Arthritis nach dem Heilfasten verschwunden
    • Fastenstadium 1: Tag 1 bis 2
    • Fastenstadium 2: Tag 3 bis 7
    • Fastenstadium 3: Tag 8 bis 15
    • Fastenstadium 4: Tag 16 bis 30

    Das echte Heilfasten

    Heilfasten bedeutet, einige wenige Tage bis zu 30 Tagen (oder noch länger) auf feste Nahrung zu verzichten. Die meisten Fastenkuren werden fünf bis zehn Tage lang durchgeführt. Beim echten Heilfasten nimmt man nur Wasser zu sich. Bei anderen Heilfastenvarianten (z. B. nach Buchinger) sind auch Säfte, Gemüsebrühe und Kräutertees erlaubt. Zum Heilfasten gehört überdies eine Darmreinigung – denn nur mit leerem Darm lässt es sich gesund und angenehm fasten.

    Die wichtigsten Fastenmethoden inkl. Anleitung stellen wir hier vor: Die Fastenmethoden mit Anleitung

    Das Heilfasten hat also nichts mit den „Fastenmethoden“ zu tun, die heutzutage in der Fastenzeit (zwischen Fasching und Ostern) praktiziert werden und allenfalls darin bestehen, mal ein bisschen auf Alkohol zu verzichten, weniger Schokolade zu naschen oder nicht mehr so viel fernzusehen. Das echte Heilfasten hingegen ist ein tiefgreifender Prozess, der viel verändert – im Körper und auch im Geist.

    Heilfasten kann Wunder vollbringen

    Das Heilfasten übt auf viele Menschen eine grosse Faszination aus. Denn fast jeder kennt irgendjemanden, der schon einmal gefastet hat und von wunderbaren Erfahrungen und Erlebnissen berichten kann. Dabei geht es übrigens so gut wie nie allein um eine Gewichtsabnahme.

    Zwar nimmt man beim Fasten meist auch überflüssiges Gewicht ab, doch ist der Sinn und Zweck des Fastens nicht das Abnehmen, sondern eine körperliche und auch eine geistige Reinigung. Viele Menschen können sich überdies allein durch das Fasten heilen. Ja, oft kann das Fasten regelrechte Wunder vollbringen.

    Heilberichte mit dem Heilfasten

    Denn ist es nicht ein Wunder, wenn Ärzte sagen: „Da können wir nicht mehr helfen“ und dem Patient geht es nach dem Fasten besser oder sogar wieder gut? Oder wenn Ärzte sagen: „Sie sind chronisch krank; Sie müssen Ihr Leben lang Medikamente nehmen“ und wenn der Patient daraufhin mehrmals fastet und schliesslich keine Medikamente mehr braucht?

    Das jedoch bedeutet nicht, dass alle Ärzte das Fasten ablehnen würden. Im Gegenteil. Es gibt viele ausgebildete Fastenärzte, die ihren Patienten bei einem Heilfasten sehr gerne beratend, betreuend und unterstützend zur Seite stehen.

    Fastenärzte verfügen über eigene Fastenerfahrungen (Selbst-Fastenerfahrungen sind sogar Bestandteil der Ausbildung zum Fastenarzt), haben mindestens ein Jahr in einer Heilfastenklinik mitgearbeitet und kennen sich ausserdem deutlich besser in Ernährungsfragen aus als Ärzte ohne die Zusatzqualifikation „Fastenarzt“.

