Die meisten Drogentoten starben an Heroin und Morphium

Dass ein Trip tödlich endet, kommt bei kaum einer Droge so häufig vor wie bei Heroin. Für nur wenige Minuten Rausch nehmen Abhängige das Risiko in Kauf, ebenso wie ihren körperlichen Verfall. Die Droge macht extrem schnell abhängig, schon nach zwei Wochen Konsum treten körperliche Entzugserscheinungen auf.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 1276 Menschen am Konsum illegaler Drogen gestorben. Das sind etwa gleich viele wie im Vorjahr, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), mit. Häufigste Ursache waren Überdosierungen von Opioiden wie Heroin und Morphium. Daran starben 629 Menschen – im vergangenen Jahr waren es noch mehr als 700. Auch Fentanyl und synthetische Opioide spielen zunehmend eine Rolle.

Im Schnitt wurden die Betroffenen 38 Jahre alt. Nur in 33 Prozent der Falle ist bekannt, dass jemand einen Rettungsversuch unternommen hatte.

„Drogenabhängigkeit ist eine Krankheit“

Einen leichten Rückgang der Todesfälle gab es auch bei neuen psychoaktiven Substanzen, sogenannten Legal Highs. Diese werden häufig online verkauft – getarnt als Kräutermischungen oder Badesalze. Die Wirkung ist mit Cannabis oder Amphetaminen vergleichbar, lässt sich allerdings deutlich schwerer einschätzen. Oft bleibt unklar, wie sich die Substanzen zusammensetzen. Mögliche Nebenwirkungen reichen von Übelkeit, Herzrasen, Panikattacken und Erbrechen bis hin zu Psychosen, Kreislaufversagen, Bewusstlosigkeit und Tod.

Gestiegen sind dagegen die Todeszahlen infolge des Missbrauchs psychoaktiver Medikamente, etwa von Benzodiazepinen. In Deutschland sind Schätzungen aus dem Jahr 2014 zufolge bis zu 1,2 Millionen Menschen von benzodiazepinhaltigen Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig, die meisten Betroffenen sind älter als 65 Jahre. Benzodiazepine haben ein hohes Suchpotenzial. Schon nach der Einnahme über einige Wochen können beim Absetzen die Symptome verstärkt auftreten, gegen die sie eigentlich wirken sollen: Angstzustände mit Panikattacken, Schweißausbrüche, Schlafstörungen.

Mortler sagte: „Jeder einzelne Todesfall verpflichtet uns, Menschen noch besser vor den Gefahren von Drogen zu schützen und sie vor den oftmals tödlichen Folgen ihres Drogenkonsums zu retten.“ Gefragt seien neben dem Staat auch Unternehmen und die ganze Gesellschaft. „Drogenabhängigkeit ist eine Krankheit. Kranke brauchen Hilfe und keine Stigmatisierung.“

Um Suchtprobleme zu bekämpfen, sei insbesondere die kommunale Suchthilfe wichtig. „Es ist höchste Zeit, die Suchtberatung bestmöglich für die Zukunft aufzustellen.“ Dafür sei aber mehr Geld nötig. Es funktioniere nicht, bei gleichbleibender Finanzierung mehr zu leisten.

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