Jeder Vierte leidet unter der Zeitumstellung

Eigentlich sollte die Zeitumstellung schon längst passé sein, stimmte doch 2019 eine deutliche Mehrheit des EU-Parlaments dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Aber daraus wurde nichts, weil sich die Mitgliedsstaaten bisher nicht darauf einigen können, ob nach dem Aus der Zeitumstellung immer die Winterzeit (Normalzeit) oder die Sommerzeit herrschen soll. Solange sich die Länder also nicht einig werden, wird die Uhr weiter vor- beziehungsweise zurückgedreht. Ab Sonntag gilt wieder die Sommerzeit: In der Nacht zum Sonntag, 26. März, werden die Uhren um zwei Uhr nachts auf drei Uhr vorgestellt. Zum Leidtragen einiger Menschen.

Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK, haben 25 Prozent der rund 1000 Befragten schon in der Vergangenheit unter gesundheitlichen Problemen durch die Zeitumstellung gelitten. Ein Großteil der Befragten kämpfte mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit (85 Prozent). Gefolgt von Schlafstörungen (63 Prozent), Konzentrationsproblemen (36 Prozent) und Gereiztheit (32 Prozent). Etwas weniger als ein Fünftel leidet durch die Zeitumstellung unter einer depressiven Verstimmung. Bei knapp der Hälfte der Befragten halten die gesundheitlichen Beschwerden rund eine Woche an – bei jedem Vierten sogar einen Monat.

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Zeitumstellung sorgt für Mini-Jetlag

"Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit ist wie ein Mini-Jetlag für uns", sagte Dr. Olga Tselikmann, Oberärztin im Schlaflabor der Uniklinik Düsseldorf, gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Durch die Zeitumstellung werde der Schlafrhythmus durcheinandergebracht. Die Folge: Wir bekommen zu wenig Schlaf.

Viele Menschen wünschen sich deshalb immer noch, dass die Zeitumstellung abgeschafft wird: Ganze 76 Prozent der Befragten in der DAK-Umfrage. Mehr als die Hälfte der Befragten ist für eine dauerhafte Sommerzeit. Viele Befragte (59 Prozent) hätten auch kein Problem damit, dass die Sonne im Winter dann teils erst gegen 9.30 Uhr aufgehen würde. Für eine dauerhafte Winterzeit, also die Normalzeit, sprechen sich in der Umfrage nur 37 Prozent aus.

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Schlafforscher raten von dauerhafter Sommerzeit ab

Schlafforscher:innen gehen dagegen davon aus, dass sich eine dauerhafte Sommerzeit negativ auswirken könnte, weil sie sich auf unsere innere Uhr auswirken würde. Der innere Taktgeber richtet sich nach dem Tageslicht und der Dunkelheit. Wird es dunkel, bereitet sich der Körper auf den Schlaf vor und schüttet das Hormon Melatonin aus, was uns müde macht. Mit der dauerhaften Sommerzeit wäre es aber abends länger hell – und vor allem den Nachteulen unter uns würde es sehr viel schwerer fallen, rechtzeitig ins Bett zu gehen, so Olga Tselikmann.

Auch der Schlafforscher Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster,  sprach sich im Interview mit dem stern gegen eine dauerhafte Sommerzeit aus. Denn: Durch die lange Helligkeit werden wir nicht früh genug müde, können aber auch nicht länger schlafen, weil wir zur Schule oder ins Büro müssen. Die Folge: Mit der Zeit drohe ein chronischer Schlafmangel. Der Forscher empfiehlt bei einer Abschaffung der Zeitumstellung die dauerhafte Winterzeit, weil sie der natürlichen Zeit entspreche und an den Hell-Dunkel-Rhythmus gekoppelt ist.

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