COVID-19-Verlauf am Blut vorhersagen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Charité-Studie: Schwere von SARS-CoV-2-Infektion am Blutbild erkennen
Das Blutbild von COVID-19-Betroffenen, die leicht erkrankt sind, unterscheidet sich laut einer aktuellen deutschen Studie deutlich von dem Blutbild schwer erkrankter Personen. Die Blut-Profile könnten Medizinerinnen und Mediziner in Zukunft die Entscheidung über die Art der Behandlung erleichtern.
Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Francis Crick Institute haben im Blut von COVID-19-Erkrankten 27 Proteine identifiziert, die eine Vorhersage des Krankheitsverlaufs ermöglichen. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Cell Systems“ vorgestellt.
COVID-19 hat unterschiedliche Gesichter
Der Verlauf einer COVID-19-Erkrankung kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausfallen. Während manche Personen eine SARS-CoV-2-Infekion gar nicht bemerken, entwickeln die meisten Menschen nur milde Krankheitsverläufe. Bei einigen Betroffenen kommt es zu schweren bis lebensbedrohlichen Verläufen, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen.
Schwere der Erkrankung mit Biomarkern bestimmen
Derzeit fehlt es an verlässlichen Prognosen, um den Krankheitsverlauf einzuschätzen. Die Forschenden suchten deshalb nach biologischen Merkmalen, sogenannten Biomarkern, die eine solche Vorhersage erlauben. Mit den neusten Analysemethoden gelang es dem Forschungsteam die bislang größte bekannte Anzahl von Biomarkern im Blutplasma von COVID-19-Patientinnen und -Patienten zu erkennen, die mit der Schwere der Erkrankung zusammenhängen.
Proteine konnten den Krankheitsverlauf sicher prognostizieren
Das Team analysierte das Blutplasma von 31 COVID-19-Erkrankten mit unterschiedlich stark ausgeprägten Symptomen. Die hierdurch ermittelten 27 Proteine wurden dann an einer Gruppe von 17 COVID-19-Betroffenen und 15 gesunden Teilnehmenden getestet. In allen Fällen stimmte die Signatur der Proteine mit dem tatsächlichen Krankheitsverlauf überein.
„Diese Ergebnisse legen die Basis für zweierlei Anwendungsmöglichkeiten“, erläutert Forschungsleiter Professor Dr. Markus Ralser. Zum einen könne die Methode zur Vorhersage der COVID-19-Krankheitsprognose genutzt werden. „Zum anderen liegt die Nutzung unserer Technologie als diagnostischer Test nahe, der im Krankenhaus Klarheit über den Zustand des Patienten gibt – unabhängig davon, wie der Kranke selbst seine Verfassung beschreibt“, so Ralser.
Entscheidungserleichterung
Dies ermögliche den behandelnden Ärztinnen und Ärzten eine Abschätzung, ob ein Betroffener schwere Symptome entwickeln wird oder nicht, wourch Leben gerettet werden können, da sich so früher herauskristallisiert, welche Erkrankten eine intensivmedizinische Betreuung benötigen werden.
COVID-19-Betroffene schätzen oft ihren Zustand falsch ein
Bei COVID-19-Erkrankungen ist ein bekanntes Problem, dass in vielen Fällen zu spät reagiert wird, da die Betroffenen ihren Gesundheitszustand falsch einschätzen. „Unter Umständen scheinen die Symptome des Patienten nämlich besser, als sein Gesundheitszustand eigentlich ist – da kann eine objektive Einschätzung per Biomarker-Profil sehr wertvoll sein“, betont der Forschungsleiter. Das Studienteam wird das Verfahren nun an einer größeren Anzahl von Patientinnen und Patienten prüfen, um den diagnostischen Test zu verfeinern. (vb)
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Autoren- und Quelleninformationen
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