„Versteht es selber nicht mehr“: Impf-Arzt zieht Konsequenzen nach Skandal um italienisches Luxus-Ressort
Der Arzt Udo B. geriet in die Schlagzeilen, weil er Impfungen für das Personal eines italienischen Luxusressorts in München durchgeführt hat. Warum lässt sich ein Mediziner, der ehrenamtlich den Ärmsten der Armen hilft, auf so eine Aktion ein? Udo B. weiß es offenbar selbst nicht so genau.
„Die German Doctors leisten ehrenamtliche Arzteinsätze in Entwicklungsländern und helfen dort, wo das Elend zum Alltag gehört“, steht auf der Homepage der Organisation, der Udo B. drei Jahrzehnte lang angehörte. Jetzt ist der Münchner Arzt nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ zurückgetreten. Es gehe ihm und den German Doctors darum, die Hilfsorganisation aus dem Münchner Impfskandal herauszuhalten.
Während in Deutschland noch viele Menschen sehnsüchtig auf einen Impftermin warten, wurden 120 Mitarbeitern des sardischen Nobel-Hotels „Forte Village“ in einem Hotel am Münchner Flughafen durchgeimpft. Durchgeführt hat die Impfungen der Münchner Mediziner. Zunächst hatte B. im italienischen Fernsehen noch behauptet, seine Impfaktion im Flughafenhotel sei von der Bundesregierung organisiert gewesen, sein Anwalt dementierte das dann wenig spätert. Die Justiz ermittelt.
Laut „SZ“ steht der Vorwurf im Raum, dass B. einen Vertrag mit „Forte Village“ unterschrieben habe, in dem die Flughafen-Impfaktion am 21. Mai genau geregelt war. Das Honorar sei 50 Euro pro Impfung gewesen, zustande gekommen sei alles über eine Münchner Managerin des Forte Village, die B. seit Langem kenne und gegen die jetzt ebenfalls ermittelt werde.
Münchner Impfskandal: Wer ist Dr Udo B.?
Einerseits reist B. auf eigene Kosten in Slums und behandelt Menschen in Ländern, denen es an allem fehlt, andererseits lässt er sich auf eine dubiose Impfaktion ein. Wie passt das zusammen? Sein Weg führte aus der dörflichen Gemeinde Wickede nach München. In seinen Praxen behandelt er nach eigenen Aussagen gegenüber der „SZ“ zwei Drittel Privatpatienten, ein Drittel Kassenpatienten. Über die Firma Health Management Online (HMO) offeriert er an Krebs und Herzleiden Erkrankten eine zweite ärztliche Meinung an.
Am Tegernsee in Bad Wiessee bietet B. in Zusammenarbeit mit dem Hotel „Bussi Baby“ einen Gesundheitscheck für Besserverdienende. „Präventivmedizin in einzigartiger Umgebung und mit dem Extra an ärztlicher Fachkompetenz“, steht auf der Homepage des Hotels.
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B.'s Anwalt, der Münchner Strafverteidiger Thomas Pfister, bezeichnete den Verstoß gegen die Impfverordnung dem Bericht zufolge als eine Mischung aus „Gedankenlosigkeit, Naivität und Eitelkeit“. Ein Blackout von B., der darüber nicht nachgedacht habe. „Er versteht's selber nicht mehr“, wird der Anwalt zitiert.
So lief der Münchner „Impftourismus“
Der konkrete Ablauf des „Impftourismus“ soll sich so abgespielt haben: Am 21. Mai kam es dazu, dass das Management des Hotels vom Flughafen Cagliari aus „das gesamte Resort-Team nach München brachte, wo ihm der Impfstoff Biontech-Pfizer verabreicht wurde“. So war es einer Pressemitteilung des Hotels zu entnehmen.
Um 11 Uhr seien die Mitarbeiter in München gelandet, um 12.30 Uhr seien alle geimpft gewesen, sagte der Resortmanager Domenico Bagalà im Interview mit dem italienischen Fernsehsender Rai. Danach hätten sie mit bayerischem Bier pausiert, um 17.30 Uhr ging der Flug in die Heimat. Zahlreiche Bilder vom Impfausflug hat die Pressestelle des italienischen Hotels dokumentiert. In einer Pressemitteilung vom 21. Mai heißt es, die Partnerschaft mit Bayern sei „durch einen medizinischen Service im Ausland möglich geworden“. Die zweite Impfung soll das Personal unterdessen in der Heimat erhalten, so Bagalá im Interview.
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