    Wenn Sie daher bei einer chronischen Krankheit heilfasten möchten, suchen Sie sich am besten einen entsprechenden Fastenarzt. Möglicherweise können Sie dann bald einen ähnlichen Erfolgsbericht verfassen wie diese beiden:

    Divertikulitis nach dem Heilfasten verschwunden

    Ich bin 35 Jahre alt und hatte eine Divertikulitis-Diagnose erhalten. Der Arzt sagte mir, ich müsse wahrscheinlich einen Teil meines Dickdarms entfernen lassen, wenn ich meinen Lebensstil nicht grundlegend ändern würde. Ich entschied mich für eine Saftfastenkur, kaufte eine Saftpresse und Berge Früchte und Gemüse. Da ich normalerweise weder Früchte noch Gemüse ass und ausserdem ein Koffeinjunkie war, ging ich in den ersten drei Tagen meines Heilfastens durch die Hölle. Ich hatte extreme Kopfschmerzen. Glücklicherweise begann ich das Fasten an einem Freitag, so dass ich am Montag das Gröbste hinter mir hatte.

    Eigentlich wollte ich nur einige wenige Tage fasten. Am sechsten Tag aber verspürte ich plötzlich eine unbeschreibliche Energie und war völlig frei von Ängsten aller Art. Diese Erfahrung war so wunderbar, dass ich einfach noch weiter fastete. Bis zum 15. Tag hielt mein euphorischer Zustand an. Dann wurde ich mir meiner bisherigen katastrophalen Lebenseinstellung bewusst und begann, an mir selbst zu arbeiten. Am 30. Fastentag hatte ich meine Divertikulitis geheilt.“

    Reflux und Arthritis nach dem Heilfasten verschwunden

    Mein Arzt sagte mir, ich hätte die Refluxkrankheit und müsste nun mein Leben lang Tabletten einnehmen, um die Magensäure unter Kontrolle zu halten. Ich litt ausserdem an Arthritis in meinem linken Knie. Dann fastete ich, nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern ich nahm an einem Heilfasten in unserer Kirche teil. Ich hatte daher von meiner Fastenkur nichts für mich und meine Gesundheit erwartet. Nach meiner Fastenkur jedoch waren die Beschwerden meiner Refluxkrankheit verschwunden. Auch die Schmerzen im Knie waren weg. Ich war ausserdem 10 Kilogramm leichter und meine trockene Haut war viel geschmeidiger geworden.“

    Kommt die Krankheit nach dem Fasten nicht wieder zurück?

    Oft heisst es, bei Rheuma (Arthritis) würde das Fasten – wenn überhaupt – so nur während des Fastens zu einer Verbesserung der Symptome führen. Sobald dann die Patienten wieder zu ihrer normalen Ernährung zurückkehrten, würden die Symptome spätestens zehn Tage nach Abschluss des Fastens erneut auftreten.

    Das kann gut sein, denn das Fasten ist kein Allheilmittel, das jeden Erkrankten in wenigen Tagen heilt. Das Fasten sollte eher der Einstieg in eine neue bewusste und gesunde Ernährungs- und Lebensweise sein. Wer nach dem Fasten genauso weitermacht wie zuvor, muss sich nicht wundern, wenn auch die altbekannten Beschwerden wieder auftauchen.

    Dies bestätigten schon im Jahr 1991 Forscher der Universität von Oslo. In einer randomisierten und kontrollierten Studie untersuchten sie 53 an rheumatoider Arthritis leidende Probanden. 26 der Rheuma-Patienten fungierten als Kontrollgruppe. Sie verbrachten vier Wochen in einer Rehaklinik, wo sie neben den üblichen Rheuma-Anwendungen die dort übliche Kost erhielten.

    Die Studiengruppe aus 27 Teilnehmern verbrachte die vier Wochen hingegen in einem Wellness-Kurhotel, fastete dort sieben bis zehn Tage lang und ernährte sich dann für drei bis fünf Monate lang vegan und glutenfrei. Anschliessend sollten sich die Probanden bis zum Ablauf des ersten Jahres lacto-vegetarisch ernähren.

    Nach den ersten vier Wochen ging es der Fastengruppe sehr viel besser. Die Schmerzen waren geringer, die Gelenke fühlten sich viel weniger steif an und waren nicht mehr so geschwollen. Auch die Entzündungsmarker im Blut waren gesunken. In der Kontrollgruppe war nur der Schmerz besser geworden.

