Höchster Wert seit April: RKI meldet mehr als 2800 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Mehr als 2800 Neuinfektionen in Deutschland
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat wieder einen neuen Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2828 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bekanntgab. Das sind über 150 mehr als am Freitagmorgen, als mit 2673 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der zuvor geltende Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte gemeldet worden war.
Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 306.086 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 7.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9562. Das sind 16 mehr als am Vortag. Rund 267 700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Ein Anstieg zeichnet sich weiterhin bei den intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten ab. Laut aktuellem RKI-Lagebericht werden derzeit (6.10.2020, 13:15 Uhr) 449 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 219 davon werden beatmet. Vor einer Woche (29.9.) hatte der Wert noch bei 352 (195 beatmet) gelegen, in der Woche davor (22.9.) bei 278 (151 beatmet). Rund 8900 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Bericht: Digitalisierung der Gesundheitsämter in Coronakrise kommt kaum voran
Eine Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung für die 375 Gesundheitsämter in der Coronakrise kommt einem Bericht zufolge nur schleppend voran. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst berichteten, haben bisher nur wenige Bundesländer mit dem Bund eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet und damit bereitstehende Fördergelder beantragt. Der Bund hatte im Mai 50 Millionen Euro für die technische Modernisierung der Gesundheitsämter und deren Anschluss an das elektronische Melde- und Informationssystem (Demis) bereitgestellt. Wie die Funke-Zeitungen unter Berufung auf die Angaben des Ministeriums berichteten, wurden bis Mitte September Vereinbarungen im Wert von 12,1 Millionen Euro getroffen. Der Fördertopf wird nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel nach Bevölkerungszahl und Steueraufkommen auf die Länder verteilt. Ob bereits Geld ausgezahlt worden ist, ließ das Haus von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) demnach aber unbeantwortet.
Bahn und Bundespolizei kontrollieren verstärkt Maskenpflicht
Die Sicherheitsdienste der Deutschen Bahn und die Bundespolizei kontrollieren derzeit schwerpunktmäßig die Einhaltung der Maskenpflicht in Zügen. "Den ersten Schwerpunkt bildet Norddeutschland", teilte die Bahn mit. Am Mittwoch soll demnach verstärkt im Regional- und Fernverkehr in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen kontrolliert werden, ob alle Fahrgäste eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Wer das nicht tut, dem droht das Ende der Fahrt sowie mancherorts ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro. An den Wochenenden sowie während der Herbstferien will der Konzern in den Fernzügen zudem doppelt so viele Sicherheits-Mitarbeiter einsetzen wie bislang.
Umfrage: Mehr Rückenschmerzen und weniger Arztbesuche in Coronakrise
Viele Bürger schieben in der Coronakrise nach einer neuen Umfrage Arztbesuche auf. Eine Folge ist möglicherweise das vermehrte Auftreten von Rückenschmerzen, wie das Umfrageinstitut Yougov im Auftrag der Versicherung Swiss Life ermittelt hat. Demnach haben 37 Prozent der bundesweit befragten 2158 Menschen aus Angst vor einer Infektion Arztbesuche verschoben, beziehungsweise Rückenleiden nicht behandeln lassen. Eine offizielle Statistik zum coronabedingten Patientenschwund in Arztpraxen und Krankenhäusern gibt es nicht, doch deckt sich das Ergebnis der Umfrage mit den Aussagen von Ärzten und Krankenhäusern, dass insbesondere zu Beginn der Epidemie viele Patienten wegblieben oder Termine verschoben. Yougov stellte die Fragen im August, die Ergebnisse sind laut Swiss Life auch für die Bundesländer repräsentativ.
EU kommt bei Corona-Karte für Reisen voran
Die EU-Staaten machen Fortschritte bei den Bemühungen um eine bessere Koordinierung der Corona-Reisebeschränkungen. Wie aus einem Kompromissvorschlag der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hervorgeht, könnten sich die Länder auf Kriterien für eine gemeinsame Karte einigen, auf der Regionen je nach Infektionsgeschehen farblich markiert sind. Für Gebiete mit wenigen Corona-Fällen sollen die Staaten keine Beschränkungen erlassen. Die Karte soll von der europäischen Gesundheitsagentur ECDC erstellt und jede Woche aktualisiert werden. Am Mittwoch wollen sich die EU-Botschafter mit dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, befassen. Kommenden Dienstag könnte es vom Rat der Europaminister angenommen werden. Deutschland führt noch bis Ende des Jahres in der EU die Ratspräsidentschaft.
Bericht: 120.000 Studierende haben Corona-Überbrückungshilfe beantragt
Fast 120.000 Studierende haben einem Bericht zufolge von Juni bis September Corona-Nothilfen bei den Studentenwerken beantragt – teilweise sogar mehrfach. Insgesamt wurden rund 244.000 Anträge gestellt, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben) unter Berufung auf einen abschließenden Bericht des Deutschen Studentenwerks (DSW) berichteten. In 150.000 Fällen wurde die Überbrückungshilfe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) demnach an Studierende in pandemiebedingter Notlage ausbezahlt. Von den Anträgen auf Corona-Hilfe entfielen dem Bericht zufolge 30 Prozent auf ausländische Studierende. Insgesamt wurden demnach bisher rund 65 Millionen Euro als nicht rückzahlbarer Zuschuss an Studierende ausbezahlt, insgesamt standen 100 Millionen Euro zur Verfügung. Wie die Funke-Zeitungen unter Berufung auf das DSW berichteten, wurden 63 Prozent der Anträge bewilligt und 36 Prozent abgelehnt. Bei einem Prozent laufen demnach noch Nachfragen.
