Stiftung Warentest: Jede dritte Apfelschorle mit mangelhaft abgeschlossen

Stiftung Warentest bewertet Apfelschorlen: Nur eine ist gut

Die Stiftung Warentest hat 24 Apfelschorlen untersucht und fast jede dritte davon als mangelhaft bewertet. Kritisiert werden unter anderem, dass Saft aus verdorbenen Äpfeln verwendet wurde, dass die Produkte unsauber verarbeitet wurden und zu wenig Aroma haben. Nur die Schorle eines Discounters wurde als einzige für gut befunden.

Beliebter Durstlöscher

Apfelschorlen gehören zu den beliebtesten Durstlöschern der Deutschen. So gesund, wie oft angenommen wird, sind sie allerdings nicht. Schließlich enthält reiner Apfelsaft genauso viel Zucker wie Cola. Deutsche Forscher stellten sogar fest, dass sich der Zucker von nur einem Glas Apfelschorle negativ auf die Mundflora auswirken kann. Zudem sind viele Produkte auch aus qualitativen Gründen nicht zu empfehlen, wie ein aktueller Test zeigt.

Nur eine von 24 von der Stiftung Warentest untersuchten Apfelschorlen wurde für gut befunden. Fast jedes dritte Produkt ist mangelhaft. (Bild: SBH/fotolia.com)

Eines der günstigsten Produkte ist Testsieger

Bei Durst greifen die Bundesbürger gern zu Apfelschorle. Besonders praktisch – vor allem für unterwegs – ist fertig gemixte.

Die Stiftung Warentest hat nun 24 Fertigschorlen untersucht, unter anderem Lift, Gerolsteiner und Adelholzener.

Dabei schafft nur eines ein gutes Gesamturteil: Die Schorle mit Apfelsaft aus Konzentrat ist mit 39 Cent pro Liter eine der günstigsten im Test und wird bei einem Discounter verkauft.

Sieben Produkte erhielten die Note „mangelhaft“, sieben weitere sind mit „ausreichend“ bewertet worden.

Die genauen Testergebnisse können auf der Webseite der Stiftung Warentest kostenpflichtig freigeschaltet werden.

Saftgehalt beträgt mindestens 50 Prozent

Apfelsaftschorle ist ein Mix aus Apfelsaft und Sprudelwasser. Wie die Stiftung Warentest erklärt, beträgt der Gehalt an Apfelsaft mindestens 50 Prozent, im Test liegt er häufig bei 60 Prozent.

Manche Produkte, vor allem Bio-Apfelschorlen, enthalten Direktsaft. Doch die meisten werden mit Apfelsaft aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt.

Zucker dürfen die Produzenten nicht zugeben.

24 Apfelschorlen getestet

Unter den 24 bewerteten Apfelschorlen befanden sich bekannte Marken wie Lift, Sinalco und Rhön Sprudel, Handels- und Discountermarken etwa von Aldi, Lidl und Rewe sowie Bioschorlen von Proviant, Fritz-spritz oder Voelkel.

Laut den Testern enthalten 15 Produkte Apfelsaft aus Konzentrat, sieben Produkte ausschließlich Direktsaft und zwei eine Mischung aus Apfeldirektsaft und Konzentratsaft.

Die Schorlen wurden verkostet und auf Fremdzucker, unerwünschte Stoffe, Krankheitserreger und Verderbniskeime untersucht. Außerdem wurden Aromagehalt und chemische Qualität geprüft und die Kennzeichnung bewertet.

Saft aus verdorbenen Äpfeln und unsaubere Verarbeitung

Fast alle Fertigschorlen bieten Anlass zur Kritik. 14 der 24 getesteten Getränke schneiden mangelhaft oder ausreichend ab.

Der Grund für das schlechte Ergebnis: Die Analysen lassen darauf schließen, dass die meisten Hersteller keine guten Saftqualitäten verarbeiten.

