Stilldemenz: Was steckt dahinter?

Wenn junge Mütter vergesslicher und unaufmerksam sind, wird wenig schmeichelhaft von einer "Stilldemenz" gesprochen. Eine Studie in "Current Psychology" zeigt, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist: Ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes schnitten Mütter in Tests wieder mindestens genauso gut ab wie kinderlose Frauen.

"Wenn Sie das erste Kind bekommen haben, haben Sie Schlafentzug und eine Kaskade von Hormonen, die die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprozesse im Gehirn beeinträchtigen können", erklärt Valerie Tucker Miller, Doktorandin in der Abteilung für Anthropologie der Purdue University in West Lafayette, USA. Aufmerksamkeits- und Gedächtnistests bald nach der Geburt seien daher wenig aussagekräftig.

Deshalb führte sie mit Müttern mindestens ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes weitere Konzentrations- und Reaktionstests am Computer durch, und dabei schnitten diese teilweise sogar besser ab als Frauen ohne Kinder: Aufmerksamkeit und Orientierung unterschieden sich nicht, aber die Mütter konnten widersprüchliche Informationen besser verarbeiten: "Mütter waren nicht so abgelenkt von den äußeren, inkongruenten Gegenständen", sagte Miller. Es sei sogar möglich, dass die Mutterschaft sogar eher mit einer Verbesserung als mit einer Verminderung der Aufmerksamkeit zusammenhänge.

In Befragungen zeigte sich, dass die Frauen – unabhängig von einer Mutterschaft – ihre geistige Leistungsfähigkeit selbst gut einschätzen konnten. "Wir glauben, dass ‚Stilldemenz‘ ein kulturgebundenes Phänomen sein könnte und Mütter am meisten abgelenkt und vergesslich sind, wenn sie sich gestresst, überfordert und nicht unterstützt fühlen", sagte Miller.

ZOU

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