News zum Coronavirus von Dienstag, 6. Oktober 2020:
FDA-Richtlinien: Zwei Monate Beobachtung nach Impfstoff-Tests
Die US-Arzneimittelbehörde FDA will, dass in Versuchen von Coronavirus-Impfstoffen die Teilnehmer mindestens zwei Monate beobachtet werden. Dies teilte die Behörde auf ihrer Website mit. Die neue Richtlinie macht es wenig wahrscheinlich, dass – wie von Präsident Donald Trump in Aussicht gestellt – erste Impfstoffe noch vor der Wahl am 3. November zugelassen werden.
Die Zweimonats-Frist läuft ab Verabreichung der letzten für eine Immunisierung nötigen Impfdosis. Die Impfstoff-Entwickler müssten ausführliche Berichte über Nebenwirkungen und Infektionen unter Teilnehmern der Versuche vorlegen, fordert die FDA in einem ausführlichen Papier. Auch müsse es für die Auswertung zu mindestens fünf schweren Covid-19-Fällen unter Personen kommen, die ein Placebo statt des Impfstoffs bekommen hätten.
US-Wahlkampf
Trumps Corona-Berater Anthony Fauci: "Ich halte mich an die Wissenschaft. Egal was die Politik sagt"
Spanien meldet höchste Zahl an Corona-Todesopfern seit April
In Spanien sind innerhalb von 24 Stunden so viele Todesfälle nach einer Infektion mit dem Corona-Virus erfasst worden wie seit fünfeinhalb Monaten nicht mehr. Innerhalb eines einzigen Tages seien aus den verschiedenen Regionen insgesamt 261 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid mit. Das ist der höchste Wert seit dem 25. April. Damals wurden 280 Todesopfer gezählt.
Die höchste Opferzahl der vergangenen Monate war am 22. September mit 112 angegeben worden. Ein Ministeriumssprecher betonte, der starke Anstieg vom Dienstag sei mutmaßlich auf Verzögerungen bei den Meldungen aus den Regionen zurückzuführen. Einschließlich nachgemeldeter Fälle wurden knapp 12.000 Neuinfektionen verzeichnet. Die Gesamtzahl der Ansteckungen kletterte damit auf mehr als 825 000. Bei der Gesamtzahl der Todesopfer (32 486) liegt Spanien allerdings hinter Großbritannien und Italien.
Berlin beschließt Sperrstunde für Geschäfte wegen Corona
Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionen müssen die meisten Geschäfte sowie alle Restaurants und Bars in Berlin künftig von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr schließen. Der Senat beschloss eine nächtliche Sperrstunde, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr. Demnach sind Ausnahmen etwa für Tankstellen geplant, diese dürfen in der Nacht aber keinen Alkohol mehr verkaufen.
Starker Anstieg der Corona-Infektionen
Berliner Senat beschließt Sperrstunde und neue Kontaktbeschränkungen
Zudem gelten in der Stadt bald neue Einschränkungen für private Feiern in geschlossenen Räumen. Künftig dürfen daran nur noch maximal 10 statt bisher 25 Personen teilnehmen, wie der Senat den Angaben zufolge weiter beschloss. Zum ersten Mal zeigt das Berliner Ampelsystem zur Bewertung der Corona-Lage dem Senat Handlungsbedarf an: Die Zahl der Neuinfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in den vergangenen sieben Tagen und die Reproduktionszahl liegen inzwischen über den als kritisch definierten Grenzwerten.
Zweimal Rot: Berliner Corona-Ampel zeigt Handlungsbedarf an
Zum ersten Mal zeigt das Berliner Ampelsystem zur Bewertung der Corona-Lage dem Senat Handlungsbedarf an. Die Zahl der Neuinfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in den vergangenen sieben Tagen und die Reproduktionszahl liegen inzwischen über den als kritisch definierten Grenzwerten. Das geht aus dem Online-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung hervor. Damit steht die Ampel nun auf Doppel-Rot. Für diesen Fall hatte der Senat vereinbart, dass die Umsetzung von Maßnahmen erforderlich wird.
Fußball-Länderspiel gegen die Türkei vor maximal 300 Zuschauern
Das Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei am Mittwoch in Köln kann nur vor maximal 300 Zuschauern stattfinden. Das teilte die Stadt Köln mit. Wegen der derzeitigen Entwicklung der Corona-Pandemie gelte wie bei der Bundesliga-Partie des 1. FC Köln am vergangenen Samstag die Rechtsauffassung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales von Nordrhein-Westfalen als oberster Fachaufsicht. Demnach sei nach der geltenden Regelung des Landes das Testspiel mit maximal 300 Zuschauern ohne Genehmigung zulässig.
Der Inzidenzwert in Köln lag am Dienstag nach Angaben des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen bei 38,6. Damit sind nach der gültigen Coronaschutzverordnung die angestrebten 9200 Stadionbesucher nicht zulässig. Die Grenze dafür liegt bei durchschnittlich 35 mit Corona infizierten Personen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Frankfurt verhängt wegen steigender Corona-Zahlen Sperrstunde
Wegen steigender Corona-Zahlen verhängt Frankfurt am Main eine Sperrstunde. Die Sperrstunde in der Gastronomie soll am Freitag eingeführt werden und von 22 Uhr bis 6 Uhr gelten, wie Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) mitteilte. Auch der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum wird verboten. Das gilt für Plätze, Straßen und Parks. In Einkaufspassagen und großen Einkaufsstraßen wird zudem eine Maskenpflicht eingeführt.
