Venlafaxin ist knapp – welche Alternativen gibt es?

Patienten mit Venlafaxin zu versorgen, ist derzeit eineHerausforderung – wie zahlreiche Arzneimittelengpässe, mit denen Apothekerlaufend zu kämpfen haben. DAZ.online hat mit dem Hersteller Teva gesprochen –was steckt hinter dem Venlafaxin-Engpass? Welche Antidepressiva kommen Venlafaxin am „nächsten“? Und was ist bei einem Wechsel von Venlafaxinauf Duloxetin zu beachten?

Venlafaxin ist knapp. Nicht lieferbar sind zahlreicheStärken – 37,5 mg/ 75 mg/ 150 mg) – und auch verschiedene Darreichungsformen (schnellfreisetzende Tablette oder Retardform). Rar sind vor allem dieschwächeren Venlafaxin-Präparate mit 37,5 mg oder 75 mg. Teilweise kann hier nur der Originalhersteller Pfizer liefern, doch Trevilor® ist teuer und belastet teilweise mit Mehrkosten im dreistelligen Bereich (beispielsweise bei Trevilor® retard 75 mg, 100 Retardkapseln: Mehrkosten circa 150 Euro). DAZ.online hat bei einem der Herstellervenlafaxinhaltiger Arzneimittel nachgefragt: Teva. Welche Gründe gibt es für den Engpass und ab wann können Apotheken wieder mit einer besseren Lage bei Venlafaxin rechnen? 

Nicht lieferbar, weil andere nicht lieferbar sind

Teva begründet den eigenen Engpass bei Venlafaxin mit den Defekten konkurrierender Hersteller. „Aufgrund nicht planbarer Überverkäufe, bedingt durch Defekte anderer Anbieter”, sei es zu Verzögerungen beim Lieferanten gekommen, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. Man rechne nach heutigem Stand „bis spätestens Ende September (…) sukzessive wieder mit allen Venlafaxin-Präparaten lieferfähig “ zu sein. Der kollektive Engpass bei nahezu allen Herstellern könnte zu der Vermutung führen, dass es nur noch wenige Wirkstoffhersteller gibt und es dort eventuell einen „Zwischenfall“ gab. Dazu möchte sich Teva jedoch nicht äußern. Teva selbst gibt an, in der EU zu produzieren.

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Erst jüngst schlug der neue Präsident der Bundesärztekammer und Nachfolger von Frank Ulrich Montgomery, Klaus Reinhardt, angesichts der angespannten Liefersituation von Arzneimitteln Alarm. Er forderte „Für relevante Medikamente sollte man eine nationale Arzneimittel-Reserve aufbauen, um die Versorgung der Bevölkerung jederzeit gewährleisten zu können.“ Welche relevanten Medikamente in welchem Umfang die „Allgemeinheit“ vorhalten sollte, könnten zum Beispiel „Krankenversicherungen, Ärzte, Politik und Pharmaindustrie gemeinsam festlegen“. Ob, wie aktuell knapp, Venlafaxin zu den relevanten Arzneimittel zählen würde, bleibt Spekulation. Vielleicht ist der selektive Serotonin- und Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor nicht direkt lebensnotwendig wie Reserveantibiotika. Sicher ist aber, dass die Therapie von Depressionen kein leicht zu beackerndes Therapiefeld ist: Etwa 20 Prozent der Patienten, die unter einer Major Depression – unter anderem Indikation von Venlafaxin – leiden, erweisen sich als therapieresistent.

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Gibt es denn Alternativen zu Venlafaxin? Auch wenn fraglos stets die individuelle Patientensituation und Indikation die ärztliche Arzneimittelwahl oder mögliche Alternativen bedingt – welche Wirkstoffe kommen Venlafaxin theoretisch am „nächsten”? DAZ.online hat recherchiert. 

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