Große Gefahr für Sportler und Publikum

Wer bei 40 Grad im Schatten Extremsport machen will, muss einige Dinge beachten – und wer dabei zuschauen will, auch. „Das ist ein riesengroßes Problem. Die Sportler können wir gut vorbereiten, das Publikum erreichen wir nur schwer“ sagt Michael Sroka vom Deutschen Roten Kreuz, ärztlicher Leiter des Ironman in Frankfurt, der diesen Sonntag stattfindet.

Rund 3000 Triathleten werden am Sonntag in Frankfurt am Main zum 17. Ironman antreten. Angekündigt sind Temperaturen von bis zu 40 Grad. Das Rennen beginnt um 6.25 Uhr mit 3,8 Kilometern Schwimmen, dann folgen 185 Kilometer auf dem Rad. Nachdem sie in der Mittagshitze laufend noch 42,195 Kilometer zurückgelegt haben, werden die ersten Sportler gegen 14.30 Uhr im Ziel erwartet.

Mehr Abbrecher und mehr Dehydrierungen

„Die Sportler haben sich im Training darauf vorbereitet, ihre Körperkerntemperatur auch bei hohen Temperaturen und großer Anstrengung konstant zu halten. An den Aid-Stations entlang der Strecke können sie sich mit Eis und Getränken versorgen“, sagt Sroka. Trotzdem erwarten er und sein Team unter den Läufern bei diesen Temperaturen mehr Abbrecher und mehr Dehydrierungen.

Darauf sei sein Team aus 350 Helferinnen und Helfern, mit rund 35 Ärztinnen und Ärzten, aber sehr gut eingestellt. „Alles, was man vorbereiten kann, haben wir vorbereitet“, meint Sroka – insgesamt habe er 2000 Infusionen bestellt.

Zwölf Tonnen Eis zum Kühlen

Sroka sorgt sich allerdings um die Zuschauer der Großveranstaltung: „Tragen Sie Sonnenschutz und Sonnencreme. Trinken Sie ausreichend, gehen Sie in den Schatten. Vergessen Sie auch die Schutzmaßnahmen bei Ihren Kindern nicht,“ appelliert er an alle Besucher.

Der Veranstalter hat auf die Wetterprognosen bereits reagiert. Laut dpa wird es zusätzlich zu 30.000 Litern Wasser an den Verpflegungsstellen für die Sportler zwölf Tonnen Eis zum Kühlen geben. Außerdem werden ein Drittel mehr Elektrolytgetränke zur Verfügung gestellt und die Laufstrecke am Mainufer hat sich demnach leicht verändert – sie bietet auf einer Länge von 2,8 Kilometern nun zusätzlich Schatten.

Arzt rät von Leitungswasser ab

Bei Hitze sei es besonders wichtig ausreichend Elektrolyte, also Mineralstoffe, zu sich zu nehmen, so Sroka, „Leitungswasser ist vor allem für die Sportler ein Kardinalfehler bei diesen Temperaturen.“ Bei starkem Schwitzen sinkt der Gehalt an Mineralien wie Natrium, Calcium oder Chlorid im Blut. Durch elektrolythaltige Getränke kann das ausgeglichen werden, in Leitungswasser sind hingegen wenige Mineralien enthalten.

Das zeigte auch ein Todesfall in Folge des Ironmans 2015 in Frankfurt auf, über den die Frankfurter Rundschau berichtete. Ein Läufer hatte bei ähnlichen Temperaturen während des Wettbewerbs sehr viel Leitungswasser getrunken. Durch das viele Schwitzen und die gleichzeitig hohe Flüssigkeitszufuhr war der Natriumgehalt seines Blutes deutlich gesunken. Der Brite brach nach dem Eintreffen ins Ziel zusammen und verstarb einige Tage danach an einem Hirnödem. Ärzte vermuten, dass dieses eine Folge des starken Natriummangels war.

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