    Nach einem Jahr ging es der einstigen Fastengruppe, die sich das ganze Jahr über gesund ernährt hatte, immer noch prima. Das Fasten allein kann also langfristig nicht viel bewirken, wenn man nicht anschliessend die Ernährung dauerhaft umstellt und einen gesunden Lebensstil pflegt.

    Noch besser wäre es, zusätzlich zu einer dauerhaft gesunden Ernährung in regelmässigen Abständen immer wieder zu fasten, worauf die herausragenden gesundheitlichen Vorteile des Intermittierenden Fastens hinweisen, bei dem beispielsweise jeden Monat oder jede Woche einen bis mehrere Tage lang gefastet wird.

    Heilfasten bei Arthrose

    Im März 2010 führte das Universitätsklinikum Jena eine Studie durch, um zu sehen, wie sich das Heilfasten auf die Fingergelenks- und Kniearthrose von 30 Arthrosepatienten auswirken würde. Die Teilnehmer praktizierten zwei Wochen lang das Fasten nach Buchinger.

    Nach der Studie hatten die Probanden abgenommen und litten an deutlich weniger Schmerzen, so dass sie viel weniger Schmerzmittel brauchten. Auch die Gelenkfunktionen hatten sich verbessert, so dass die Ärzte schlussfolgerten, dass sich für Patienten mit Arthrose das ärztlich begleitete Heilfasten als hilfreiche und wirksame Schmerztherapie eigne.

    Fasten nimmt Schmerzen und hebt die Stimmung

    Im März 2010 schrieben Forscher der Charité in Berlin, dass ein medizinisch überwachtes nicht ganz so strenges Fasten, bei dem man 200 bis 500 kcal täglich zu sich nehmen kann, bei rheumatischen Erkrankungen und chronischen Schmerzzuständen in die Therapie integriert werden sollte.

    Die genannte Fastenmethode sollte 7 bis 21 Tage lang praktiziert werden. Da das Fasten zusätzlich mit einer Stimmungsaufhellung einhergeht, profitieren Schmerzpatienten doppelt von dieser Massnahme. Beim Fasten steigt die Verfügbarkeit des Serotonins im Gehirn, und es werden endogene Opioide ausgeschüttet – Botenstoffe, die glücklich und gut gelaunt machen.

    Fasten macht Blutdrucksenker überflüssig

    Aus dem Jahr 2001 liegt eine Studie von Dr. Alan Goldhamer vor. Er zeigte an 174 Probanden, die alle an Bluthochdruck litten, dass der Blutdruck dank eines medizinisch betreuten Heilfastens gesenkt werden konnte. Die Teilnehmer führten zwei bis drei Entlastungstage mit ausschliesslich Obst und Gemüse durch. Anschliessend folgte ein etwa zehn bis elf Tage langes Wasserfasten. Während der Aufbautage gewöhnten sich die Probanden eine fettarme vegane Ernährung an.

    Der Blutdruck war nach der Fastenkur bei 90 Prozent der Teilnehmer niedriger als 140/90 mmHg und konnte durch das Heilfasten um durchschnittlich 37/13 mmHg gesenkt werden. Jene Teilnehmer, die vor der Studie Blutdrucksenker genommen hatten, konnten diese nun absetzen.

    Heilfasten und Chemotherapie: Eine sinnvolle Kombination

    In einer Studie der University of Southern California, Los Angeles aus dem Jahr 2009 konnte an 10 Krebspatienten gezeigt werden, dass das Fasten vor und nach einer Chemotherapie die Wirkung derselben verbesserte, da das Fasten die gesunden Zellen zu schützen schien, während die Krebszellen anfälliger für die Chemotherapie wurden. Gefastet hatten die Patienten zwischen 48 und 140 Stunden vor der Chemotherapie sowie zwischen 5 und 56 Stunden nach der Chemotherapie.

