COVID-19: Art der Immunreaktion bestimmt Krankheitsverlauf – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Art der SARS-CoV-2-Immunreaktion beeinflusst Krankheitsverlauf

Die Art und Weise, wie das Immunsystem auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 reagiert, gibt Aufschluss über den weiteren Krankheitsverlauf. Ein amerikanisches Forschungsteam konnte drei Arten von Immunreaktionen klassifizieren, mit denen sich die Schwere einer COVID-19-Erkrankung vorhersagen lässt.

Forschende der University of Pennsylvania Perelman School of Medicine fanden heraus, dass das Immunsystem auf drei unterschiedliche Arten auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 reagiert. Die Art der Reaktion korreliert wiederum in hohem Maße mit der Schwere der Infektion. Diese Erkenntnis könnte einen großen Einfluss auf die Diagnose und Behandlung von COVID-19-Erkrankungen haben. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Science“ vorgestellt.

Drei Arten der SARS-CoV-2-Immunreaktion klassifiziert

Es gibt unterschiedliche Arten, wie das Immunsystem einer Person auf eine SARS-CoV-2-Infektion reagiert. Den Forschenden gelang es, diese Reaktionsarten in drei sogenannte Immunotypen einzuteilen. Diese Klassifizierung erlaubt eine schnelle Beurteilung über die Schwere der Erkrankung und somit über die erforderliche Behandlung. „Das würde uns erlauben, Betroffene für verschiedene Arten von Untersuchungen und Behandlungen anzumelden“, erläutert der leitende Studienautor John Wherry, Direktor des Penn Institute of Immunology.

Art der Reaktion bestimmt Symptome

Wie das Team berichtet, löst das Coronavirus bei kritisch kranken Patientinnen und Patienten eine andere Immunreaktionen aus, als bei Betroffenen mit milden Verläufen. Diese Reaktionen seien darüber hinaus mit anderen Symptomen verbunden. Bislang konnte noch nicht erklärt werden, wie es zu diesem Unterschied kommt.

Erste große Studie zu dem Thema

Die Studie ist die erste Untersuchung dieser Art, in der die Reaktion des Immunsystems bei einer großen Anzahl von Betroffenen analysiert wurde. So konnte erstmals ein umfassendes Immunprofil von möglichen Reaktionen auf das neuartige Coronavirus erstellt werden. Insgesamt wurde die Immunreaktion von 163 COVID-19-Betroffenen ausgewertet. Bislang gab es zu diesem Thema nur Berichte von einzelnen Erkrankten oder kleinen Gruppen.

Wie unterscheiden sich die Immunreaktionen?

Die einzelnen Reaktionen unterscheiden sich durch verschiedene Arten von T-Helferzellen, die das Immunsystem zur Bekämpfung der Krankheit rekrutiert. Je nachdem, welche Immunzellen herangezogen werden, scheint eine andere Reaktion des Körpers zu erfolgen. Anhand der klinischen Daten versuchten die Forschenden die Beziehungen zwischen den Immunreaktionen und dem Krankheitsverlauf zu verstehen.

  • Der klassifizierte Immunotyp 1 war beispielsweise mit schwereren Erkrankung verbunden. Auf diese Reaktion folgten häufiger Entzündungen, Organversagen und akute Nierenerkrankungen.
  • Immunotyp 2 scheint dagegen auf eine bestehende Immunsuppression hinzudeuten, also auf eine Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems. Diese Immunreaktion konnte nicht eindeutig mit schweren Verläufen verbunden werden.
  • Immunotyp 3 ist gekennzeichnet durch eine sehr milde Reaktion des Immunsystems auf den Erreger. Gleichzeitig wurde dieser Typ mit leichten bis gar keinen Symptomen und milden Krankheitsverläufen assoziiert.

Geeignete Therapie anhand des Immunsystems finden

Die Forschungsergebnisse unterstützen die Idee, künftige Therapien anzubieten, die auf den Immotyp der Betroffenen maßgeschneidert sind, um einen größeren Nutzen aus der Behandlung zu ziehen. „Das Verständnis der Fähigkeit des Immunsystems, die Reaktionen auf Krankheiten zu regulieren, ist einer der wichtigsten Fortschritte in der Medizin der letzten zehn Jahre“, unterstreicht Professor Dr. Jonathan A. Epstein aus dem Forschungsteam.

„Die tiefgreifenden Arbeiten zur Immunprofilierung, die die Forschenden hier durchgeführt haben, werden wahrscheinlich nicht nur jetzt für diese Krankheit nützlich sein, sondern auch in Zukunft für viele andere“, betont der Professor abschließend. (vb)

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