Sind die Warenlager der Apotheken tatsächlich leer?

Rund um den Apothekenbetrieb, die Preise und den Versandhandel rankt sich gleich ein ganzer Strauß an Mythen. Was dran ist, hat sich das Autoren-Trio Kaapke/Kleber-Herbel/Hüsgen einmal genauer angesehen. Herausgekommen ist ein Buch, das mit den gängigsten Vorurteilen aufräumt. DAZ.online greift ab heute in einer neuen Serie jeden Montag einen dieser Mythen auf. Teil 1: Sind die Warenlager der Apotheken tatsächlich leer und bestellen die Betriebe nur auf Abruf?

Wozu das Warenlager pflegen, wenn Apotheken doch jedes Präparat bei Bedarf beim Großhandel bestellen können? Die Kunden kann man doch locker um ein paar Stunden vertrösten, zur Not auch mal auf den nächsten Tag. „Denn: Gefühlt müssen Arzneimittel aus Sicht der Kunden vergleichsweise häufig bestellt bzw. nachträglich geliefert werden.“ Das ist ein Gerücht, das die Autoren Kaapke/Kleber-Herbel/Hüsgen im Auftrag der Apothekergenossenschaft Noweda in ihrem kürzlich im Deutschen Apotheker Verlag erschienenen Buch „Mythos Apotheke – Zwischen Vorurteilen und Wahrheit“ unter die Lupe nehmen.

Was ist also dran an dieser Vermutung? „Die Vor-Ort-Apotheken unterliegen dem gesetzlich definierten Auftrag, Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte, die zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung notwendig sind, in einer Menge vorrätig zu halten, die mindestens dem durchschnittlichen Bedarf der Bevölkerung im Einzugsgebiet für eine Woche entspricht“, stellen die Autoren klar. Demnach ist es auch ihre Pflicht, bestimmte Medikamente, die im Notfall, also zum Beispiel bei Vergiftungen, zum Einsatz kommen, ständig verfügbar zu halten.

So viel ist der Lagerbestand einer Apotheke wert

Daraus folgen Konsequenzen für die Lagerhaltung. „Entsprechend betrug der Lagerbestand einer deutschen Apotheke im Jahr 2018 im Durchschnitt 110.000 Euro“, schreiben Kaapke/Kleber-Herbel/Hüsgen. „Diese Kapitalbindung stellt eine gewaltige betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Leistung zugunsten aller Teile der Bevölkerung dar.“ Ein Faktor, der den Pharmazeuten das Leben schwer macht, sind die Rabattverträge. Die Apotheken halten deswegen jeden Wirkstoff von mehreren Herstellern vorrätig. „Trotz des beträchtlichen Warenbestands und der effizienten Lagerlogistik kann aber keine vergleichbar hohe Lieferfähigkeit wie in Zeiten vor den Rabattverträgen erreicht werden“, heißt es.

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Buchtipp

Von Andreas Kaapke / Nina Kleber-Herbel / Uwe Hüsgen

Mythos Apotheke

Zwischen Vorurteilen und Wahrheit

Obwohl Apotheker zu den Berufsgruppen zählen, denen die Bevölkerung besonders großes Vertrauen entgegenbringt, werden sie nicht selten auch mit Kritik konfrontiert. 

Die zweite Auflage des Buchs „Mythos Apotheke“ klärt auf, indem sie den Lesern leicht verständliche, sachliche sowie stichhaltige Argumente gegen die häufigsten Vorurteile zur Verfügung stellt.

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