Söder kündigt an, dass Bayern keine Verschärfungen mitmacht: Omikron ist nicht Delta

Das RKI meldet am Sonntag erneut einen Höchstwert an Corona-Neuinfektionen. Gleichzeitig ist in Deutschland fast die Hälfte der Bevölkerung mittlerweile geboostert und der Bund will beim Corona-Gipfel am Montag keine härteren Regeln beschließen. Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker.

News zu Corona vom 23. Januar 2022

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Omikron und Olympia stellen Chinas Null-Covid-Strategie auf die Probe

16.18 Uhr: Die Omikron-Variante des Coronavirus und die Vorbereitung der Olympischen Winterspiele in Peking stellen Chinas rigorose Null-Covid-Strategie auf die Probe. Am Sonntag, weniger als zwei Wochen vor Olympia-Beginn, ordneten die Behörden in der Nähe des Austragungsortes Massen-Testungen an. Alle zwei Millionen Bewohner des Bezirks Fengtai sollen wegen eines dort aufgetretenen Infektionsherds auf Corona getestet werden. Nach Angaben der Olympia-Organisatoren gibt es auch in der speziell eingerichteten "Olympia-Blase", einem für die Öffentlichkeit gesperrten Bereich, zahlreiche Corona-Fälle.

Landesweit hatte es zuletzt mehrere kleine Infektionsherde gebeben. In Peking waren in den vergangenen Wochen nach offiziellen Angaben 46 Ansteckungen festgestellt worden. Fengtai im Süden der Hauptstadt soll das Zentrum des Ausbruchs sein, in dem Bezirk wurden demnach zuletzt sechs Neuinfektionen gemeldet. Die Massentestung sollte noch am Sonntag beginnen.

China verfolgt bei der Pandemiebekämpfung eine rigorose Strategie, um Ansteckungen möglichst zu verhindern. Mit lokal begrenzten Lockdowns und Massentestungen gelang es den Behörden bislang, immer wieder einzelne Corona-Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen. "Wir müssen alles tun, um die Ausbreitung so schnell wie möglich zu stoppen, indem wir entschlossene, strenge und entschiedene Maßnahmen ergreifen", bekräftigte Xu Hejian, Sprecher der Pekinger Stadtregierung. Kin Cheung/AP/dpa Im Zuge eines Corona-Ausbruchs haben die Behörden in Hongkong die Tötung von etwa 2000 Hamstern und anderen Kleintieren angeordnet.

Fengtai liegt rund 20 Kilometer entfernt vom Austragungsort der Olympischen Wettbewerbe im Freestyle-Skiing und Snowboarding. Die Winterspiele beginnen am 4. Februar, einige Athleten sowie internationale Delegierte und Medienvertreter sind bereits in Peking eingetroffen.

Für die Spiele haben die Behörden zum Schutz vor Corona eine fast 200 Kilometer lange Zone zur abgeschotteten Olympia-Blase erklärt. Bei den ersten Ankömmlingen in dem Gebiet wurden nach Angaben der Organisatoren jedoch bereits 72 Corona-Fälle festgestellt. Die Infizierten dürfen ihre Zimmer nicht verlassen, bis sie wieder negativ getestet werden.

Die chinesische Post hatte ihre Mitarbeiter zuletzt angewiesen internationale Briefe und Päckchen zu desinfizieren, nachdem die Behörden Postsendungen als mögliche Quelle von Corona-Infektionen identifiziert hatte. Die Weltgesundheitsorganisation und die US-Gesundheitsbehörde CDC stufen das Infektionsrisiko durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen jedoch als sehr gering ein.

Corona-Expertenratmitglied Falk: "Wir können uns mit Omikron als Ausweg aus der Pandemie erst beschäftigen, wenn die Impfquote hoch ist"

15.29 Uhr: Für den Übergang von der Corona-Pandemie in eine Endemie ist aus Sicht von Immunologin und Corona-Expertenratmitglied Christine Falk die Impfquote in Deutschland zu niedrig. "Wir können uns mit Omikron als Ausweg aus der Pandemie erst beschäftigen, wenn die Impfquote hoch ist", sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Erst dann "könnten wir das Virus auch besser laufen lassen".

