Hilft die Pille bei Menstruationsschmerzen?

Frauen, die mit Dysmenorrhoe – also Menstruationsschmerzen – ärztlichen Rat suchen, erhalten oft eine Verordnung über ein kombiniertes, orales Kontrazeptivum. Ob dieses besser als Placebo oder ein Schmerzmittel hilft, haben Wissenschaftler:innen der Universität Kopenhagen für die Cochrane Collaboration ausgewertet.

Für das dritte Update des ursprünglich im Jahr 2001 erschienen Cochrane Reviews zum Einsatz von kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) bei primärer Dysmenorrhoe haben dänische Forscher:innen der Universität Kopenhagen insgesamt 21 randomisierte, kontrollierte Studien identifiziert und ausgewertet. Diese Studien verglichen entweder die Sicherheit und Wirksamkeit von KOK mit Placebo oder NSAR, oder aber sie verglichen verschiedene Einnahmeschemata oder Dosierungen der KOK miteinander. Elf der Studien waren hierbei von KOK-Herstellern finanziert worden.

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Im Vergleich mit Placebo ergab sich eine Überlegenheit der KOK, welche die Schmerzen moderat, aber stärker als Placebo reduzierten. Die dieser Aussage zugrundeliegende Evidenz schätzen die Autor:innen als hoch ein (high-quality evidence). Gleichzeitig beobachteten sie unter KOK jedoch mehr unerwünscht Ereignisse (relatives Risiko 1,3; moderate-quality evidence) und schwere unerwünschte Ereignisse (relatives Risiko 1,7; low-quality evidence). Zu den unter KOK häufiger auftretenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehörten unregelmäßige Blutungen, Kopfschmerzen und Übelkeit.

Bei dem Vergleich von KOK neuerer und älterer Generationen war kaum ein Unterschied in der Wirksamkeit festzustellen (moderate-quality evidence). Für den Vergleich von Präparaten mit 20 μg und 30 μg Ethinylestradiol langen unzureichende Daten vor. Allerdings gab es Hinweise, dass unabhängig von Generation und Wirkstärke ein Einnahmeschema ohne Pillenpause wirksamer sein könnte als das reguläre Einnahmeschema mit siebentägiger Unterbrechung (low-quality evidence). Gleichzeitig war die durchgehende Einnahme auch mit einem etwas geringeren Risiko für unerwünschte Ereignisse (low-quality evidence), insbesondere unregelmäßige Blutungen (moderate-quality evidence), verbunden.

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Zum Vergleich von KOK mit NSAR stand lediglich eine einzige Studie zur Verfügung, sodass die Forscher:innen hier keine ausreichende Datengrundlage sahen.

In der Schlussfolgerung der Autor:innen ist daher zu lesen, das KOK bei primärer Dysmenorrhoe durchaus wirksam sind, aber Nebenwirkungen verursachen können. Weiterhin weisen die Autor:innen darauf hin, dass die Langzeit-Sicherheit in dieser Übersichtsarbeit nicht ausgewertet werden konnte und somit Bedarf für weitere Forschung besteht.


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