Trotz Impfung: Coronavirus breitet sich in amerikanischem Pflegeheim aus

Obwohl der Großteil der Bewohner und Pflegekräfte geimpft war, hat sich eine neue Coronamutation in einem Pflegeheim im US-Bundesstaat Kentucky ausgebreitet. Wie aus dem Fall-Bericht der US-Gesundheitsbehörde (CDC) hervorgeht, wurde die Mutante R.1 von einer ungeimpften Pflegekraft eingeschleppt. Patient 0 sei im Rahmen einer Routineuntersuchung am 1. März festgestellt worden, heißt es in dem Bericht.

Zu dem Zeitpunkt seien 75 der 83 Heimbewohner und 61 von 116 Pflegekräften bereits zum zweiten Mal mit dem Wirkstoff des Herstellers Biontech/Pfizer geimpft gewesen, heißt es weiter. Trotzdem verzeichnete die Einrichtung durch umfangreiches Testen der Bewohner und Pflegekräfte eine Woche später 46 Infizierte – 22 von ihnen waren bereits vollständig mit dem Wirkstoff immunisiert. 24 hatten dagegen nur die erste Dosis erhalten. Drei Bewohner starben an der Infektion, einer von ihnen war geimpft.

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Der Fall wirft eine bereits häufig gestellte Frage auf: Wie gut schützt die Impfung vor dem Coronavirus? Wie eine Studie des CDC nahelegt, sind Geimpfte offenbar besser vor einer Erkrankung geschützt als angenommen. Demnach haben sich in den Vereinigten Staaten, wo hauptsächlich Vakzine der Hersteller Biontech, Johnson & Johnson und Moderna verabreicht werden, bislang 5800 Menschen trotz Impfung infiziert. Den Erkenntnissen zufolge entspreche das 0,005 Prozent aller Covid-19 Patienten. Bei einem Großteil verlief die Krankheit zudem ohne Symptome – das bedeutet aber nicht, dass sie das Virus nicht doch noch an gesunde Kontaktpersonen weitergeben.

Schutz vor schweren Verläufen

Die Corona-Vakzine wurden entwickelt, um die Pandemie zu stoppen, allerdings geht es auch darum, schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle zu verhindern. Das Robert Koch-Institut (RKI) beschreibt die Wirksamkeit schätzt die Wirksamkeit der Impfstoffe unterschiedlich ein:

  • Demnach haben mRNA-Impfstoffe wie Biontech/Pfizer und Moderna nach der zweiten Impfung eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Das bedeutet: Für Personen, die beispielsweise mit Biontech geimpft wurden, sinkt die Wahrscheinlichkeit an Corona zu erkranken um 95 Prozent im Vergleich zu Menschen, die nicht geimpft sind.
  • Der Vektor-basierte Impfstoff von Astrazeneca senkt die Wahrscheinlichkeit an Corona zu erkranken um 80 Prozent. Das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf kann das Vakzin den RKI-Angaben zufolge um 95 Prozent verringern.
  • Johnson & Johnson, ebenfalls ein Vektor-basiertes Vakzin, schützt nach der ersten Impfung zu 65 Prozent und nach der zweiten Impfung zu 75 Prozent vor einem schweren Verlauf.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass – je nach Impfstoff – zwischen fünf und 25 Prozent der geimpften Personen einen schweren Krankheitsverlauf befürchten müssen. Das sind deutlich weniger als bei Ungeimpften. Das belegt auch die CDC-Untersuchung des Ausbruchs im Pflegeheim: Bei 87 Prozent der dort Infizierten verhinderte demnach die Corona-Impfung einen schweren Krankheitsverlauf.

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Ob und wie gut die Impfstoffe gegen die immer häufiger auftretenden Corona-Mutationen schützen, ist in der Wissenschaft noch umstritten. Belastbare Daten aus Studien liegen noch nicht vor. Die in dem Pflegeheim verbreitete Coronavariante R.1 ist in Europa noch weitestgehend unbekannt. Laut CDC gilt sie nicht als besorgniserregend. Allerdings könne die Mutation ein Hinweis darauf sein, dass sich neue Virusvarianten künftig schneller verbreiten. Auch Geimpfte können sich mit ihr infizieren und sie weiter übertragen.

Aus dem Fall in Kentucky lassen sich zwei Lehren ziehen: Zum einen zeigt der Corona-Ausbruch, dass es gerade in Bereichen wie der Pflege nicht reicht, nur die Bewohner zu impfen Sie gehören zwar aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe, allerdings wird das Virus in vielen Fällen durch das Personal in die Einrichtungen gebracht. Und zum Zweiten sind auch geimpfte Personen nicht vor einer Infektion gefeit. Masken und Abstände zu anderen Personen – vor allem zu Ungeimpften – bleiben weiterhin wichtig. Denn auch geimpfte Personen können das Virus an andere weitergeben, selbst dann, wenn sie keine Symptome und nur leichte Krankheitsverläufe aufweisen.

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