Bei manchen Schorlen wurde etwa das eingesetzte Konzentrat nicht korrekt zu Saft zurückverdünnt – es fehlt an Apfelaroma. Teilweise ist der Aromagehalt gering, obwohl die Schorlen laut Zutatenliste mit natürlichem Apfelaroma aufgepeppt sind.

Zudem störte die Tester die unsaubere Verarbeitung.

So wurden in einigen Schorlen, die ausschließlich Direktsaft enthalten, Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen wie Hefen nachgewiesen, die in einwandfreien Äpfeln und sauber produziertem Saft in diesen Mengen nicht vorkommen.

In zwei Produkten waren die Gehalte so hoch, dass nur verdorbene Äpfel oder eine unsaubere Verarbeitung die Ursache sein können.

Durchschnittlicher Einheitsgeschmack mit einer flachen Apfelnote

Zwei Apfelsaftschorlen – beide mit Biosiegel – überzeugten die Tester bei der Verkostung: Diese schmecken aromatisch, komplex, kräftig nach reifem Apfel und fruchtsäuerlich.

Viele Produkte im Test bieten aber durchschnittlichen Einheitsgeschmack mit einer flachen Apfelnote.

Zwei Bioschorlen enthalten vergleichsweise viel Methanol. Solche Mengen bilden sich zum Beispiel, wenn Hersteller die Äpfel stark mit Enzymen behandeln, um die Saftausbeute zu erhöhen.

Das ist zwar erlaubt, die Methanol-Gehalte sprechen jedoch für keine gute Herstellungspraxis. Ein Gesundheitsrisiko ist aber nicht zu befürchten.

Bioschorle erzielte im Geschmack die Bestnote

Nur eine Schorle schafft ein gutes Gesamturteil: Wiesgart von Aldi Nord zählt mit 39 Cent pro Liter zu den günstigsten im Test.

Die naturtrübe Bioschorle Proviant aus Direktsaft für drei Euro pro Liter erzielte im Geschmack die Bestnote.

Allerdings wurde bei diesem Produkt ein unübersichtliches Etikett bemängelt, so dass es am Ende nur für ein „befriedigend“ reichte.

Keinem Produkt ist Zucker zugesetzt

Bei aller Kritik, es gibt es aber auch Erfreuliches: Schadstoffe und Keime trüben den Genuss nicht. Keinem Produkt ist Zucker zugesetzt.

Allerdings bringen die Fertigschorlen schon von Natur aus viel Zucker mit. Ein halber Liter beinhaltet im Schnitt 28 Gramm Zucker – umgerechnet etwa neun Zuckerwürfel.

Als Durstlöscher im Alltag taugen sie daher nur hin und wieder.

Alternative Durstlöscher

Reines Wasser hingegen ist ein hervorragender Durstlöscher.

Oder man mischt sich seine Schorle selbst. Experten raten hier zu gutem Apfelsaft, der auf 100 Milliliter nicht mehr als 45 Kalorien hat, mit Wasser im Verhältnis 1:3 zu mischen.

„Damit hat man eine gute isotonische Flüssigkeit“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Monika Bischoff vom Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention in München in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa.

„Deren Teilchen haben die gleiche Zusammensetzung wie Blutplasma und werden so vom Körper schnell aufgenommen“, so die Wissenschaftlerin, die noch einen weiteren Tipp für einen alternativen Durstlöscher hat:

„Alkoholfreies Weißbier ist ebenfalls isotonisch, hat noch weniger Kalorien als Äpfel und dafür mehr B-Vitamine.“

Andere Fachleute plädieren aber gerade bei sportlichen Aktivitäten zu Schorle statt alkoholfreiem Bier.

Denn bei körperlicher Aktivität werde eher Zucker verbraucht und Natrium durch Schwitzen ausgeschieden.

„Das ist aber gar nicht so drin im Bier, die darin enthaltenen Nährstoffe sind weniger geeignet“, so der Ernährungsexperte Jens Luther, Fachreferent der Verbraucherzentrale Sachsen, in einer älteren dpa-Meldung. (ad)

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