Statt in den Armen der Deutschen landet der Impfstoff jetzt in Lagerhallen – oder sogar im Müll?

Immer mehr Impfstoff, immer weniger Impf-Willige. Die Bundesregierung gerät zunehmend unter Druck: Wohin mit den ungenutzten Präparaten der Hersteller Biontech, Astrazeneca, Johnson&Johnson und Moderna? Schon jetzt drohen Zehntausende Impf-Dosen zu verfallen.

Zehntausende Impfstoffe überschreiten in den kommenden Tagen ihr Haltbarkeitsdatum, in den Kühlschränken deutscher Hausärzte und der Impf-Zentren stapeln sich massenweise Impfstoff-Dosen.

Doch nicht nur die Vektorimpfstoffe sind momentan überschüssig, auch die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sprengen alsbald die Lagerkapazitäten, da das Impf-Tempo nachlässt, die Lieferungen aber nicht. Deutschland hat erneut Probleme mit den Impfstoffen, doch nun fehlt es an Lagermöglichkeiten für die Vakzine.

Luxusproblem – Impfstoffüberfluss

Die Zahlen sprechen für sich. Das Dashboard des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass bis zum 25. Juli zwar rund 106 Millionen Impfstoff-Dosen geliefert, aber nur 85,8 Prozent verimpft worden sind. 

Das bedeutet: 16,6 Millionen Dosen blieben übrig. Ein Luxusproblem, vor allem deswegen, weil es in anderen Staaten am kostbaren und knappen Impf-Gut mangelt.

Dass der Bund zu viele Impfstoff-Dosen besitzt, ist offensichtlich. Dies hat Jens Spahn in einem Papier an die Abgeordneten des Bundestags und die Ministerpräsidenten der Länder mitgeteilt. Die ersten Bundesländer lehnen bereits die geplanten Impfstofflieferungen ab, da sonst ein Impf-Stau droht.

Zehntausende Astrazeneca-Impfstoffe kurz vorm Ablaufsdatum

Schon jetzt verdeutlicht eine „Spiegel“-Umfrage, wie viele Dosen von Astrazeneca in den Ländern bald entsorgt werden müssten.

Bis Ende Juli meldet Schleswig-Holstein 2480 ablaufende Astrazeneca-Dosen, Baden-Württemberg meldet 4000, das Saarland rund 6000.

Zu langes Warten des Bundes

Das Haltbarkeitsdatum der Astrazeneca-Impfstoffe sollte für das Bundesgesundheitsministerium absehbar gewesen sein. Auch die sinkende Nachfrage am Vektor-Impfstoff aufgrund der Stiko-Empfehlung, da nur Ältere mit Astrazenca geimpft werden sollen, kommt nicht überraschend. Um die Verschwendung der Impfstoffe nun zu verhindern, kommen die Maßnahmen jedoch zu spät.

Anfang Juli hat der Bund beschlossen, bis Ende des Jahres 30 Millionen Dosen von Astrazeneca an Drittstaaten zu spenden. Davon sollen 80 Prozent der Dosen über die internationale Initative Covax vermittelt und 20 Prozent bilateral verschenkt werden: an die Staaten des Westbalkans, Namibia und die östlichen Partnerländer.

Doch die Weitergabe an andere Länder erfolgt erst ab dem 02. August – zu spät für Tausende Ampullen.

Spenden rechtlich nicht so einfach

„Auf das Versagen bei der Kommunikation folgt nun der nächste große Fehler beim Impf-Management“, echauffiert sich Achim Kessler, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag, in der „Welt“.

Kessler: „Wie schmerzhaft muss es für Menschen dieser Länder sein, sehen zu müssen, wie unzählige Impf-Dosen im Müll landen?“ FOCUS Online/Wochit VW-Chef düst mit Elektro-Surfboard übers Wasser und hält Ansprache an Mitarbeiter

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