Die Stadt begründete dies mit dem Anstieg der Corona-Infektionen. Frankfurt nähere sich der Eskalationsstufe vier. Ab einem Wert von 50 Fällen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner müssen Städte und Kreise in Hessen stärkere Corona-Beschränkungen verhängen. Es gibt insgesamt fünf Eskalationsstufen.
Feldmann nannte die Sperrstunde und die anderen verschärften Maßnahmen "drastisch". Das sei es aber wert, "um den Lockdown zu verhindern, die Wirtschaft am Laufen zu halten und die Kinder in die Schule zu schicken". Nach Aussage des Oberbürgermeisters wollen sich am Freitag Vertreter der zehn größten Städte über über ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen Corona abstimmen.
Tschechien verteilt Atemschutzmasken an Schulen
Tschechien verteilt rund 2,9 Millionen Atemschutzmasken an die Schulen und Kindergärten des Landes. Die Berufsfeuerwehr begann mit der Auslieferung aus einem zentralen Lager bei Pardubice. Die Masken der Schutzklasse FFP2 sind für Lehrer und nicht-pädagogische Mitarbeiter gedacht. Nach Angaben des Gesundheitsministers Roman Prymula stecken sich derzeit in Tschechien jeden Tag mehr als 400 Schüler mit dem Coronavirus an. Auch knapp 1700 Lehrer hätten sich bereits infiziert.
Virologe Drosten rät zur „Vorquarantäne“ vor Familienbesuchen
Um das Corona-Infektionsrisiko zu verringern, rät der Berliner Virologe Christian Drosten zu einer Art Selbstisolation im Vorfeld von Familienbesuchen. Auch im Hinblick auf die Weihnachtszeit sei eine solche "Vorquarantäne" eine gute Idee, sagte Drosten "Zeit online" am Dienstag. Das bedeute, "dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden".
Derzeit hält Drosten die Corona-Pandemie in Deutschland noch für kontrollierbar. "Wir haben in Deutschland eine realistische Chance, besser durch Herbst und Winter zu kommen als viele andere Länder." Um volle Intensivstationen zu verhindern, wie es sie bereits in Madrid oder Südfrankreich gebe, sei es wichtig, dass nun "alle mitdenken und verstehen: Wir haben es selbst in der Hand". Es gehe um viele kleine Alltagsentscheidungen und darum, die Lage ernst zu nehmen.
Das gelte auch für private Feiern. Jeder könne sich die Frage stellen, "ob man eine Party, die man geplant hatte, wirklich feiern muss diesen Winter, ob man für sie vielleicht einen luftigen, besonders großen Raum finden kann oder sie auf nächstes Jahr verschiebt", sagte Drosten.
Brandenburg führt Corona-Maskenpflicht in Büros ab Grenzwert ein
In Brandenburg ist die Corona-Maske ab einem regionalen Grenzwert für neue Infektionen ab Sonntag auch Pflicht in Bürogebäuden. Das kündigte die Landesregierung am Dienstag an. Die Obergrenzen für private Feiern werden ebenfalls verschärft.
Studie: Coronavirus kann Entzündungen im Gehirn auslösen
Das Coronavirus kann einer Studie zufolge bei Covid-19-Patienten nicht nur Komplikationen in Lunge, Herz und Nieren verursachen, sondern auch Entzündungen im Gehirn. Das berichten Forscher aus Hamburg und Freiburg nach Untersuchungen von 43 Verstorbenen, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren, im Fachblatt "The Lancet Neurology". Dabei wiesen sie das Coronavirus oder Proteine davon bei 21 Toten im Hirnstamm oder den dort entspringenden Nerven nach.
Die Virusmengen seien jedoch sehr gering gewesen, hieß es. Die Patienten mit der höchsten Viruslast hätten nicht mehr Veränderungen im Gehirn gezeigt als jene Verstorbenen, bei denen kein Virus gefunden wurde. Die Forscher wiesen aber bei den Toten, deren Gehirne infiziert waren, eine Immunreaktion nach. Daraus schließen sie, dass Entzündungszellen für neurologische Symptome von Riechstörungen über Kopfschmerzen bis hin zu Schlaganfällen verantwortlich sein könnten.
Bislang sei unklar gewesen, ob und wie der Erreger ins Gehirn gelange und ob er sich dort auch vermehren könne, erklärte Studienleiter Markus Glatzel vom Institut für Neuropathologie am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in einer Mitteilung: "Wir konnten nun zeigen, dass nicht das neuartige Coronavirus selbst das Gehirn schädigt, sondern die neurologischen Symptome vermutlich eine indirekte Folge der Virusinfektion sind."
Die untersuchten Verstorbenen – 16 Frauen und 27 Männer – waren im Schnitt 76 Jahre alt. Sie repräsentierten mit ihren alterstypischen Vorerkrankungen Covid-19-Patienten in Deutschland, betonen die Forscher.
WHO Europa warnt vor zunehmender Corona-Müdigkeit
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor einer steigenden Corona-Müdigkeit. Mehrere Länder Europas berichteten davon, dass die Menschen von der Pandemie allmählich genug hätten, teilte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge in Kopenhagen mit.
In den acht Monaten seit der Ankunft des Virus in der Region hätten die Bürger riesige Opfer zur Eindämmung von Corona gebracht. Das gehe einher mit außergewöhnlichen Umständen, "die uns alle erschöpft haben, unabhängig davon, wo wir leben und was wir tun", erklärte Kluge. Unter solchen Bedingungen sei es ganz natürlich, dass man sich demotiviert fühle und eine gewisse Müdigkeit verspüre. Dennoch glaube er, dass es möglich sei, die Bemühungen gegen die Herausforderungen wiederzubeleben, die Covid-19 mit sich bringe.