    Im Jahr 2013 schrieben auch Forscher der Charité/Berlin im Fachjournal Nature, dass man ruhende Tumorzellen durch die Hemmung ihres Energiestoffwechsels selektiv vernichten könne. Wenn nämlich bei einer Chemotherapie nicht alle Tumorzellen sterben, treten die überlebenden in einen vorübergehenden völlig inaktiven Ruhezustand über. In einem solchen Zustand nennt man die Zellen seneszente Zellen. Sie teilen sich nicht mehr, sorgen aber dennoch für chronische Entzündungsprozesse, da sie permanent entzündliche Botenstoffe ausschütten – und sie können natürlich jederzeit zu einem neuen Aufblühen des Krebses sorgen.

    Professor Dr. Clemens Schmitt erklärte: „Wir stellten fest, dass der Energiestoffwechsel von seneszenten Tumorzellen nach einer Chemotherapie massiv ansteigt und die Zellen regelrecht zuckerhungrig sind“, erläuterte Schmitt. Hemmt man den Zuckerstoffwechsel, sterben die Krebszellen ab. Gesundes Gewebe hingegen ist von einer kurzzeitigen Hemmung des Energiestoffwechsels nicht betroffen. Diese Erkenntnisse zeigen, warum das Fasten insbesondere nach der Chemotherapie eine so gute Wirkung haben könnte.

    Heilt sich der Körper selbst – oder heilt Gott?

    Wie aber kann das Heilfasten nun all diese heilsamen Wirkungen vollbringen? Ist es allein die Tatsache, dass der Organismus endlich die Gelegenheit bekommt, seine Zellen zu entgiften sowie altes und krankes Gewebe abzubauen, während gleichzeitig – je nach Fastenmethode – statt belastender Nahrung nur noch reine Vitalstoffe aus frischen Obst- und Gemüsesäften im Körper eintreffen? Oder ist es – wie ebenfalls viele Menschen glauben – ein Akt Gottes?

    Wer auch immer hinter dem letztendlichen Heilprozess steckt, so ist es doch der einzelne Mensch selbst, der sich zum Fasten entscheidet und sich somit auch selbst heilt. Es ist der einzelne Mensch, der durch den Prozess der typischen Fastenerfahrungen geht, der Verzicht übt und sich währenddessen nicht selten mit den tiefen Abgründen seiner selbst konfrontiert sieht, mit seinen Süchte und Begierden – und diese nun hinter sich lassen kann.

    Heilfasten – Was geschieht im Körper?

    Das Heilfasten (Wasserfasten oder Fasten nach Buchinger) ist eine tolle Erfahrung. Je nach Fastendauer erlebt man dabei verschiedene Stadien:

    Fastenstadium 1: Tag 1 bis 2

    Am ersten und zweiten Fastentag verbrennt der Organismus zunächst einmal alle seine Zuckerreserven – auch jene, die in Form von Glykogen in der Leber gespeichert sind. Nach spätestens 18 bis 24 Stunden sind diese Vorräte aufgebraucht. Kurzfristig werden nun körpereigene Proteine abgebaut, um aus den Aminosäuren Glucose (Blutzucker) und damit Energie zu gewinnen.

    Da der Körper aber weiss, dass er seine Muskeln noch brauchen wird (ohne Muskeln wird es dem Menschen noch weniger gelingen, Nahrung herbeizuschaffen), stellt er diese Form der Energiegewinnung sehr schnell wieder ein, so dass der letztendliche Muskelabbau in einer einwöchigen Fastenkur (exklusive Entlastungs- und Aufbautage) nur wenige hundert Gramm ausmacht – und umso geringer ist, je besser Sie während des Fastens für regelmässige Bewegung bzw. leichtes Training sorgen.

    In diesen ersten beiden Tagen sinken ausserdem der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel. Auch der Herzschlag wird verlangsamt. Kopfschmerzen, Schwindel, Schwächegefühle, Müdigkeit und eine belegte Zunge können auftreten. Die Lust auf Essbares quält besonders am zweiten Tag.

