Corona-Variante Mu könnte resistenter gegen Impfstoffe seien als alle Vorgänger

Die Virusvariante Mu ist keine Unbekannte. Bereits im Januar wurde sie in Kolumbien erstmals identifiziert. In dem südamerikanischen Land gilt sie inzwischen als vorherrschend. Mittlerweile wurde die Variante auch in weiteren südamerikanischen Ländern sowie in Europa nachgewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Mu als "Variante von Interesse" ein. Sie sei möglicherweise resistenter als andere Varianten. Nun weist auch Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf Mu hin.

"In Japan festgestellte Mu Variante ist gegen Biontech oder Antikörper Genesener resistenter als ALLE anderen Varianten", schrieb Lauterbach auf Twitter. Und weiter: "Wenn eine Variante wie Mu auch zu hoher Ansteckung mutiert, wäre das äußerst gefährlich. Bei Milliarden Ungeimpfter jederzeit möglich." Er verweist in seinem Post auf eine Studie, welche eine Forschergruppe aus Japan durchführte. In dieser verglichen die Forschenden die verschiedenen Spike-Proteine von Sars-CoV-2. 

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Sie kommen zu dem Ergebnis, dass das Spike-Protein der Mu-Variante "resistenter gegen die serumvermittelte Neutralisierung" sei als alle anderen derzeit anerkannten Varianten von Interesse sowie "besorgniserregende" Virusvarianten. Die Studie ist bislang nur als Preprint erschienen und wurde noch nicht von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Vorherrschend in Kolumbien

Zwischen April und Juni starben in Kolumbien täglich rund 700 Menschen durch das Virus. Bei fast zwei Drittel der Tests bei Corona-Toten sei die hochansteckende Mu-Variante nachgewiesen worden. Marcela Mercado von den dortigen Gesundheitsbehörden berichtete im Gespräch mit einem örtlichen Radiosender davon, dass die Virusvariante verantwortlich für die bisher tödlichste Welle der Corona-Pandemie in Kolumbien sei.

Die Virusvariante weise Mutationen auf, die darauf hindeuten, dass sie sich dem Immunschutz durch natürliche Infektion oder Impfung entziehen könnte, sagte die US-Epidemiologin Maria Van Kerkhove während einer virtuellen Presseveranstaltung am Dienstag. Dennoch bewertet Kerkhove die Variante als weniger gefährlich als die Delta-Variante. "Die Delta-Variante ist für mich am besorgniserregendsten wegen der erhöhten Übertragbarkeit", sagte sie.

So schätzt dies auch WHO-Kollege Mike Ryan ein. Jedes neue Virus, das auftauche, müsse in der Lage sein, mit dem "Klassenbesten" zu konkurrieren und das sei im Moment die Delta-Variante. Diese neige dazu, andere Varianten wie Mu zu verdrängen. "Nicht jede Variante bedeutet, dass der Himmel einstürzen wird", so Ryan. "Jede Variante muss auf ihre Eigenschaften hin untersucht werden, das heißt auf ihr Potenzial, schwerere Krankheiten zu verursachen, auf ihr Übertragungspotenzial und auf ihr Potenzial, Impfstoffen zu entgehen."

Noch nicht „besorgniserregend“

Dass Viren mutieren, ist normal. Die meisten Mutationen sind ungefährlich und verändern die Eigenschaften von Erregern nicht. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Infektionszahlen befürchten Experten im Falle des Coronavirus Sars-CoV-2 jedoch die Entstehung einer neuen Virus-Variante, die Auswirkungen auf die Effektivität der verfügbaren Corona-Impfstoffe haben könnte.

Noch wird die Mu-Variante als Variante von Interesse eingestuft, sollte sie sich zu einer "besorgniserregenden" Variante entwickeln, müsse man sich, so Ryan, "wirklich mit der Diagnostik befassen und damit, wie wir unsere Impfstoffe entwickeln". Derzeit stuft die WHO  fünf "Varianten von Interesse" ein sowie vier als "besorgniserregend" , darunter die in mehr als 190 Ländern vertretene Alpha-Variante und die in 170 Ländern präsente Delta-Variante, die besonders ansteckend ist und inzwischen auch in Deutschland vorherrscht. 

Quellen: Studie, CNBC, AFP

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