Orgasmusgarantie mit Auflegevibrator: Kann das wirklich funktionieren?

Es klingt natürlich verlockend: Einige Hersteller von Auflege- beziehungsweise Druckwellenvibratoren werben mit einer Orgasmusgarantie. Kann aber tatsächlich jede Frau damit zum Höhepunkt kommen? Sexologin Dania Schiftan erklärt dem stern, ob das stimmen kann – und was man wissen sollte, wenn man zu Sexspielzeug wie einem Auflegevibrator greift.

Wie funktioniert ein Druckwellenvibrator?

Zunächst ist es interessant zu wissen, dass man oftmals zwischen einem vaginalen und einem klitoralen Orgasmus unterscheidet. Beim vaginalen Orgasmus kommt man über Penetration zum Höhepunkt. Das geschieht, wenn Penis oder auch "klassischer" Vibrator in die Vagina eindringen und bewegt werden. Dabei werden aber auch die Schenkel der Klitoris berührt und durch die Bewegung stimuliert. Meist kommt es so langsamer zum Orgasmus. Ein Auflege- oder Druckwellenvibrator ist meist nur auf den klitoralen Orgasmus ausgelegt und stimuliert gezielt einen bestimmten Punkt durch Druckwellen oder auch die Kombination aus Vibrieren und Saugen. Man legt ihn auf die Klitoris auf. Das ist besonders intensiv, vor allem, wenn der Punkt durch Saugen und die in der Intensität verstellbare Vibration stimuliert wird. Der rein klitorale Orgasmus ist bei vielen Frauen wahrscheinlicher als ein vaginaler. Es gibt auch Sexspielzeuge, die beides tun: sowohl klitoral, also durch Auflegen, als auch durch Eindringen erregen können.

Druckwellenvibrator: Was man bei der Nutzung beachten sollte

Dania Schiftan ist Sexologin und Psychotherapeutin. Sie hat unter anderem in ihrem Buch "Coming Soon" darüber geschrieben, dass man Orgasmen lernen kann. Kann es aber so etwas wie eine "Orgasmusgarantie" durch Auflege- oder Druckwellenvibratoren wirklich geben? "Ja und nein", sagt die Expertin. Sie kann sich vorstellen, dass ein Auflege- oder Druckwellenvibrator die idealen Voraussetzungen für einen klitoralen Orgasmus geben kann. "Wie angenehm und lustvoll das aber wirklich ist, ist eine andere Geschichte."

Dazu erklärt Schiftan: "Ich unterscheide zwischen einer orgasmischen Entladung und einem Orgasmus. Die erstere ist rein körperlich: Durch Vibration oder andersartige Stimulation zucken die Muskeln und es kommt zur Entladung. Letzterer kommt in Kombination mit Emotionen, dem Erleben zustande." Eine orgasmische Entladung sei mithilfe eines Druckwellenvibrators also sicherlich schnell und effektiv möglich. Es könne aber passieren, dass die Selbstbefriedigung dann als "Entladestation" genutzt werde, weniger als sinnliches Erlebnis. "Für viele Frauen ist es simpel, so zum Höhepunkt zu kommen. Das macht es aber auch schwieriger, wenn sie dann wieder mit einem Partner oder einer Partnerin interagieren. Mit Finger, Zunge oder Penis erregt zu werden, kann dann länger dauern und braucht wieder mehr Übung", sagt Dania Schiftan. Man könne durch die Nutzung eines so effektiven Hilfsmittels also auch "faul" werden.

Ist ein sinnlicher Orgasmus denn mithilfe eines Sexspielzeugs und ohne Partner auch möglich? Ja, sagt Dania Schiftan: "Wenn man den Vibrator nicht nur punktuell am Klitoriskopf nutzt, sondern ihn bewegt und damit das Erleben im Körper verteilt, wird er sinnlicher. Man sollte ihn aufsteigen lassen, sich ganz bewusst Zeit dafür nehmen", erklärt die Sexologin und rät: "Man kann Auflegevibratoren auch ruhig ins Liebesleben einbeziehen und das kann auch durchaus sinnvoll sein. Was ein Sexspielzeug aber nicht trainiert, ist das Spielen mit dem Partner, das Erleben von Zunge, Fingern, Penis und insgesamt dem Berühren." Das sollte man durch einen Druckwellenvibrator nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Dann wird das Erleben auch wirklich sinnlich und es kommt nicht nur zur Entladung, sondern zum Orgasmus, der Emotionen und körperliche Empfindung vereint.

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