Overwiening: Engpass-Kampf verdient angemessene Vergütung
ABDA-Päsidentin Gabriele Regina Overwiening freut sich, dass mittlerweile vielen Bundestagsabgeordneten bewusst ist, welchen Beitrag Apotheken zur Bewältigung der Lieferengpässe leisten und sie im Zuge der Beratungen zum ALBVVG über das Ende von Nullretaxationen nachdenken. Kein Verständnis hat sie hingegen für die Haltung der Grünen-Abgeordneten Paula Piechotta.
Der Bundestag hat am gestrigen Mittwochnachmittag das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) in erster Lesung beraten. In der Debatte hinterfragten insbesondere Abgeordnete der Oppositionsfraktionen, ob die darin vorgesehenen Schritte wirklich das Potenzial haben, die Lieferengpass-Krise aufzulösen.
Viele Abgeordnete würdigten auch ausdrücklich die Leistungen der Apotheken in der Engpass-Krise. Nicht nur die Opposition stellte klar, dass das ALBVVG mit Blick auf die Apotheken noch Luft nach oben hat. Hier sieht man vor allem den geplanten 50-Cent-Zuschlag für das Engpass-Management äußerst kritisch.
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Aber auch der apothekenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dirk Heidenblut, und sein FDP-Kollege Lars Lindemann machten deutlich, dass die erleichterten Austauschregeln im Fall der Nichtlieferfähigkeit eines Arzneimittels, die in § 129 SGB V verstetigt werden sollen, mit einem Retaxverbot verknüpft werden müssten. So sah es auch schon die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung vor und so ist es in den derzeit geltenden Übergangsregelungen bestimmt. Zudem betonten sie erneut, dass Nullretaxationen aus ihrer Sicht abgeschafft gehören.
Die Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta machte dagegen deutlich, dass sie mit neuen Zuschlägen für Apotheken hadert: „Wie schaffen wir es, dass wir es uns nicht mit neuen Vergütungspauschalen in den Lieferengpässen einrichten und häuslich gemütlich machen?“
Overwiening: 50 Cent können nur Platzhalter sein
Zu der Debatte erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: „Wir freuen uns sehr, dass viele Abgeordnete deutlich wahrgenommen und verstanden haben, welchen großen Wert die Apotheke vor Ort für die Gesellschaft hat. Wir begrüßen es auch, dass Teile des Bundestages erkannt haben, dass die Apothekenteams bei ihrem Kampf mit den Lieferengpässen entlastet werden müssen und eine angemessene Vergütung verdienen.“ Overwiening sieht jedoch die von der Bundesregierung vorgeschlagenen 50 Cent pro Austausch weiterhin nur als „Platzhalter“. Wichtig sei auch, dass Teile der Ampel-Koalition offenbar über das Ende der Nullretaxationen nachdenken. Overwiening: „Hier können wir nur appellieren: Lassen Sie es nicht weiter zu, dass die sparwütigen Krankenkassen uns für unsere Krisenarbeit bestrafen!“
Was Piechottas Aussagen betrifft, sagte Overwiening: „Es ist mir ein Rätsel, warum gerade die Grünen solche Apotheken-herabwürdigenden Meinungen in ihren eigenen Reihen entfalten. Ohne finanzielle Unterstützung wird es in Deutschland immer weniger Apotheken vor Ort geben. Wenn sich dann Großkonzerne in die Versorgung einmischen oder der Versandhandel die Arzneimittel durchs Land fahren muss, kann das nicht im Sinne der Grünen sein. Die Apotheken vor Ort versorgen schneller, ökologischer und wohnortnah – die Alternativen sind ineffizient und unökologisch.“
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