    Fastenstadium 2: Tag 3 bis 7

    Bei den meisten Menschen lässt am dritten Tag das Hungergefühl nach. Stattdessen macht sich langsam aber sicher ein Hochgefühl breit, das seinen Ursprung in einer erhöhten Serotonin- und Adrenalinausschüttung hat. Jetzt beginnt das Fasten, Spass zu machen.

    Der Körper greift immer häufiger auf Fettreserven und immer weniger auf Proteine zurück. Die Fettsäuren werden direkt als Energiequelle verwendet. Ausserdem stellt sich der Organismus aus dem im Fett enthaltenen Glycerin die benötigte Glucose für das Gehirn her.

    Nach wie vor werden auch Proteine für die Glucoseherstellung verwendet. Das hat nicht nur Nachteile, sondern auch enorme Vorteile. Denn der Organismus greift nicht nur auf körpereigene Proteine zurück, sondern – so heisst es – auch auf Proteine, auf die er gut und gerne verzichten kann, z. B. auf proteinhaltige Ablagerungen an den Blutgefässwänden, auf schädliche Krankheitserreger oder sogar auf Tumoren und Geschwüre.

    Die Haut kann in dieser Zeit unrein und fettig werden. Das Immunsystem wird aktiver denn je. Der Körper beginnt mit Reparaturprozessen, für die er jetzt viel Zeit hat. Mundgeruch kann entstehen. Spülen Sie den Mund mit etwas in Wasser aufgelöstem Salz.

    Fastenstadium 3: Tag 8 bis 15

    Man verfügt über einen grossartigen Energielevel. Der Geist wird glasklar und man fühlt sich hervorragend. Die Energiegewinnung läuft meist schon am 8. Tag nur noch mit Fetten. Proteine werden keine mehr abgebaut. Man ist in der Ketose, einem Stoffwechselzustand, in dem der Körper aus Fetten sog. Ketonkörper herstellt und diese statt Glucose als Brennstoff verwendet.

    Laut Fastenexperte Tom McGregor und Autor von Fasting to Freedom (Fasten in die Freiheit) können jetzt uralte Verletzungen zu schmerzen beginnen. Wenn Sie sich beispielsweise vor zehn Jahren den Arm gebrochen haben und sich damals nicht so gut ernährt haben, kann die einstige Bruchstelle jetzt erneut weh tun. Der Körper optimiert den damaligen Heilprozess, baut Narbengewebe ab und gesundes stabiles Gewebe auf.

    Das geschieht natürlich nicht nur an ehemaligen Knochenbrüchen, sondern überall im Körper, wo es etwas zu reparieren gilt. Alte funktionsuntüchtige Zellen werden aufgelöst und machen Platz für gesunde und leistungsfähige Zellen.

    Fastenstadium 4: Tag 16 bis 30

    Die Entgiftung und Reinigung des Körpers wird langsam aber sicher abgeschlossen. Die Zunge wird wieder rosa und der Atem frisch. Dennoch können immer wieder Tage auftreten, in denen es einem nicht so gut geht, da der Körper seine ganze Kraft in die Reparatur kranker Gewebe steckt. Ab Tag 20 jedoch fühlt man sich geistig klarer denn je. Die Konzentrationsfähigkeit ist extrem gut. Jetzt ist die Zeit des Abschieds vom Fasten gekommen. Langsam beginnt man nach dem Fastenbrechen wieder mit dem Essen, bleibt aber ausschliesslich bei gesunder Kost.

    Heilfasten: Niemand verhungert

    Sie müssen übrigens keine Angst haben, während des Fastens zu verhungern. Ohne Nahrung können Sie gut viele Wochen lang überleben – worauf schon die biblische Fastenzeit von 40 Tagen hinweist, die auch heute noch von manchen Menschen immer wieder praktiziert wird.