Unter anderem müssten neue, sicherere und innovative Wege gefunden werden, wie man die Bedürfnisse der Bürger insbesondere in der Festtagszeit stillen könne. Dies habe man etwa während des Ramadans gesehen, als gemeindenahe Gruppen sichere Lösungen für das Fastenbrechen gefunden hätten. "Indem wir eine Balance zwischen Wissenschaft, sozialen und politischen Bedürfnissen finden, können wir Vorsichtsmaßnahmen entwickeln, die kulturell akzeptiert sind", so Kluge.
Söder fordert möglichst einheitliche Quarantäne-Regeln der Länder
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert möglichst einheitliche Quarantäne-Regeln aller Bundesländer für Reisende aus innerdeutschen Corona-Hotspots. Dazu werde es am Mittwoch eine Schalte der Chefs der Staatskanzleien der Länder geben, kündigte Söder vor einer Kabinettssitzung in München an. Dies werde Bayern abwarten. "Ich fände eine einheitliche Regelung in Deutschland sicherlich gut", betonte Söder. Er verwies aber darauf, dass es in den bayerischen Corona-Regularien schon jetzt die Möglichkeit gäbe, ein Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots zu erlassen – "außer man testet sich frei".
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen etwa in Berlin haben Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz Einreisebeschränkungen mit Quarantäneregeln und Pflichttests für Reisende aus innerdeutschen Hotspots festgelegt. "Es spricht viel dafür, diese Regelung von Schleswig-Holstein und auch Rheinland-Pfalz auch in Bayern anzuwenden", sagte Söder. Es solle aber zunächst versucht werden, zu einer "national halbwegs verbindlichen Sprachregelung" zu kommen.
Reisende aus Risikogebieten
Was gilt nun wo bei Reisen in Deutschland? Die Regelungen im Überblick
Zulassungsprozess für Impfstoff von Mainzer Unternehmen startet
Der vom Mainzer Unternehmen Biontech entwickelte Corona-Impfstoffkandidat geht in den Zulassungsprozess. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA werde den Wirkstoff BNT162b2 in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren prüfen, teilten Biontech und das Pharma-Unternehmen Pfizer, das die Entwicklung unterstützt, mit. Bei diesem Verfahren werden Daten aus der klinischen Prüfung fortlaufend eingereicht und bewertet. Die Entscheidung der EMA, das Verfahren zu beginnen, basiere auf den ermutigenden vorläufigen Daten der präklinischen sowie frühen klinischen Studien bei Erwachsenen. Biontech ist damit das erste deutsche Unternehmen und mit AstraZeneca das zweite insgesamt, das bei der EMA für diesen Prozess zugelassen wurde.
Im April hatte Biontech als erstes deutsches Unternehmen vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut in Langen die Genehmigung für eine klinische Studie der Phase-I/II bekommen. In dieser Phase werden Sicherheit und Verträglichkeit des Impfstoffkandidaten geprüft. Vorläufige Daten zeigten, dass der Wirkstoff gut verträglich war und nur leichte bis moderate Nebenwirkungen aufwies, berichten die Unternehmen. Die Probanden hätten Antikörper gebildet und andere erwünschte Immunreaktionen gezeigt. Der zuständige Ausschuss der EMA habe nun begonnen, diese Daten zu prüfen.
Derzeit wird der Impfstoff bereits in einer klinischen Studie der Phase II/III geprüft. In dieser Phase wird die Wirksamkeit weiter geprüft und die passende Dosierung ermittelt. Bis dato seien 37.000 Teilnehmer in die Studie eingeschlossen, 28.000 hätten bereits die zweite Impfstoff-Dosis erhalten, heißt es in der Mitteilung. Mehr als 120 Studienzentren weltweit seien beteiligt, unter anderem in den USA, Brasilien, Südafrika und Argentinien.
Pandemie
Ein Impfstoff bringt die Vor-Corona-Zeit zurück – behauptet Trump. Doch so wird es nicht kommen
Baden-Württemberg setzt nächste Corona-Alarmstufe in Kraft
Baden-Württemberg setzt angesichts steigender Corona-Infektionszahlen erstmals die zweite Stufe im Kampf gegen die Pandemie in Kraft. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) verkündet im Kabinett in Stuttgart den Eintritt in die sogenannte Anstiegsphase, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Diese zweite von drei Stufen beinhaltet etwa eine strengere Kontrolle von Maßnahmen, Appelle an die Öffentlichkeit und das bedarfsabhängige Hochfahren von Corona-Ambulanzen und Teststellen.
Anlass sei das aktuelle Infektionsgeschehen im Land, sagte der Sprecher. In einigen Regionen und Städten gebe es ein diffuses Infektionsgeschehen, die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz liege zudem im ganzen Land bereits bei 15.
Corona-Grenzwert überschritten: Wuppertal untersagt Martinsumzüge
Die Stadt Wuppertal hat nach dem Überschreiten der ersten wichtigen Infektions-Kennzahl vorerst Martinsumzüge untersagt. Zudem werden private Feiern, Hochzeiten und Beerdigungen auf 50 Teilnehmer begrenzt, hieß es. Kinder und Jugendliche an weiterführenden Schulen müssen auch am Platz wieder Maske tragen.
Für Martinsumzüge – die in der Regel rund um den 11. November stattfinden – gibt es derweil aber noch Hoffnung: Die in Kraft getretene Allgemeinverfügung gilt zunächst, bis der sogenannte 7-Tage-Inzidenzwert fünf Tage lang unter 35 liegt. Laut Robert Koch-Institut lag die Zahl der binnen sieben Tagen Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner am Dienstag bei 42,6.
