Bluthochdruck durch soziale Isolation – Heilpraxis
Warum soziale Isolation gefährlich werden kann
Soziale Isolation erhöht laut einer aktuellen Studie das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln – zumindest bei Frauen. Bluthochdruck ist ein bekannter Risikofaktor für Schlaganfälle und Herzkrankheiten, welche zu den häufigsten Todesursachen zählen. Die soziale Isolation im Zuge der COVID-19-Pandemie kann demnach zu einer echten Gesundheitsgefahr werden.
Wenn Frauen sozial isoliert sind, erhöht dies ihr Risiko für Bluthochdruck, so das Ergebnis einer Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der University of British Columbia. Das Ergebnis der Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Hypertension“ veröffentlicht.
Negative Auswirkungen von Einsamkeit?
Generell haben Einsamkeit und soziale Isolation negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Männern und Frauen, allerdings scheinen insbesondere ältere Frauen und Frauen mittleren Alters durch eine solche Isolation einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Bluthochdruck ausgesetzt zu sein, berichten die Forschenden.
Erhöhte Sterblichkeit durch Einsamkeit
„Bei älteren Erwachsenen ist die soziale Isolation der größte bekannte Risikofaktor für die Sterblichkeit, gleichbedeutend nur mit dem Rauchen“, berichtet die Leiterin der Studie Annalijn Conklin in einer Pressemitteilung. Weniger bekannt ist, inwiefern sich soziale Isolation auf Männer und Frauen unterschiedlich auswirkt und ob sie auf Biomarker der Langlebigkeit wirkt.
Welche Rolle spielt das Alter?
Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass vor allem Frauen eher zu Bluthochdruck neigen, wenn sie im mittleren und höheren Alter von Isolation betroffen sind, fügt die Studienleiterin hinzu.
Die Forschenden analysierten für ihre Untersuchung die Daten zu sozialen Bindungen von 28.238 Personen im Alter von 45 bis 85 Jahren, welche aus der Canadian Longitudinal Study on Aging stammten. Dabei wurde festgestellt, dass Frauen, die keine Partner hatten, weniger als drei soziale Aktivitäten pro Monat ausübten oder über ein kleines soziales Netzwerk (weniger als 85 Kontakte) verfügten, eine höhere Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck aufwiesen.
Welche Frauen hatten den höchsten Blutdruck?
Der durchschnittliche systolische Blutdruck war bei verwitweten, alleine lebenden und sozial inaktiven Frauen am höchsten. Der größte Blutdruckunterschied bestand zwischen verwitweten und verheirateten Frauen. Es zeigte sich, dass verwitwete Frauen in allen Kategorien die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Hypertonie aufwiesen, betonen die Forschenden.
Wie wirkte sich Einsamkeit auf Männer aus?
Bei Männern ergab sich dagegen ein ganz anderes Bild. Single Männer, die zusammen mit anderen ein Haus teilten und die größten sozialen Netzwerke aufwiesen, hatten den höchsten Blutdruck. Männer, welche alleine lebten und kleine soziale Netzwerke hatten, wiesen einen niedrigeren Blutdruck auf, erläutert das Team.
Wie sollte das Gesundheitswesen reagieren?
Die Forschenden fanden heraus, dass auch Kombinationen verschiedener sozialer Bindungen eine Rolle spielten. Regelmäßige soziale Aktivitäten schien bei Frauen ohne Partner eine schützende Wirkung zu haben. Die Anzahl der durchgeführten soziale Aktivitäten pro Monat sollte vom Gesundheitswesen überprüft und neben gesunder Ernährung und Bewegung in die Behandlung älterer Frauen ohne Partner miteinbezogen werden, raten die Fachleute.
Fettleibigkeit durch Einsamkeit?
Frühere Untersuchungen, welche mit demselben Datensatz durchgeführt wurden, ergaben, dass Frauen, die alleinstehend, verwitwet, geschieden oder getrennt lebten, eine höhere Wahrscheinlichkeit für abdominale und allgemeine Adipositas hatten, während Männer weniger wahrscheinlich adipös waren, wenn sie allein lebten und ein kleineres soziales Netzwerk hatten.
In einer Zeit, in der COVID-19 Menschen zwingt, soziale Interaktionen einzuschränken, ist es für im Gesundheitswesen arbeitenden Personen wichtig, vor allem ältere Frauen zu ermutigen, neue Wege zu finden, um sozial aktiv zu sein, raten die Fachleute. Weitere Studien sind nach Ansicht der Forschungsgruppe erforderlich, um zu untersuchen, wie genau sich soziale Verbindungen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren auswirken. (as)
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