    Das übliche Heilfasten dauert zwischen fünf und vierzehn Tagen. Bei den meisten Fastenkuren werden neben Wasser und Tee auch Säfte und Brühen aufgenommen – also Flüssignahrung sozusagen, was bedeutet, dass im Grunde gar nicht konsequent auf Nahrung verzichtet wird. Dann aber zeigen sich natürlich auch die typischen Heilwirkungen des Fastens nur eingeschränkt, die mit der Ketose eintreten würden.

    Allerdings bringt auf der anderen Seite auch schon ein gewisses Teilfasten – das Intermittierende Fasten – enorme gesundheitliche Vorteile, wie wir u. a. hier beschrieben hatten: Nachtfasten verringert Brustkrebsrisiko

    Auch Intermittierendes Fasten ist heilsam

    Die entsprechende Studie aus dem Jahr 2015 hatte gezeigt, dassdas Brustkrebsrisiko umso mehr sinkt, je länger das jeweilige Nachtfasten anhält. Unter Nachtfasten versteht man einfach die Tatsache, dass man nachts nichts isst. Nun essen manche Leute ja sehr spät am Abend, z. B. noch um 21 Uhr, und frühstücken schon wieder um 7 Uhr. In diesem Fall dauert das Nachtfasten nur 10 Stunden. Verlängert man jedoch das Nachtfasten – z. B. auf 12 oder auch auf 18 Stunden (wie beim sog. Intermittierenden Fasten der Fall) – dann sinkt das Risiko für Brustkrebs merklich.

    Im Juni 2014 beobachteten Forscher aus Utah, dass das genannte längere Nachtfasten (länger als 12 Stunden) dazu führen kann, dass der Organismus das sog. schlechte Cholesterin aus den Fettzellen zieht, um daraus Energie zu gewinnen, was dann natürlich den Cholesterinspiegel reduziert und sämtliche Krankheitsrisiken senkt, die mit einem erhöhten Cholesterinspiegel in Zusammenhang stehen.

    Fasten bessert Blutzuckerspiegel, Blutdruck und Blutfettwerte

    Eine andere Fastenmethode ist das allmonatlich fünftägige Fasten, das sich in einer Studie vom Februar 2017 als äusserst gesund und hilfreich gezeigt hat. Man fastet hier jeden Monat 5 Tage lang. Allerdings ist es kein konsequentes Fasten. Man reduziert lediglich die tägliche Kalorienzahl, versucht aber dennoch in dieser Zeit die erforderlichen Vitalstoffe zu sich zu nehmen.

    Am ersten Tag darf man noch 1090 Kilokalorien zu sich nehmen, in den folgenden vier Tagen jeweils 725 Kilokalorien. Die randomisierte Studie mit 100 gesunden Personen zwischen 20 und 70 Jahren ergab, dass sich bei den auf diese Weise regelmässig Fastendender BMI und Bauchumfang minderte (obwohl sie an den restlichen Tagen des Monats essen konnten, wasund wie viel sie wollten). Auch sank ihr Blutdruck, und ihre Blutzucker- und Fettwerte konnten optimiert werden. Dadurch wurde natürlich auch ihre Herzgesundheit besser. Zusätzlich besserten sich jene Werte, die mit einem erhöhten Krebsrisiko in Zusammenhang gebracht werden.

    Wir hatten schon hier berichtet, wie das Intermittierende Fasten Krebszellen einer häufigen Kinderkrebsform vernichten kann: Fasten tötet Krebszellen

    Fasten hält Ihr Gehirn jung und fit

    Im Mai 2015 zeigte Professor Longo, dass diese Fastenform nicht nur das Bauchfett reduzieren kann, sondern auch das Gehirn verjüngt, da im Verlauf des Fastens die Bildung neuer Nervenzellen angeregt wird, was dann auch zu einem besseren Lern- und Erinnungsvermögen führt.

