Der Oslo-Ausbruch zeigt, was uns in Deutschland mit Omikron bevorsteht
Erschreckende Erkenntnisse nach einem Omikron-Ausbruch in einem Osloer Restaurant: Fast alle Teilnehmer waren doppelt geimpft, trotzdem infizierten sich 74 Prozent der Teilnehmer mit der Omikron-Variante. Auch die Symptome fielen kaum milder aus. Was bedeutet das für uns?
117 Menschen waren am 26. November bei einer Weihnachtsfeier in einem Restaurant im norwegischen Oslo. 96 Prozent waren vollständig geimpft, alle haben zuvor einen Schnelltest oder einen PCR-Test gemacht, alle waren negativ. Ein Partygast war zwei Tage zuvor aus Südafrika wiedergekommen und hatte sich mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert – doch das wusste er zum Zeitpunkt der Feier noch nicht. Am Ende der Feier haben sich mindestens 66 Menschen mit der Omikron-Variante angesteckt, bei 15 weiteren Positiv-Getesteten ist die Variante noch unklar. Bei den übrigen Teilnehmern lag bis zum 13. Dezember noch kein positives PCR-Ergebnis vor.
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Symptome bei 91 Prozent
Fast einen Monat später wird nun immer mehr über den Oslo-Ausbruch bekannt: Er zeigt, was uns mit Omikron bevorstehen könnte. Das Norwegian Institute of Public Health hat nun in einer Kohortenstudie herausgefunden, wie der Ausbruch abgelaufen war. Im Schnitt war die letzte Impfung bei den Gästen 79 Tage her, eine Auffrischungsimpfung hatte zuvor kein Partygast erhalten. Das Partyvolk war relativ jung, im Schnitt 38 Jahre alt. Die Infektionen zeigen, dass Omikron auf der Osloer Weihnachtsfeier eine Gesamtbefallsrate von 74 % hatte.
Keiner der Fälle musste bislang ins Krankenhaus (Stand: 13. Dezember). Doch trotz der vollständigen Impfung verlief die Infektion bei 91 Prozent symptomatisch. Am häufigsten war Husten (83 %), gefolgt von einer verstopften Nase (78 %), Müdigkeit (74 %), Halsschmerzen (72 %), Kopfschmerzen (68 %) und Fieber (54 %). Auf die Frage nach dem Schweregrad der Symptome auf einer Skala von 1 (keine Symptome) bis 5 (erhebliche Symptome) gaben 42 % Symptome der Stufe 3 an, während 11 % ihre Symptome auf 4 einstuften. Auch der deutsche Virologe Christian Drosten schreibt auf Twitter: "Sieht mir nicht nach einer milderen Erkrankung aus. Niemand geboostert." Grundsätzlich gibt es jedoch immer mehr Hinweise, dass die Infektion mit Omikron milder verläuft als bei anderen Virusvarianten.
Unter der Annahme, dass sich die Teilnehmer auf der Party infiziert haben, beobachteten die Wissenschaftler eine mittlere Inkubationszeit von drei Tagen, was im Vergleich zu früheren Berichten über Delta- und andere zuvor zirkulierende SARS-CoV-2-Varianten (4,3 bzw. 5,0 Tage) deutlich kürzer ist.
„Hochgradig übertragbar“
Darüber hinaus entdeckten die Wissenschaftler, dass sich fast 70 weitere Menschen infiziert haben, die nicht auf der Privatparty waren, aber in demselben Restaurant. Vermutlich waren sie an der Bar und auf der Tanzfläche auf Partygäste getroffen. Bei 53 von ihnen wurde die Omicron-Variante nachgewiesen. Das Fazit der Wissenschaftler: "Die vorläufigen Ergebnisse unserer Ausbruchsuntersuchung deuten darauf hin, dass die Omicron-Variante unter vollständig geimpften jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters hochgradig übertragbar ist."
Die hohe Ansteckungsrate mit symptomatischen Infektionen wurde wahrscheinlich durch das Umfeld mit hohem Übertragungsrisiko verstärkt: Eine Menschenmenge war über mehrere Stunden in Innenräumen, es wurde getanzt, getrunken, die Menschen mussten lauter sprechen. "Wir können auch nicht ausschließen, dass es zu einer mehrfachen Viruseinschleppung gekommen ist, obwohl alle Teilnehmer vor der Party ein negatives Testergebnis meldeten", so die Studienautoren.
Eine Übertragung könnte auch unter Arbeitskollegen oder bei einer vorherigen Party stattgefunden haben, da einige der Teilnehmer bereits vor der Party Symptome aufwiesen. "Wir können jedoch nicht ausschließen, dass die Impfung das Risiko einer schweren Erkrankung verringert hat", so die Autoren. "Bis weitere Informationen vorliegen, wird die Impfung, einschließlich der Bereitstellung von Auffrischungsdosen für Risikogruppen, weiterhin eine wichtige Kontrollmaßnahme darstellen." Mehrere Studien haben bisher gezeigt, dass eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer und Moderna den Schutz gegen Omikron deutlich erhöht.
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