Die Stadtverwaltung macht eine "gewisse Sorglosigkeit, zu Teilen auch Verantwortungslosigkeit" für den Anstieg der Neuinfektionen verantwortlich. So hätten zum Beispiel Jugendliche unbekümmert eine Garagenparty gefeiert und danach das Virus an unterschiedliche Schulen im Stadtgebiet getragen, hieß es in einer Mitteilung.
Mehr als 2600 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat zum zweiten Mal binnen weniger Tage die Schwelle von 2600 überschritten. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2639 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen bekanntgab. Das sind nur knapp weniger als am Freitagmorgen, als mit 2673 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der höchste Wert seit der zweiten Aprilhälfte gemeldet worden war.
Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 303 258 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 6.10., 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9546. Das sind 12 mehr als am Vortag. Rund 265 600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Schulen in mehreren New Yorker Vierteln müssen wieder schließen
Wegen der stark steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen müssen die Schulen in neun New Yorker Stadtvierteln wieder schließen. Ab Dienstag blieben alle öffentlichen und privaten Schulen in den betroffenen Gebieten in den Bezirken Queens und Brooklyn geschlossen, teilte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo mit. Die Schließung der Schulen hatte zuvor der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio beantragt. Der Forderung de Blasios, auch die Schließung nicht zwingender Geschäfte anzuordnen, kam Cuomo allerdings nicht nach. New York ist die einzige Großstadt in den USA, in der die Schüler zum Beginn des neuen Schuljahres in die Klassenräume zurückkehren durften. Metropolen wie Chicago, Houston, Los Angeles oder Philadelphia setzen stattdessen Corona-bedingt auch weiterhin auf Online-Unterricht. New York gehörte im Frühling zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Städte weltweit. Fast 24.000 Menschen starben in der Ostküsten-Metropole an den Folgen ihrer Corona-Infektion. Wochenlang galten strenge Ausgangsbeschränkungen.
Statistik angepasst: Fast 2800 neue Todesfälle in Mexiko
Mexiko hat die Zählweise seiner Corona-Fälle geändert und 28 115 neue Infektionen sowie 2789 neue Todesfälle innerhalb eines Tages registriert. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 – die vierthöchste der Welt – stieg damit am Montag (Ortszeit) auf 81.877. Am Vortag waren 3712 Infektionen und 208 Tote hinzugekommen. Das Gesundheitsministerium erweiterte nun die Definition eines bestätigten Falls. Es werden demnach jetzt auch Menschen als infiziert gezählt, die Symptome und Kontakt zu positiv Getesteten hatten, jedoch nicht selbst getestet worden sind. Mexiko, mit knapp 130 Millionen Einwohnern das zehntbevölkerungsreichste Land der Erde, hat mit nun 789.780 bestätigten Corona-Infektionen laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität die neuntmeisten weltweit. Die wahren Zahlen dürften noch deutlich höher liegen, da in dem nordamerikanischen Land sehr wenig getestet wird.
Corona-Entwarnung in Österreich: Keine Regierungsmitglieder infiziert
Nach der Entdeckung eines Corona-Falls im engen Umfeld von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz sind der Regierungschef und seine Kabinettskollegen negativ auf das Virus getestet worden. Sie bekamen das Testergebnis in der Nacht auf Dienstag, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Zuvor hatten die Regierungsmitglieder am Montag vorsichtshalber alle Termine abgesagt. Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) waren am Mittwoch vergangener Woche bei einer Kabinettssitzung letztmals mit dem später positiv getesteten Mitarbeiter in Kontakt gewesen. Bei den weiteren Untersuchungen stellte sich nun heraus, dass sich auch ein Mitarbeiter aus dem Büro eines Staatssekretärs mit dem Virus infiziert hat. Auch zu ihm hatte Kurz in den vergangenen Tagen jedoch keinen engen Kontakt, wie das Kanzleramt der APA mitteilte. Der Regierungschef werde am Dienstag im Kanzleramt seiner Arbeit nachgehen und Termine – wie in einer solchen Situation vorgesehen – vor allem per Telefon und Video wahrnehmen. Das weitere Vorgehen werde eng mit den Gesundheitsbehörden abgestimmt.
News zum Coronavirus von Montag, 5. Oktober 2020:
US-Behörde: Corona-Übertragung über längere Distanz möglich
Die US-Gesundheitsbehörde CDC stellt nun wieder offiziell fest, dass sich das Coronavirus auch über in der Luft schwebende kleine Partikel übertragen kann. Vor zwei Wochen hatte die CDC für Aufsehen gesorgt, weil sie erst einen Hinweis darauf in ihren Empfehlungen veröffentlicht hatte – und dann nach wenigen Tagen wieder zurücknahm. Zur Begründung hieß es, dass ein Entwurf fälschlicherweise zu früh veröffentlicht worden sei.
Die CDC schreibt in ihren Corona-Richtlinien wieder, das Virus könne unter bestimmten Bedingungen auch über eine längere Distanz als die bislang als maßgeblich angesehen sechs Fuß (etwa 1,8 Meter) übertragen werden. Dies sei der Fall gewesen in schlecht belüfteten Räumen. Mitunter hätten die Personen zudem schwer geatmet, etwa beim Singen oder Trainieren. Wissenschaftler glauben nach Angaben der CDC, dass die Konzentration des Virus in der Luft durch die Umstände ansteigen konnte.
Ab Dienstag Maskenpflicht im Bundestag
Im Deutschen Bundestag gilt von Dienstag an eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Das habe Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) mit Blick auf die ernstzunehmende Entwicklung der Coronavirus-Pandemie entschieden, teilte die Parlamentsverwaltung in Berlin mit.
