Kekulé: 14 Tage Quarantäne für Geimpfte absoluter Unsinn – Johnson & Johnson hilft gegen Delta

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 02. Juli 2021

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Impfstoff von Johnson & Johnson hat hohe Wirksamkeit gegen Delta-Mutante

09.12 Uhr: Der amerikanische Impfstoff von Johnson & Johnson weist eine hohe Wirksamkeit gegen die weltweit grassierende Delta-Variante des Coronavirus auf. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit und belegte die These mit Daten. Dies hätten zwei Studien mit insgesamt 28 Teilnehmern ergeben. Der Schutz des Vakzins solle mindestens acht Monate wirken.

Das Vakzin biete "dauerhaften Schutz gegen Covid-19" und wirke "neutralisierend gegen die Delta-Variante", erklärte der Forschungsvorstand von Johnson & Johnson, Paul Stoffels. Forschungschef Mathai Mammen erklärte, bisherige Studienergebnisse hätten gezeigt, dass der Impfstoff eine "starke neutralisierende Antikörper-Reaktion generiert, die nicht nachlässt, sondern sich vielmehr im Laufe der Zeit verbessert".

Die Delta-Variante war zuerst in Indien aufgetreten und hat sich inzwischen weltweit ausgebreitet. Laut einem EU-Bericht könnte die Mutante bis Ende August für 90 Prozent aller Corona-Fälle in der EU verantwortlich sein.

Der Impfstoff des Unternehmens hat den Vorteil, dass er nur einmal verabreicht werden muss.

Kekulé: 14 Tage Quarantäne für Geimpfte: "Absoluter Unsinn"

07.56 Uhr: Virologe Prof. Dr. Alexander Kekulé hält sehr wenig von der aktuellen Regelung, dass auch Geimpfte bei einer Reise-Rückkehr aus Virusvarianten-Gebieten in eine 14-tägige Quarantäne geschickt werden. "Dieser Vorschlag ist absoluter Unsinn", sagte er in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. Zuvor hatte er schon in seiner Kolumne bei FOCUS Online ähnlich argumentiert.

Zwar könnten sich Geimpfte und Genesene etwas häufiger mit Delta anstecken als mit den anderen Varianten, doch die Verläufe seien "fast immer harmlos und die Virusausscheidung ist gering, sodass es kaum zu Superspreading-Ereignissen kommen kann."

Kekulé unterstrich, dass man in einer Pandemie nicht jegliche Gefahr eliminieren könne. Dafür müsse man "allen Bürgern einen Taucheranzug anziehen und Handschellen anlegen", so der Virologe mit Blick auf die Äußerungen eines amerikanischen Arztes zur Zeit der Spanischen Grippe (1918-20). "Wir werden mit dem Coronavirus noch lange leben müssen und sollten uns damit abfinden, dass es ein unvermeidliches Restrisiko gibt. Davon abgesehen haben sich viele Menschen auch deshalb impfen lassen, weil die Politik ihnen Reisefreiheiten versprochen hat."

Stiko-Vorsitzender: Kein Hinweis auf schwereren Delta-Verlauf bei Jugendlichen

Freitag, 2. Juli, 06.24 Uhr: Wie gefährlich kann die Delta-Variante des Coronavirus Kindern und Jugendlichen werden? "Wenn man sich die Daten genau anschaut, sowohl der ECDC als auch der UK-Berichterstattung, dann kann man eigentlich nicht finden, dass es einen Hinweis darauf gibt, dass die Delta-Variante zu schwereren Krankheitsverläufen bei Kindern und Jugendlichen führt", sagte Prof. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko), in einem Interview für den ZDF-Talk "maybrit illner". Die "etwas hektischen Meldungen über die Bedeutung der Delta-Variante in dieser Altersgruppe" seien daher nicht nachvollziehbar.

Zwar sei klar, dass bei Nicht-Impfung mehr Kinder und Jugendliche infiziert werden würden, doch "die Auswirkungen auf die Hospitalisierung sowohl in dieser Altersgruppe als auch in der Gesamtbevölkerung ist eher gering". Generell werde die allgemeine Impfempfehlung für diese Altersgruppen noch geprüft. Mertens: "Bei dem jetzt zugelassenen Impfstoff für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen, da werden wir noch etwa drei bis vier Wochen brauchen, um auch die Ergebnisse zu erhalten, die jetzt gerade die Fragen möglicher Nebenwirkungen dieser Altersgruppe endgültig klärt."

