Energiespartipps vom Virchowbund – was können Praxen und Apotheken tun?

Der Virchowbund hat jetzt eine Checkliste für Arztpraxen veröffentlicht, wie diese Energie sparen können – viele Tipps lassen sich auch auf Apotheken übertragen. Dabei geht es nicht nur darum, Papier und Strom zu sparen: Auch zum Beispiel das „Ausmisten“ der Medikation bei den Patientinnen und Patienten mit Polymedikation steht auf der Liste.

Der Deutsche Apothekertag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Klimawandel, Nachhaltigkeit und Gesundheit“. Zwar hatten die ABDA-Mitgliedsorganisationen viele Anträge zu diesem Thema eingereicht, letztlich verlor sich die Debatte jedoch immer wieder in einer stellenweise sehr kleinteiligen Grundsatzdiskussion, welchen Beitrag Apotheken tatsächlich leisten können. Viel Konkretes kam am Ende nicht herum.

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Wie man Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen aktiv angehen kann, macht jetzt der Virchowbund vor: Der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hat eine ausführliche Checkliste veröffentlicht, wie Praxen ihren Alltag umweltbewusst gestalten können.

Werbekataloge abbestellen, biologisch abbaubare Einweghandschuhe nutzen

Viele Tipps lassen sich auch auf die Apotheken übertragen – so regt der Virchowbund unter anderem dazu an, papierbasierte Prozesse möglichst zu digitalisieren, Werbekataloge abzubestellen und zum Beispiel Arztbriefe elektronisch zu übermitteln. Darüber hinaus sei es denkbar, biologisch abbaubare, puderfreie Einmalhandschuhe zu kaufen (genannt wird in der Checkliste die Firma Kimtech als Lieferant), was sicher auch für die Rezeptur in der Apotheke eine Option ist.

Neben generellen Ideen zum Schonen von Ressourcen, wie der Nutzung energiesparender Beleuchtung, dem Einbauen wassersparender Armaturen und dem Absenken der Heiztemperatur, beleuchtet der Verband auch, was beim Kontakt mit Patientinnen und Patienten sowie auf Ebene der Medikation möglich ist. Um die Abwasserbelastung zu senken, können Ärztinnen und Ärzte demnach erwägen, Ibuprofen statt Diclofenac zu verordnen. Das Verschreiben eines Pulverinhalators statt eines Dosieraerosols – natürlich nur, sofern im Einzelfall möglich – trage zudem dazu bei, CO2-Emissionen einzusparen.

Patientenwege vermeiden

Überdies sollten Praxen prüfen, ob sie unnötige Patientenwege vermeiden können. Zu diesem Zweck schlägt der Virchowbund vor, zum Beispiel Wiederholungsverordnungen auszustellen, sobald dies möglich ist, sowie telemedizinische Angebote und ein Rezepttelefon einzurichten. Auch eine Beratung der Versicherten zu den persönlichen gesundheitlichen Vorteilen einer klimafreundlichen Lebensweise sei ratsam, etwa mit Blick auf die Ernährung und den Gang zu Fuß statt der Autofahrt.

Aufmerksam sein sollten Ärztinnen und Ärzte auch bei Menschen mit Polymedikation: Den Medikationsplan „auszumisten“, bringe sowohl Vorteile für das Individuum als auch für die Umwelt. „So werden auf längere Sicht Ressourcen in der Medikamentenproduktion gespart – vom Abfall ganz zu schweigen“, erläutert der Virchowbund dazu auf seiner Website.

Die Checkliste finden Interessierte, die bereits registriert sind, hier auf der Seite des Virchowbunds. Alle anderen bekommen die Liste per Mail zugeschickt, wenn sie sich für den kostenlosen Newsletter des Verbands anmelden.

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