Nebenwirkungen und Gefahren: Fünf Dinge, die Männer über Viagra wissen sollten
Seit 25 Jahren hilft die kleine blaue Pille Viagra dabei, das Sexualleben von Millionen von Männern zu verbessern. Doch das Medikament kann unangenehme Nebenwirkungen haben. Vor allem kann es für manche gefährlich sein. Fünf Dinge, die Männer unbedingt darüber wissen sollten.
Es war wie ein Wunder als der Pharmakonzern Pfizer in den 90er-Jahren bei der Erforschung eines Medikamentes gegen koronare Herz-Erkrankung eine Zufallsentdeckung machte. Der Wirkstoff Sildenafil zeigte zwar nicht die erwarteten Effekte, Probanden berichteten aber nach der Einnahme von einer überraschenden Nebenwirkung: einer langanhaltenden Erektion.
Nach weiteren Forschungen zu den Auswirkungen des Mittels auf den männlichen Körper brachte der Pharmakonzern am 27. März 1998, also vor 25 Jahren, den Wirkstoff unter dem Namen Viagra als Potenzmittel auf den Markt. Ein Meilenstein in der Historie der Pharmaindustrie. Denn das Mittel verhilft bis heute Millionen von Männern, die unter Erektionsstörungen leiden, im Fachjargon erektile Dysfunktion, zu einem befriedigenden Sexualleben.
Doch längst nicht für jeden Mann, der unter Potenzproblemen leidet, ist die kleine, blaue Wunderpille geeignet. Auch hat das Präparat einige unangenehme Nebenwirkungen. Hier die wichtigsten fünf Fragen und Antworten im Überblick.
1. Wie wirkt Viagra im Körper?
Viagra löst keine Erektion aus, unterstützt aber die biologischen Abläufe im Körper, die dazu führen. Bei der Einnahme von Viagra ist also erst einmal eine sexuelle Stimulation nötig. Ohne diese zeigt Sildenafil keine Wirkung.
Nach einer sexuellen Erregung sorgt normalerweise das körpereigene Enzym Phosphodiesterase 5 (kurz PDE-5) dafür, dass der Penis wieder erschlafft. Es baut die Guanosinmonophosphat-Moleküle, die das männliche Glied steif werden lassen, wieder ab und reduziert die Blutzufuhr. Der in Viagra enthaltene Wirkstoff Sildenafil ist ein PDE-5-Hemmer. Er verstärkt die Reaktion des Körpers auf sexuelle Reize und verhindert das Erschlaffen des Penis. Diese Wirkung tritt circa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein. Die Wirkung, also die Erektion, kann bis zu vier Stunden anhalten.
2. Welche Nebenwirkungen hat das Medikament?
Am häufigsten können nach der Einnahme folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Verstopfte Nase
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Hitzewallungen
In manchen Fällen kann es auch etwa bei erhöhter Dosis zu Gehörschäden und zu Dauererektionen kommen. Um Schäden zu vermeiden, sollten Betroffene dann schnell einen Arzt aufsuchen.
3. Kann jeder Mann mit Potenzstörungen Viagra nehmen?
Männer, die an Herz-Kreislauf-Schwäche und einem niedrigen Blutdruck leiden, sollten kein Viagra nehmen. Für Menschen, die Blutdrucksenker einnehmen, kann Viagra gefährlich werden. „Der Klassiker für solche Kontraindikationen sind nitratbasierte Blutdrucksenker“, erklärt Jochen Heß vom Urologischen Klinikum der Universitätsmedizin Essen bei „ntv“. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Sildenafil könne es dazu kommen, dass der Blutdruck so sehr abgesenkt wird, dass man in einen Schockzustand gerät und im schlimmsten Fall daran verstirbt.
Auch muss im Vorfeld geklärte werden, ob die körperliche Konstitution es überhaupt erlaube, das Medikament einzunehmen. „Beim Sex kommt es zu einer Belastung des Kreislaufs, bei der der Blutdruck durchaus auf 180, der Puls auf 120 bis 130 hochgehen können“, mahnt Heß. Wenn Männer so eine Kreislaufsituation nicht verkraften könnten, wäre es fatal, sie mit Medikamenten in diese Lage zu versetzen, warnt er.
4. Wie bekomme ich Viagra?
Der Wirkstoff Sildenafil ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Wer unter Erektionsstörungen leidet, sollte daher vorab einen Arzt konsultieren und sich untersuchen lassen. Das Medikament im Internet zu bestellen bzw. aus dubiosen Quellen zu beziehen, ist daher nicht ratsam.
Das bestätigt auch Jochen Heß gegenüber dem Blatt. „Davor kann ich nur warnen. Erstens weiß man nicht genau, welche Anbieter im Netz tatsächlich dahinterstehen. Sind das wirklich seriöse Apotheken? Oder sind das Leute, die das aus Profitgründen vertreiben?“, sagt der Urologe. Man wisse dann nicht, ob der Wirkstoff wirklich enthalten sei oder nicht. Unklar sei ebenfalls, in welcher Dosis. „Im schlimmsten Fall ist ein schädigender Wirkstoff enthalten“, warnt Hess.
5. Welche Ursachen haben Erektionsstörungen?
„Bei rund 90 Prozent der Männer sind es körperliche Ursachen, die zu Erektionsstörungen führen“, erklärt Heß. Am häufigsten steckten Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen dahinter. Auch Diabetes und Testosteronmangel sowie psychische Probleme können die Ursache sein. Gerade bei psychischen Auslösern ließe sich das Mittel gut einsetzen. „Männer mit Erektionsstörungen sollten deshalb mit ihrem Problem schnell zum Arzt gehen, denn wir können in den meisten Fällen wirklich helfen“, betont der Mediziner.
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