„Impfpfad“ macht Hoffnung: Ende Juli könnte Deutschland mit dem Impfen durch sein
Hoffnung am Horizont: Das Ziel der Bundesregierung, bis Ende September allen Impfwilligen in Deutschland ein Impf-Angebot zu machen, kann einer neuen wissenschaftlichen Studie zufolge bereits Ende Juli erreicht werden. Ein Faktor ist dabei entscheidend.
Bis Ende Juli könnten alle Impfwilligen in Deutschland den vollständigen Impfschutz gegen Covid-19 erhalten – das wäre der gleiche Termin, den Impf-Vorreiter Großbritannien anpeilt. Das Datum geht aus einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor.
Die Wissenschaftler legten einen entsprechenden „Impfpfad“ vor, der eingehalten werden muss, um das Ziel bis Ende Juli zu erreichen. Die vorhandenen Impfdosen würden reichen – allerdings müsste das Impftempo deutlich erhöht werden.
„Impfpfad“: So können alle Impfwilligen bis Ende Juli durchgeimpft werden
Für ihre Berechnungen beziehen sie sich auf die bis Ende Juli angekündigten 137 Millionen Dosen der Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca sowie Johnson & Johnson, der soeben in der EU zugelassen wurde. Vorteil bei Johnson & Johnson: Hier reicht eine Injektion. Mit den angekündigten Dosen könnten laut Studie 77,6 Millionen Erwachsene vollständig immunisiert werden.
Aktuellen Umfragen zufolge liegt die Impfbereitschaft bei etwa 75 Prozent der Erwachsenen, was 52,5 Millionen Personen entspricht. „Legt man diese Zahl über den Regierungs-Fahrplan zu den Vakzin-Lieferungen, könnten theoretisch sogar bis Ende Juni alle Impfwilligen vollständig immunisiert werden“, so die Forscher. Allerdings müsste dafür das Impftempo bereits ab nächster Woche deutlich erhöht werden.
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Knackpunkt: Deutlich schnelleres Impftempo
Die Forscher gehen davon aus, dass nur noch bis April die Menge der vorhandenen Impfstoffe das Immunisierungstempo bestimmt. Danach gehe es darum, die vorhandenen Vakzine auch tatsächlich verabreichen zu können.
Laut „Impfpfad“ müsste die Zahl der Impfungen bis Anfang April von aktuell 250.000 am Tag auf 275.000 steigen. Das klappe den Forschern zufolge noch mit den bestehenden Impfzentren, die aktuell nur zum Teil ausgelastet seien. IMK Deutlich mehr Impfungen ab April
Ab April wäre dann ein großer Sprung nötig, um die deutlich größere verfügbare Impfstoffmenge auch tatsächlich zu verimpfen: Die Zahl der täglichen Impfungen müsste dann auf durchschnittlich gut 670.000 steigen, so die Forscher. Um Ausfälle und einen geringeren Impf-Betrieb am Wochenende auszugleichen, müssten laut Forschern sogar teilweise Höchstwerte von 800.000 erreicht werden.
Wichtige Rolle von Haus- und Betriebsärzten
„Ambitioniert, aber nicht illusorisch“, sagen die Forscher zu ihrem Plan. Entscheidend sei, dass die Hausärzte bis dahin flächendeckend gegen Corona impfen können. Der Hausärzteverband hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, allein in den niedergelassenen Praxen im Wochendurchschnitt 2,5 Millionen Patienten impfen zu können.
Große Unternehmen sollten zudem ihre Betriebsärzte in die Impfkampagne mit einbeziehen. Wichtig sei, dass auf die Mitarbeiter kein Impfzwang ausgeübt werde. „Jeder Impfzwang erhöht die Gefahr, dass die öffentliche Akzeptanz der so wichtigen Impfkampagne beschädigt wird“, schreiben Dullien und Watt.
Ein weiterer Punkt werde laut Forschern helfen, das Impftempo zu erhöhen: Bis Ende April seien die Risikogruppen durchgeimpft, entsprechend flexibler könne die Impfvergabe erfolgen. Und: „In Israel wurde über Wochen ein noch deutlich höherer Anteil der Bevölkerung täglich vakziniert als in Deutschland zum Erreichen des Ziels nötig ist“, so die Forscher.
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