Sechs Frühwarnzeichen verraten, ob euch bald Erektionsstörungen drohen

Sind Sie mit Ihrer Standfestigkeit im Bett zufrieden? Oder haben Sie das Gefühl, dass es zuletzt ein bisschen an Standfestigkeit mangelt? Erektionsprobleme sind gar nicht so selten – und immer sehr subjektiv: „Man spricht immer dann von einer Erektionsstörung, wenn ein Mann nicht zufrieden damit ist, wie hart sein Penis wird“, sagt Privatdozent Tobias Jäger. Er ist Urologe und Androloge und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit.

Nicht immer lässt sich dafür eine medizinische Ursache finden. Auch psychische Belastungen, Stress bei der Arbeit oder Versagensängste spielen häufig eine Rolle. Doch auch wenn bislang alles gut läuft – es gibt einige Frühwarnzeichen, die auf drohende Erektionsstörungen hindeuten können. Hier sind sechs davon:

1. Sie denken deutlich seltener an Sex

Früher haben Sie mehrmals am Tag an Sex gedacht – zuletzt schießen Ihnen solche Vorstellungen aber kaum noch durch den Kopf. Das muss nichts bedeuten: Vielleicht haben Sie gerade Stress bei der Arbeit, der Ihnen einfach die Energie raubt. Es kann aber auch etwas anderes dahinterstecken: „Wenn man deutlich weniger als sonst an Sex denkt, kann das ein Frühwarnzeichen für Erektionsprobleme sein“, sagt Dr. Jäger.

Ein Libidomangel tritt häufig sehr früh bei einem Testosteronmangel auf. „Das gilt vor allem, wenn noch weitere Frühsymptome wie zum Beispiel Antriebslosigkeit hinzukommen“, sagt der Androloge. Er empfiehlt, in einem solchen Fall einen Bluttest zu machen: „Hinter solchen Symptomen kann sich viel verbergen – zum Beispiel auch eine Schilddrüsenunterfunktion.“

2. Sie haben an Gewicht zugelegt

Auch Übergewicht tut der Erektion nicht gut. Wenn dann noch Bewegungsmangel hinzukommt, fördert dies das Risiko für diverse Krankheiten, die sich auf die Standfestigkeit auswirken. „Um so etwas auszuschließen, machen wir immer eine Blutuntersuchung, wenn jemand mit Erektionsproblemen zu uns kommt“, sagt der Androloge.

Durch Übergewicht nimmt zum Beispiel das Risiko für Diabetes stark zu. Die Krankheit wiederum schädigt die Gefäße – und zeigt sich manchmal zuerst durch Probleme mit der Erektion. Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen darüber hinaus das Risiko für Bluthochdruck – und der kann ebenfalls die Standfestigkeit beeinträchtigen. Zusätzlich steigt mit dem Übergewicht auch die Gefahr schlechter Blutfettwerte. Diese haben ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Gefäße im Schwellkörper.

3. Sie nehmen bestimmte Medikamente

Einige Medikamente erhöhen das Risiko für Erektionsprobleme stark – dazu gehören vor allem bestimmte Antidepressiva. Sogenannte SSRIs können sexuelle Funktionsstörungen auslösen. „Dadurch kann eine extreme Blockade entstehen“, sagt Dr. Jäger. Manchmal kann ein Mann dann zwar noch eine Erektion bekommen – aber für viele ist es schwierig oder es dauert sehr lange, zum Samenerguss zu kommen.

Auch andere Medikamente können sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken. „Dazu zählen recht viele gängige Medikamente“, sagt der Androloge – zum Beispiel Cholesterinsenker, Blutdruckmittel oder unterschiedliche Schmerzmittel.

4. Sie leiden unter Schlafstörungen

Probleme mit dem Schlaf können viele Ursachen haben – zum Beispiel einen sinkenden Testosteronspiegel. „Schlafprobleme sind ein klassischer Hinweis auf Testosteronmangel“, sagt der Androloge. Ob ein Testosteronmangel vorliegt, lässt sich mit einem Bluttest abklären.

„Wenn tatsächlich ein Testosteronmangel vorliegt, dann führt man die fehlenden Hormone zu“, sagt Dr. Jäger. Das ist übrigens eine Kassenleistung: Testosteron spielt eine wichtige Rolle für den gesamten Stoffwechsel – unter anderem auch für die Verwertung von Fetten und von Zucker.

5. Sie vermissen Ihre Morgenerektion

Noch bevor Sie selbst so richtig wach sind, ist es auch ein anderer Teil Ihres Körpers – jedenfalls war das früher so: Unwillkürliche Erektionen kommen in der Nacht und vor allem gegen Morgen vor. Bleiben sie plötzlich aus, ist das ein Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. „Eine fehlende Morgenerektion kann ebenfalls auf einen Testosteronmangel hindeuten“, sagt Dr. Jäger. Auch hier empfiehlt er einen Bluttest.

6. Sie machen Kraftsport und nehmen Präparate ein

„In den vergangenen Jahren haben wir zunehmend mehr Fälle von Erektionsproblemen in Verbindung mit Kraftsport“, sagt der Androloge. Viele Männer nähmen große Menge Eiweiß zu sich, um ihr Muskelwachstum zu fördern. „Oft kommen dann noch Testosteronpräparate hinzu.“ Vor allem letztere können sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken. Die leidet nämlich nicht nur, wenn der Testosteronspiegel zu niedrig ist, sondern auch dann, wenn er zu stark ansteigt.

Grundsätzlich gilt: Wer mit seiner Erektion nicht zufrieden ist, der sollte zum Arzt gehen, im Idealfall zu einem Andrologen. Eine schlechte Idee ist es hingegen, sich auf eigene Faust im Internet mit Mitteln wie Viagra zu versorgen. „So etwas sollte man nie ohne eine vorherige körperliche Untersuchung einnehmen“, sagt Dr. Jäger.

Hinzu kommt noch: Ein großes Problem ist die Dosierung der Mittel, die man auf teils obskuren Seiten im Internet oder im Ausland kaufen kann. „Zum Teil sind sie viel zu niedrig dosiert, zum Teil deutlich zu hoch, manchmal sind auch ganz andere Wirkstoffe enthalten, als auf der Packung angegeben sind“, sagt der Experte.

Viagra ist übrigens inzwischen in Deutschland recht günstig erhältlich, da das Patent auf den Wirkstoff abgelaufen ist. Das Medikament ist allerdings verschreibungspflichtig. „Es muss aber niemandem unangenehm sein, sein Rezept dafür in der Apotheke einzulösen“, sagt der Androloge. „Für die Apotheker und auch für die Ärzte ist das Alltag.“

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