    Ähnliches zeigte Ende 2016 Mark Mattson, Professor der Neurowissenschaften. Seinen Studien zufolge kann das Fasten das Gehirn trainieren, die Synapsen (Nervenverbindungen) stärken und Alzheimer und Parkinson vorbeugen. Näheres dazu lesen Sie hier: Fasten für’s Gehirn

    Fasten bessert Multiple Sklerose

    Im Mai 2016 schrieben Forscher von der University of Southern California in Cell Reports, dass das Fasten auch die Symptome der Multiplen Sklerose (MS) bessern könne, denn das Fasten – so die Wissenschaftler rund um Professor Longo – würde auch bei Autoimmunerkrankungen wichtige Zellreparaturzyklen anregen.

    Es würden genau jene Zellen vernichtet, die für die krankhaften Autoimmunprozesse zuständig seien. Bei Mäusen führten drei Zyklen eines dreitägigen Fastens alle sieben Tage bei 20 Prozent der Tiere zu einer vollständigen Heilung der Multiplen Sklerose. Die Entzündungswerte gingen zurück, das Immunsystem regulierte sich und die schützende Myelinschicht rund um die Nerven – die bei der MS vom körpereigenen Immunsystem angegriffen und zerstört wird – erholt sich wieder.

    Auch am Menschen wurde das Vorgehen überprüft, nämlich bei 60 MS-Patienten an der Charité Universitätsklinik in Berlin. 18 fasteten sieben Tage lang und ernährten sich dann 6 Monate lang nach den Vorgaben einer mediterranen Ernährung, 18 weitere Patienten ernährten sich nach der ketogenen Ernährung (fettreiche und gleichzeitig kohlenhydratarme Ernährungsweise) und 12 ernährten sich normal. In den beiden ersten Gruppen zeigten sich jeweils Verbesserungen im Befinden und ein Nachlassen der MS-Symptome.

    Fasten bildet Fettleber zurück

    Ebenfalls im Mai 2016 zeigten Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum in München, dass das Fasten hervorragend gegen die Fettleber helfen kann. Denn in Fastenperioden produzieren Zellen besonders viel eines Moleküls (es nennt sich GADD45β), das dafür bekannt ist, DNA-Schäden zu reparieren.

    Die vorliegende Untersuchung zeigte jedoch, dass GADD45β auch für die Fettsäurenabsorption in der Leber verantwortlich ist. Beim Fasten hat dieser Stoff somit ausreichend Kapazitäten, den Fettgehalt der Leber zu normalisieren und auch den Zuckerstoffwechsel zu verbessern. Beim Menschen – so die Münchner Forscher – zeige sich daher ein niedriger GADD45β-Spiegel immer gemeinsam mit einer Fettleber und hohem Blutzuckerspiegel.

    Ist Heilfasten etwas Unnatürliches?

    Viele Menschen glauben, Fasten sei etwas furchtbar Unnatürliches, mit dem man seinen Körper quäle und leiden lasse. Denn schliesslich habe man entsetzlichen Hunger und denke nur ans Essen – ein eindeutiges Zeichen dafür, wie sehr sich der Organismus vor einem möglichen Hungertode ängstige.

    Wie so oft, trifft auch hier das absolute Gegenteil zu: Fasten ist etwas sehr Natürliches – und unser Organismus kennt es sehr gut. Seit Anbeginn der Zeit gab es immer wieder Fastenperioden, etwa wenn das Wetter sehr schlecht war, und man den Unterschlupf zur Nahrungssuche nicht verlassen konnte. Später gab es Kriege und Missernten, die notgedrungen zu Fastenperioden führten. In vielen spirituellen Völkern war es überdies gang und gäbe, zur spirituellen Weiterentwicklung immer wieder Fastenzeiten einzuhalten – eben weil man aus Erfahrung wusste, wie gut das Fasten nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist tat.

    Jo-Jo-Effekt durchs Heilfasten?