Vor allem Geboosterten, die sich mit der Omikron-Variante infizieren, schreibt Falk eine tragende Rolle zum Erreichen der Herdenimmunität zu. "Mit jedem Kontakt, den dreifach Geimpfte mit Omikron haben, wird durchaus der kollektive Immunschutz weiter ausgebaut." Die Immunologin erklärte: "Geboosterte, die sich nach der dritten Impfung infiziert haben und genesen sind, haben den höchsten Immunschutz." Je höher die Quote dieser Gruppe ist, "desto schlechtere Karten hat das Virus, sich weiter zu verbreiten".

In Kombination mit weniger werdenden Infektionen im Sommer könnten die Fallzahlen so dauerhaft niedrig bleiben und auch "dieses Coronavirus in Zukunft wie die Grippe zirkulieren", glaubt Falk. Vulnerable Gruppen müssten aber auch dann weiter geschützt werden. "Ich finde, das ist ein lohnendes Ziel", so Falk.

Söder fordert Lockerungen und ein Umdenken bei der Impfpflicht

12.11 Uhr: Markus Söder kündigt vor dem Treffen von Bund und Ländern am Montag Widerstand gegen schärfere Corona-Regeln an. "Bayern wird in der Ministerpräsidentenkonferenz keine Verschärfungen mittragen, sondern die Regeln an einzelnen Stellen anpassen. Wir wollen in der Kultur, beim Sport und in der Jugendarbeit wieder mehr Teilhabe ermöglichen", sagt der CSU-Chef der "Augsburger Allgemeinen".

"Omikron ist nicht Delta, deshalb können wir die Maßnahmen auch nicht 1:1 von der einen auf die andere Mutation übertragen", sagt Söder.

Der entscheidende Maßstab sei die Belastung des Gesundheitssystems. "Und dank der konsequenten Maßnahmen der vergangenen Wochen sowie der milderen Verläufe bei Omikron sind die Zahlen bei den belegten Intensivbetten insgesamt erfreulicherweise gesunken." Sven Hoppe/dpa Markus Söder gibt in der Parteizentrale nach einer Sitzung des CSU-Vorstands eine Pressekonferenz.

Auch in Sachen Impfpflicht fordert Söder ein Umdenken. "Es wäre von Anfang an besser gewesen, eine allgemeine Impfpflicht für alle anstatt nur für einzelne Gruppen einzuführen. Wir wollen nicht, dass es im Pflege- und Krankenhausbereich zu Verlusten an Pflegekapazitäten kommt".

Es wäre aus seiner Sicht in höchstem Maße kontraproduktiv, wenn das Abwandern von Pflegekräften wegen der Impfpflicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen würde. "Daher sollte der Bund nochmal ein einheitliches Datum für alle prüfen", sagt Söder. Das ganze Land warte auf einen Vorschlag der Bundesregierung, wie sie sich eine allgemeine Impfpflicht vorstelle. "Wir haben hier keine Zeit mehr zu verlieren."

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Söder kritisiert auch die Kommunikation der Bundesregierung. "Wir brauchen vom Bund wieder mehr Verlässlichkeit in der Planung – und auch eine deutlich bessere Kommunikation. Das gilt zum Beispiel für die Verkürzung des Genesenen-Status von sechs auf drei Monate", sagt der bayerische Regierungschef und fügt hinzu: "Überstürzte und schlecht erklärte Entscheidungen helfen nicht weiter und senken die Akzeptanz der Bevölkerung im Kampf gegen Corona."