Ausbreitung des Coronavirus
Schäuble ordnet Maskenpflicht im Bundestag ab Dienstag an
Berichte: Italien plant landesweite Maskenpflicht im Freien
Italiens Regierung plant nach Medienangaben zum Corona-Schutz die Einführung einer nationalen Maskenpflicht auch im Freien. Nach Berichten vom Montag sollte die vorgesehene Verschärfung der Regeln in Kürze von der Regierung in Rom veröffentlicht werden. Die Pflicht, in dem Mittelmeerland außer Haus überall und zu jeder Zeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte demnach schon ab Mittwoch gelten.
Einzelne Gebiete, zuletzt die Region Latium, hatten solche Vorsichtsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon erlassen. Bisher müssen die Schutzmasken national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezogen werden.
Außenminister Luigi Di Maio postete auf Facebook ein Foto von Militärlastern, die im Frühjahr Särge von Opfern aus Bergamo abtransportiert hatten. Er schrieb: "Das Virus kehrt zurück, aber wir sind stärker, wir haben es bereits bewiesen. (…) Benutzen wir also die Masken und halten die Anti-Covid-Regeln ein." Es hatte Kritik gegeben, dass eine nationale Maskenpflicht übertrieben sei. Die Politik solle besser mit lokalen Maßnahmen auf unterschiedliche Infektionszahlen reagieren.
Die italienischen Behörden verzeichneten in den jüngsten Wochen einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. Trotzdem gilt die Pandemie bisher in Italien als unter Kontrolle. Am Sonntag gab es offiziell 2578 neu registrierte Corona-Ansteckungen, 18 Menschen starben mit oder an der Viruskrankheit. Die Gesamtzahl der Covid-19-Opfer liegt in Italien bei rund 36.000.
WHO-Schätzung: Zehntel der Welt könnte Corona-Infektion gehabt haben
Jeder zehnte Mensch auf der Welt könnte sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben. "Unsere derzeit besten Schätzungen ergeben, dass etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung bereits mit diesem Virus infiziert gewesen sein könnten", sagte WHO-Experte Mike Ryan am Montag in Genf. Das würde einer Dunkelziffer von mehr als 700 Millionen unerkannten Infektionen zusätzlich zu den bislang rund 35 Millionen nachgewiesenen Fällen entsprechen.
Der Anteil der bereits Infizierten schwanke je nach Land, zwischen Stadt- und Landbevölkerung und auch nach sozialen Gruppen, sagte Ryan. Selbst bei einer derart hohen Dunkelziffer sei der überwältigende Großteil der Menschen weltweit immer noch dem Risiko einer Covid-19-Erkrankung ausgesetzt, betonte er. Inwiefern Menschen nach einer überstandenen Infektion mit Sars-CoV-2 gegen den Erreger zumindest eine Zeit lang immun sind, ist bislang nicht abschließend geklärt.
Irland drohen wieder landesweite Corona-Ausgangssperren
Wegen steigender Corona-Infektionen droht Irland eine erneute landesweite Ausgangssperre. Führende Vertreter der Regierung wollten am Montag mit ihrem Chef-Mediziner darüber beraten, nachdem Gesundheitsexperten am Sonntagabend empfohlen hatten, die höchste Stufe der Corona-Beschränkungen auszurufen – vergleichbar mit dem landesweiten Lockdown zu Beginn der Coronakrise im März.
Die Empfehlung stellt die erst seit Juni amtierende Koalition vor eine schwierige Entscheidung: Bislang folgte sie stets dem Rat ihrer Experten, und sollte sie ihn diesmal ignorieren, könnte sie für neue Infektionen und Tote verantwortlich gemacht werden. Auf der anderen Seite wären landesweite Ausgangssperren äußerst unpopulär und wirtschaftlich verheerend. Im April hatte Irland mit durchschnittlich 77 Corona-Toten pro Tag einen Höchststand erreicht. Derzeit ist die Zahl der Todesopfer niedrig, doch nehmen die Infektionsfälle wieder deutlich zu. In der Hauptstadt Dublin und der Grafschaft Donegal im Nordwesten der kleinen Republik gelten bereits wieder schärfere Beschränkungen.
Schleswig-Holstein macht keine Ausnahme für Grünen-Chef Habeck
Schleswig-Holsteins Quarantäne-Pflicht für Einreisende aus vier Berliner Bezirke trifft auch den in Flensburg lebenden Grünen-Bundeschef Robert Habeck. Die einzige Ausnahmeregelung diene der "Aufrechterhaltung der Staatsfunktion", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kiel. Dies treffe auf den zwischen dem Norden und Berlin pendelnden Habeck jedoch nicht zu. "Er ist weder Abgeordneter, noch Mitglied der Landesregierung." Zuvor hatte das "Flensburger Tageblatt" darüber berichtet.
Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen hat das Land die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Für Urlauber oder Einreisende hat das zur Folge, dass sie sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssen.
Cineworld schließt vorerst Kinos in Großbritannien und USA
Wegen der Corona-Pandemie schließt die große Kinokette Cineworld vorübergehend ihre Häuser in Großbritannien und den USA. Davon seien bis zu 45.000 Beschäftigte betroffen, teilte das Unternehmen in London mit. In beiden Ländern, den größten Märkten der Kinokette, stellen demnach noch in dieser Woche weit mehr als 600 Spielstätten vorerst ihren Betrieb ein – 536 in den USA und 127 in Großbritannien. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", sagte Unternehmenschef Mookey Greidinger.