    Manche Menschen sorgen sich überdies, dass sie nach dem Fasten Opfer des berüchtigten Jo-Jo-Effekts werden könnten. Zahlreiche Fastenleiter bestätigen, dass dies nicht der Fall ist. Wer das Heilfasten praktiziert, tut dies eher nicht in erster Linie zum Abnehmen, sondern um dem Körper eine Auszeit zu gönnen und in aller Ruhe wieder zu sich selbst zu finden.

    Es handelt sich also nicht um eine Nulldiät, nach der man umgehend wieder zu den üblichen Dickmacher-Gewohnheiten zurückkehrt. Das Fasten wirkt nachhaltig. Es verändert das Denken und Fühlen. Man will seinem Körper nicht mehr das antun, was man ihm all die Jahre und Jahrzehnte zugemutet hat. Man lernt seinen Körper schätzen und lieben und will für ihn künftig nur noch das Beste. Alte Gewohnheiten und Laster haben hier kaum noch eine Chance – und somit gibt es auch keinen Grund mehr für den Jo-Jo-Effekt.

    Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das Heilfasten korrekt durchgeführt wird – wie oben beschrieben mit Entlastungs- und Aufbautagen, mit ausreichend Flüssigkeit und, nicht zu vergessen, einer gründlichen Darmentleerung.

    Wer sollte nicht oder nur mit Fastenleiter fasten?

    Zwar kann man das echte Heilfasten (nur mit Wasser oder nach Buchinger) auch zu Hause durchführen, ganz besonders, wenn man es zur Prävention praktizieren möchte und wenn das reine Fasten (ohne Aufbautage) nicht länger als fünf bis sieben Tage dauert. Leidet man aber seit Jahren an einer chronischen Erkrankung oder will man länger fasten als die genannten sieben Tage, dann sollte man entsprechende Fastenkuren besser gemeinsam mit einem Fastenleiter oder Fastenarzt umsetzen.

    Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man an Diabetes, Gicht, Asthma, Arthritis oder Ekzemen der Haut leidet, wenn man bereits regelmässig Medikamente nimmt, wenn man ein sensibles Verdauungssystem hat oder wenn man über 70 Jahre alt ist.

    Oft heisst es, Diabetiker sollten besser nicht fasten. Neueste Untersuchungen lassen darauf schliessen, dass das Fasten einen Diabetes sogar heilen könnte – und zwar sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes. (Details dazu hier: Fasten bei Diabetes)

    Selbstverständlich sollten Sie auf gar keinen Fall alleine fasten, wenn Sie schwer herzkrank sind, an einer Nierenerkrankung leiden oder sonstige schwere Erkrankungen haben.

    In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie gar nicht fasten. Informationen dazu finden Sie hier: Entschlacken in der Schwangerschaft und Stillzeit

    Besonders empfehlenswert ist das Heilfasten – meist in den schönsten Regionen unserer Erde – in einer Gruppe Gleichgesinnter, z. B. beim sog. Fastenwandern (oft mit Yoga kombiniert) oder beim Radfasten (es wird geradelt statt gewandert). Im Internet finden Sie viele Angebote dazu, z. B. Fasten in einem Kloster in Österreich, Fasten auf Mallorca, auf Sylt – oder wohin auch immer es Sie zieht.

    Das Intermittierende Fasten hingegen können Sie fast immer ohne jede Begleitung oder Anleitung durchführen. Wir haben die Vorgehensweise hier beschrieben: Das Intermittierende Fasten – der gesunde Essrhythmus

    Weitere Informationen zum Fasten und seinen Heilwirkungen finden Sie hier:

    • Wie das Fasten vor Brustkrebs schützen kann, finden Sie hier erklärt: Fasten beugt Brustkrebs vor
    • Wie das Fasten das Gehirn verjüngt, lesen Sie hier: Fasten für’s Gehirn
    • Wie gut das Fasten bei Diabetes wirken kann, finden Sie hier: Fasten bei Diabetes
    • Wie und wo das Basenfasten durchgeführt werden kann, lesen Sie hier: Basenfasten

    Ihre Ausbildung zum ganzheitlichen Ernährungsberater

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