Dagegen wird die Ständige Impfkommission schon in Kürze eine Stellungnahme zu Impfabständen und deren möglichen Verkürzung bei AstraZeneca und sogenannten heterologen Zweitimpfungen mit einem mRNA-Vaccine abgeben. Mertens erklärte, dass er "zu allen denkbaren Impfsituationen in wenigen Tagen eine Empfehlung" erwarte und es in Einzelfällen auch zu Verkürzungen der Abstände kommen könnte.

Dänemark spendet zwei Millionen Astrazeneca-Dosen

21.23 Uhr: Dänemark spendet eine Million Impfdosen des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca an westliche Balkanländer. Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Nordmazedonien hätten einen großen Bedarf an Impfstoffen, sagte der dänische Außenminister Jeppe Kofod am Donnerstag laut einer Mitteilung. "Der westliche Balkan ist Teil unserer Nachbarschaft, und wir haben ein großes gemeinsames Interesse daran, zusammenzustehen – auch im Kampf gegen die Pandemie." Eine weitere Million Dosen sollten nach Nordafrika und das internationale Impfprogramm Covax geschickt werden. Die Spenden bestehen aus Impfstoffen, die Dänemark gekauft und bezahlt hat, die aber noch nicht geliefert wurden. Dänemark hat den Astrazeneca-Wirkstoff aufgrund seltener Nebenwirkungen aus seinem Impfprogramm genommen.

Stiko ändert Empfehlung: Astrazeneca-Erstgeimpfte sollen als zweite Dosis mRNA-Impfstoff erhalten

15.50 Uhr: Mit der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Deutschland passt die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Impfempfehlung an. So sollen Menschen, die eine erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna erhalten, teilte das Gremium am Donnerstag mit. Der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis solle dann mindestens vier Wochen betragen. Die Empfehlung gelte "vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren", hieß es.

Marcus Brandt/dpa  

Die Expertinnen und Experten begründen diesen Rat damit, dass die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten – erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff – der Immunantwort nach zwei Dosen Astrazeneca "deutlich überlegen" sei. Fachleute sprechen von einem heterologen Impfschema. Dieses hatte die Stiko bisher nur jüngeren Menschen angeraten, die bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen hatten, bevor dieser Impfstoff nur noch für Impfwillige ab 60 Jahren empfohlen wurde.

Die Stiko betonte, es sei angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante wichtig, die zweite Impfstoffdosis "zeitgerecht wahrzunehmen". Nach nur einer Impfstoffdosis scheine der Schutz gegen Delta "deutlich herabgesetzt" zu sein. Der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen durch Delta sei nach vollständiger Impfung im Vergleich zum Schutz vor anderen Corona-Varianten ähnlich gut, hieß es unter Berufung auf Daten aus dem Vereinten Königreich.

Die Stiko wies nun als Empfehlung folgende Abstände zwischen den zwei erforderlichen Impfstoffdosen aus: drei bis sechs Wochen bei Biontech/Pfizer, vier bis sechs Wochen bei Moderna, neun bis zwölf Wochen bei Astrazeneca (falls noch jemand zweifach damit geimpft werden sollte) und "ab vier Wochen" bei der Kombination aus Astrazeneca und mRNA-Impfstoff.

EMA-Entscheidung über Moderna-Zulassung für Kinder voraussichtlich erst Ende Juli

15.32 Uhr: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA entscheidet voraussichtlich erst in ein paar Wochen über eine Zulassung des Corona-Impfstoffs von Moderna für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Es sei geplant, bis Ende Juli über den Antrag des US-Unternehmens zu entscheiden, sagte der Leiter der EMA-Impfstrategie, Marco Cavaleri, am Donnerstag beim regelmäßigen Pressebriefing seiner Behörde in Amsterdam.

Nachdem Moderna Anfang Juni den Zulassungsantrag für Zwölf- bis 17-Jährige gestellt hatte, hatte die EMA eine "beschleunigte Prüfung" zugesagt. Bisher hat nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer eine EU-weite Zulassung für diese Altersgruppe.

 

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