Vier Berliner Bezirke gelten in Schleswig-Holstein als Risikogebiet
Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen hat Schleswig-Holstein mit Tempelhof-Schöneberg jetzt den vierten Berliner Bezirk als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Das geht aus einer Mitteilung der Landesregierung in Kiel hervor. Die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg gelten auch weiter als Risikogebiet. Zudem sind im Norden die Städte Hamm und Remscheid – beide in Nordrhein-Westfalen – als Risikogebiete ausgewiesen.
Mehr als 500.000 nachgewiesene Corona-Infektionen in Großbritannien
In Großbritannien sind nach offiziellen Angaben bereits mehr als eine halbe Million Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Die tatsächliche Anzahl der Ansteckungen dürfte aber weit höher liegen. Denn im Vereinigten Königreich mangelt es nach wie vor an Tests. Großbritannien ist mit mehr als 42.000 Todesfällen auch das am härtesten von der Pandemie betroffene Land in Europa.
Experten werfen der Regierung vor, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Sie rechnen mit einer hohen Dunkelziffer. Premierminister Boris Johnson, der selbst an Covid-19 erkrankte und auf der Intensivstation einer Londoner Klinik um sein Leben kämpfte, warnte die Briten bereits vor einem harten Winter. Medienberichten zufolge drohen bereits wieder Engpässe in Kliniken.
Ausgehkultur in der Krise
Corona-Ausbrüche in Szenevierteln: Bars und Behörden streiten über den richtigen Weg durch den Winter
Von der Leyen wegen Kontakts zu Corona-Infiziertem in Quarantäne
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich nach Kontakt zu einem Corona-Infizierten in Quarantäne begeben. Sie sei darüber informiert worden, dass eine Person, der sie am Dienstag vergangener Woche bei einem Treffen begegnet sei, am Sonntag positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden sei, teilte von der Leyen im Onlinedienst Twitter mit. Ein Corona-Test bei ihr vom Donnerstag sei negativ ausgefallen.
"Entsprechend der geltenden Regeln bin ich deswegen bis morgen früh in Selbstisolation", teilte die Kommissionschefin mit. Noch im Tagesverlauf wolle sie sich erneut auf Sars-CoV-2 testen lassen.
Corona-Patient 1
Trump macht Auto-Ausflug zu seinen Fans – Mediziner entsetzt über Auftritt
Berichte: Italien plant landesweite Maskenpflicht im Freien
Italiens Regierung plant nach Medienangaben zum Corona-Schutz die Einführung einer nationalen Maskenpflicht auch im Freien. Nach Berichten sollte die vorgesehene Verschärfung der Regeln in Kürze von der Regierung in Rom veröffentlicht werden. Die Pflicht, überall und zu jeder Zeit in dem Mittelmeerland einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte demnach schon ab Mittwoch gelten.
Einzelne Gebiete, zuletzt die Region Latium, hatten solche Vorsichtsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon erlassen. Bisher müssen die Schutzmasken national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezogen werden.
SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach gegen innerdeutsche Reisebeschränkungen
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat sich gegen innerdeutsche Reisebeschränkungen für Menschen aus inländischen Corona-Hotspots ausgesprochen. "Ich bin persönlich nicht davon überzeugt, dass uns dies weiterbringt", sagte Lauterbach im ZDF-"Morgenmagazin" zum Vorgehen Schleswig-Holsteins, das Reisebeschränkungen für Menschen aus deutschen Landkreisen mit erhöhter Infektionszahl erlassen hat.
Lauterbach sagte, "demnächst" werde es sehr viele Kreise geben, wo die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über 50 liegt. "Ich glaube, dass es dann sehr unübersichtlich wird." Die Regel werde dann kaum noch sinnvoll anzuwenden sein.
Schleswig-Holstein verlangt eine 14-tägige Quarantäne oder binnen fünf Tagen zwei negative Corona-Tests von Einreisenden aus ausländischen wie inländischen Risikogebieten. Innerhalb Deutschlands fallen derzeit die Städte Hamm und Remscheid sowie die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg unter diese Vorschrift.
Lauterbach sagte, statt solcher Beschränkungen müssten die Virusbekämpfung und Pandemiebeherrschung in den Corona-Hotspots in den Vordergrund gestellt werden. Er forderte, die Obergrenze von 25 Gästen für private Feiern verpflichtend zu machen, das Tragen von Masken auf stark besuchten öffentlichen Plätzen anzuordnen und Schulen mit Lüftungsanlagen auszustatten.
Neun New Yorker Stadtvierteln droht erneuter Lockdown
Wegen der stark steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio die Wiedereinführung von Restriktionen in neun Stadtvierteln angekündigt. "Heute ist leider kein Tag zum Feiern", sagte de Blasio am Sonntag. Er werde beim Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, die Schließung aller nicht dringend notwendiger Geschäfte und aller Schulen in den betroffenen Gegenden beantragen.
New York gehörte im Frühling zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Städte weltweit. Fast 24.000 Menschen starben in der Ostküsten-Metropole an den Folgen ihrer Corona-Infektion. Wochenlang galten strenge Ausgangsbeschränkungen.
In mehreren der neun Viertel, in denen die Infektionszahlen nun wieder stark steigen und die allesamt in Brooklyn oder Queens liegen, gibt es große jüdisch-orthodoxe Gemeinden. Der jüngste explosionsartige Anstieg bei den Corona-Fällen fiel mit den hohen jüdischen Feiertagen rund um Jom Kippur zusammen.