Neuseelands Regierungschefin verschärft Corona-Regeln – und bläst eigene Hochzeit ab

10.59 Uhr: Die neuseeländische Regierungschefin Jacinda Ardern hat wegen eines Ausbruchs der Omikron-Variante die Corona-Maßnahmen im Land verschärft und damit gleichzeitig ihre eigene Hochzeit abblasen müssen. "Meine Hochzeit wird nicht stattfinden", sagte sie am Sonntag nach der Verkündung der neuen Restriktionen. Diese sehen für Veranstaltungen eine Höchstgrenze von 100 vollständig geimpften Teilnehmern vor.  Robert Kitchin/Pool via AP/dpa Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern.

Ardern und ihr langjähriger Partner Clarke Gayford hatten kein Datum für ihre Hochzeitsfeier bekannt gegeben, es wurde jedoch vermutet, dass sie in den kommenden Wochen stattfinden sollte. Die neuen Corona-Beschränkungen sollen mindestens bis Ende nächsten Monats gelten. "So ist das Leben", sagte sie auf die Frage, wie sie sich wegen ihrer abgesagten Hochzeitsfeier fühle. 

Es gehe ihr wie vielen anderen Neuseeländern, die wegen der Pandemie ähnliche Erfahrungen gemacht hätten, sagte Ardern. Noch viel schlimmer sei es, in der Pandemie nicht bei einem geliebten Menschen sein zu können, der schwer krank sei. "Das übertrifft bei weitem die Traurigkeit, die ich empfinde", sagte Ardern.

Die neuen Corona-Beschränkungen wurden verhängt, nachdem neun Mitglieder einer Familie sich mit der hochansteckenden Omikron-Variante infizierten, als sie zu einer Hochzeit in einer anderen Stadt reisten. Auch ein Flugbegleiter in dem von ihnen genutzten Flugzeug infizierte sich. Neben den Einschränkungen für Veranstaltungen gilt ab Sonntag wieder Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Neuseeland zählte seit Beginn der Corona-Pandemie 15.104 Covid-19-Fälle und 52 Todesfälle. In den vergangenen beiden Jahren galten die meiste Zeit strenge Einreisebestimmungen, immer wieder wurden kurze Lockdowns verhängt.

Bundes-Inzidenz erstmals über 800

Sonntag, 23. Januar, 07.11 Uhr: Die vom RKI gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt erstmals über 800, der Wert liegt nun bei 806,8. Vor einer Woche lag die Bunds-Inzidenz bei 515,7 (Vormonat: 220,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 85.440 Corona-Neuinfektionen.

Aber: Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 54 Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,77 an (Donnerstag: 3,56). Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet.

Corona-Expertenrat empfiehlt keine Regel-Verschärfungen – und stellt Lockerungen in Aussicht

23.19 Uhr: Trotz der grassierenden Omikron-Variante empfiehlt der Corona-Expertenrat der Bundesregierung keine Regel-Verschärfungen. Das berichtet die "Bild" unter Berufung auf ein Papier des Expertenrats vom Samstagabend. Statt Regeln zu verschärfen, müssten die bereits bestehenden Maßnahmen beibehalten und strikt umgesetzt werden.

Erst, wenn die Hospitalisierungsrate kritische Marken überschreiten sollte, wären weitere Maßnahmen erforderlich. Offen bleibt allerdings, welche Werte aus Sicht des Expertenrats kritisch sind und auch, welche Maßnahmen dann zum Zuge kommen könnten. dpa/Martin Schutt, Julian Stratenschulte, Rolf Vennenbernd, Michael Kappeler, Annette Riedl Sie sind unter anderem in Olaf Scholz‘ Expertenrat: Cornelia Betsch, Christian Drosten, Hendrik Streek und Melanie Brinkmann

Zudem sprechen die Experten, unter ihnen die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck, auch von möglichen Lockerungen. Sollten die Infektionzahlen und Krankenhaus-Einweisungen zurückgehen, könnte man etwa Kontaktbeschränkungen "stufenweise zurückfahren".

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