Gesundheit: Durch richtiges Trinken die Leistungskraft steigern – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Nicht zu wenig trinken – und nicht zu viel

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die menschliche Gesundheit. Doch wie viel sollen wir trinken? Und stimmt es tatsächlich, dass man durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme die Leistungsfähigkeit, Konzentration und Nierenfunktion verbessern sowie entgiften kann?

Der Körper des Menschen besteht zu über der Hälfte aus Wasser. Es ist für uns unverzichtbar und spielt eine zentrale Rolle im Organismus, erklärt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) auf seiner Webseite. Wer zu wenig trinkt, riskiert gesundheitliche Probleme. Doch man kann es auch übertreiben.

Wünschenswerte Trinkmenge

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Spätestens wenn das Thermometer wieder auf sommerliche Temperaturen steigt, erinnert man sich, dass ausreichend Trinken wichtig ist. Wie das BZfE erläutert, funktionierte unser Organismus nun mal nur dann optimal, wenn die Wasserbilanz ausgeglichen ist. Schon ab ein bis zwei Prozent Flüssigkeitsverlust verringert sich die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Ein Wassermangel kann laut den Fachleuten zu schwerwiegenden, manchmal irreparablen Schäden des Organismus führen. Zu wenig Flüssigkeit in der Ernährung verschlechtert zunächst die Fließeigenschaften des Blutes, Abbauprodukte können nicht mehr über die Nieren ausgeschieden werden, Muskeln und Gehirn werden nicht mehr optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Im schlimmsten Fall kann es zu Nieren- und Kreislaufversagen kommen.

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Doch was ist die wünschenswerte Trinkmenge? Für einen gesunden Erwachsenen gelten rund 1,5 Liter pro Tag als Minimum. Bei körperlicher Aktivität und/oder hochsommerlichen Temperaturen aufgrund des vermehrten Schwitzens auch mehr.

Ideale Durstlöscher und Flüssigkeitslieferanten sind vor allem Wasser sowie ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees. Auch Saftschorlen mit drei Teilen Wasser und einem Teil Saft eignen sich. Gezuckerte Getränke sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht empfehlenswert, da sie oft viel Zucker und damit unnötige Kalorien enthalten. Dadurch steigt das Risiko für Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2 und Karies.

Moderne Ernährungsmythen

Zwar ist viel trinken gut für Körper und Geist, doch man kann es auch übertreiben. Wie das BZfE schreibt, gehört es zu den modernen Ernährungsmythen, dass viel zu trinken mit zahlreichen Vorteilen einhergehe, wie einer verbesserten „Entgiftung“, Verbesserung der Nierenfunktion, Steigerung der Leistungsfähigkeit, Verbesserung der Konzentration, schönerer Haut und vielem mehr.

„Aber ist ein „MEHR Trinken“, definiert als eine Flüssigkeitszufuhr, die ÜBER die Deckung des natürlichen Durstempfindens und der mit den Mahlzeiten/Zwischenmahlzeiten einhergehenden Flüssigkeitsaufnahme hinausgeht, wirklich mit positiven Effekten verbunden?“, fragt das BZfE.

Die Fachleute stellen zunächst klar, dass kein Zweifel daran bestehen kann, dass in verschiedenen Situationen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden muss. Dazu gehört vor allem die Versorgung von Kleinkindern und auch alten Menschen, die nicht ausreichend Flüssigkeit trinken können oder wollen. Im höheren Alter ist das Durstempfinden bekanntlich vermindert, sodass viele Seniorinnen und Senioren zu wenig trinken, beziehungsweise nicht das trinken (wollen), was sie sollten.

Durst reguliert die nötige Flüssigkeitszufuhr

Doch wie viel Trinken ist letztlich gesund? Professor Wilfred Druml von Abteilung für Nephrologie, Medizinische Universität Wien sagt: „Die am häufigsten angeführte Annahme, dass eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr und die damit verbundene erhöhte Harnmenge zu einer „Spülung“ und verbesserten „Entgiftung“ führt, ist falsch.“ Die Menge des Harns wird hormonell reguliert. Mehr Wasser im Körper bedeutet nur mehr Ausscheidung von Wasser und nicht etwa von mehr Toxinen.

Auch eine weitere Grundannahme, dass eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr durch Erhöhung des Blutvolumens zu einer Steigerung der renalen Durchblutung (Verbesserung der Nierenfunktion) führe, sei nicht richtig. Ob, wie häufig behauptet, eine höhere Trinkmenge zu einer Verminderung der Energieaufnahme bei Patienten mit Adipositas (Fettleibigkeit) führe, sei nicht eindeutig geklärt.

Es gebe sicherlich Situationen und Krankheiten, wo eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr als günstig anzusehen sei. Dies gelte aber nicht für die gesunde Allgemeinbevölkerung, sagt der Wissenschaftler.

Entwicklungsgeschichtliches Faktum ist, dass der Mensch (wie andere Säuger) genetisch an einen Mangel adaptiert ist und sehr gut mit einem „zu wenig“ umgehen kann, schlecht jedoch mit einem „zu viel“. Dies betrifft fast alles: Energie, Protein, Salz und auch Wasser. Der Wasserhaushalt wird präzise durch ein Zusammenspiel der Organsysteme Hirn (Durstzentrum), Haut sowie Niere unabhängig von der aktuellen Flüssigkeitszufuhr geregelt.

Das Durstempfinden reguliert die notwendige Flüssigkeitszufuhr effektiv. Druml zufolge gebe keine wissenschaftliche Begründung dafür, dass ein „Übertrinken“, also eine überhöhte Flüssigkeitszufuhr, bei Gesunden einen relevanten physiologischen Parameter verbessere. (ad)

Autoren- und Quelleninformationen

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