Höchste Corona-Warnstufe in Paris
Wegen der weiter steigenden Corona-Infektionszahlen wird in Paris die höchste Warnstufe verhängt. Damit treten verschärfte Maßnahmen in Kraft, wie das Büro von Ministerpräsident Jean Castex mitteilte. Bars und Cafés in der Hauptstadt und einigen Vororten müssen geschlossen werden, Restaurants dürfen hingegen bei Einhaltung verschärfter Hygiene-Regeln geöffnet bleiben. In Universitäten solle es neue Beschränkungen für den Zugang zu Hörsälen geben.
Die Maßnahmen sollen zunächst für zwei Wochen gelten. Nähere Angaben sollen im Tagesverlauf die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Polizeipräfekt Didier Lallement machen, wie die Regierung weiter mitteilte. Hidalgo sprach am Sonntag von einer "sehr ernsten" Gesundheitssituation.
Mit fast 17.000 neu registrierten Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden hat Frankreich einen neuen Höchststand erreicht. Laut am Samstag veröffentlichten Zahlen wurden binnen eines Tages 16.972 Neuinfektionen verzeichnet. Der bisherige Höchststand war am 24. September mit 16.096 Fällen erreicht worden. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie stieg auf rund 32.200. Damit gehört Frankreich zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas.
In Paris lag die sogenannte Inzidenz laut der regionalen Gesundheitsbehörde ARS am Sonntag bei mehr als 250 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Intensivstationen in der Hauptstadt sind nach Behördenangaben inzwischen zu 30 Prozent mit Corona-Patienten belegt. "Es gibt keine Rechtfertigung für eine Leugnung", sagte der regionale Gesundheitsdirektor Aurélien Rousseau. "Die Zahlen sind wie sie sind, und sie wiegen schwer."
Ansteigende Corona-Infektionen
Frankreichs Kampf gegen Corona – eine Reportage aus Paris mitten in der zweiten Welle
Mehr als 300.000 Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie
Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich mehr als 300.000 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen betrug laut Angaben des Robert Koch-Instituts vom Morgen 300.619 (Datenstand 5.10., 0.00 Uhr).
Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des RKI 1382 neue Corona-Infektionen gemeldet. An Sonntagen wie auch an Montagen sind die erfassten Fallzahlen erfahrungsgemäß meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben vom Morgen bei 9534. Seit dem Vortag wurden 5 neue Todesfälle gemeldet. Bis zum Morgen hatten rund 263.700 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Sonntag bei 1,23 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Sonntag bei 1,14 (Vortag: 1,13). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
Großbritannien überschreitet Schwelle von 500.000 Corona-Infektionen
Großbritannien hat die Schwelle von einer halben Million nachgewiesenen Corona-Infektionen überschritten. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Sonntag einen Anstieg der Infektionen um fast 23.000 Fälle – mehr als 10.000 mehr als am Vortag. Grund dafür ist den Behörden zufolge die Behebung eines technischen Fehlers, durch den Ende September mehrere tausend Corona-Fälle nicht veröffentlicht worden waren.
Die zwischen dem 24. September und 1. Oktober aufgetretenen Corona-Infektionen würden in den Statistiken der kommenden Tage mit aufgeführt, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Dadurch werde die Darstellung des tatsächlichen Infektionsgeschehens verzerrt.
Den Angaben zufolge starben in den vergangenen 24 Stunden 33 Menschen an den Folge ihrer Corona-Infektion. Die Gesamtzahl der Corona-Toten im Vereinigten Königreich stieg damit auf 42.350 – der höchsten Todesfallzahl in Europa. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle lag bei genau 502.978.
103-jährige Mexikanerin überwindet Corona-Infektion
In Mexiko soll eine 103-Jährige eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus überwunden haben. Die Frau mit dem Vornamen Dona María habe die Corona-Infektion überstanden, obwohl sie bereits zuvor an einer chronischen Lungenkrankheit gelitten habe, teilte das zum mexikanischen Gesundheitssystem gehörende Institut für soziale Sicherheit (IMSS) mit.
Den Angaben zufolge war die 103-Jährige am 22. September in ein Krankenhaus in Guadalajara gekommen. Sie habe Fieber und Schnupfen sowie Probleme beim Atmen gehabt, erklärte IMSS. Eine künstliche Beatmung sei jedoch nicht nötig gewesen.
Dona María sei während des gesamten Krankenhausaufenthalts guter Laune und bei Verstand gewesen, sagte der Klinikdirektor David Sánchez. Nach elf Tagen seien ihre Symptome verschwunden. Am Freitag sei sie aus der Klinik entlassen worden.
Corona-Notstand in Tschechien in Kraft getreten
In Tschechien ist um Mitternacht in der Nacht erneut ein nationaler Notstand in Kraft getreten. Die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis hatte die Ausrufung des Ausnahmezustands wegen eines "raketenhaften Anstiegs" bei den Corona-Zahlen beschlossen. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Maßnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen.
Der Notstand galt bereits von Mitte März bis Mitte Mai. Anders als im Frühjahr sollen die Grenzen diesmal offen bleiben. Für Veranstaltungen und Versammlungen gilt eine maximale Teilnehmerzahl von zehn Personen in Innenräumen und 20 im Freien. Der Profisport muss ohne Zuschauer auskommen. Es gibt zahlreiche Ausnahmen. Firmen und Geschäfte sind nicht betroffen.
Zuletzt war am Freitag mit 3792 Fällen ein neuer Höchststand bei den täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht worden. Laut der EU-Behörde ECDC wurden in Tschechien in den vergangenen 14 Tagen durchschnittlich 303,3 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus infiziert. Nur Spanien (319,3) schneidet hier derzeit schlechter ab. Das Auswärtige Amt in Berlin hat eine Reisewarnung für ganz Tschechien ausgesprochen.
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