Beschlussentwurf für Bund-Länder-Konferenz: 3G-Regel bald auch am Arbeitsplatz?
Laut einem Statistiker ist die Herdenimmunität in Deutschland fast erreicht. Die Inzidenz steigt weiter. Die Stiko empfiehlt den mit dem Corona-Vakzin von Johnson & Johnson Geimpften eine Auffrischungsimpfung nach vier Wochen. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
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Beschlussentwurf für Bund-Länder-Konferenz: 3G-Regel soll auf Beschäftigte mit Kundenkontakt ausgeweitet werden
11.07 Uhr: Die Gesundheitsminister von Bund und Länder beraten am Montag erneut über eine bundesweite Testpflicht von Beschäftigten mit Kundenkontakt.
In einem Beschlussentwurf, der dem „Business Insider“ vorliegt, heißt es dazu: "Die Länder sind sich einig, dass die mittlerweile in vielen Bundesländern geregelte 3G-Nachweispflicht als Voraussetzung zum Zugang zu Betrieben, Einrichtungen oder sonstigen Angeboten mit direktem Kundenkontakt nicht nur für Kundinnen und Kunden, Besucherinnen und Besucher oder sonstige externen Personen, sondern auch für Beschäftigte gelten soll." Die Länder würden ein "grundsätzlich einheitliches Vorgehen" anstreben und zeitnah in Landes-Verordnungen umsetzen. Eine Testpflicht könne dabei auch an "weitere Parameter wie Inzidenzen geknüpft werden". Und: "Über die Häufigkeit von Testnachweisen sowie die Möglichkeit von gleichwertigen alternativen Maßnahmen kann für jeden Bereich einzeln entschieden werden."
Für Genesene oder Geimpfte kann demnach offenbar die Testpflicht bei Vorlage einer Alternative wie den Impfausweis entfallen. Damit würde dann 3G nicht nur für Kunden in Restaurants oder bei Friseuren gelten, sondern eben auch am Arbeitsplatz in Unternehmen mit Kundenkontakt.
Bereits Mitte September hatte es den Versuch gegeben, eine Testpflicht für Beschäftigte einzuführen. Das scheiterte jedoch am Widerstand einiger Länder, denen eine verbindliche Pflicht für alle Beschäftigten zu weit ging. Daher wurde der am Montag geplante Beschlusstext offenbar deutlich aufgeweicht. So heißt es vielfach nur, dass ein einheitliches Vorgehen angestrebt sei, und dass eine Testvorlagepflicht für "die Beschäftigten mit direktem Kundenkontakt durch Landesrecht erlassen" werden könne.
RKI registriert 8854 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 64,4
9. Oktober 2021, 07.27 Uhr: Bei der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gibt es momentan wenig Dynamik. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 64,4 an. Am Vortag hatte der Wert bei 63,8 gelegen, vor einer Woche ebenfalls bei 64,4 (Vormonat: 83,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 8854 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.56 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 8517 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 65 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 66 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4 302 661 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Freitag mit 1,67 an. Das entspricht in etwa dem Wert der Vorwoche. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Statistiker nach RKI-Korrektur: "Herdenimmunität ist fast erreicht"
18.31 Uhr: Erst kürzlich hat das Robert-Koch-Institut (RKI) überraschend seine Impf-Zahlen in der Coronakrise nach oben korrigiert. Laut den offiziellen Meldungen der Impfstellen haben bisher knapp 80 Prozent der Menschen ab 18 Jahren eine erste Dosis bekommen, gut 75 Prozent bereits die zweite.
In einem aktuellen RKI-Bericht heißt es aber, es sei anzunehmen, dass unter Erwachsenen bis zu 84 Prozent mindestens einmal und bis zu 80 Prozent vollständig geimpft seien. Die Schätzung beruht demnach auf Bürgerbefragungen und Meldedaten.
Gegenüber der "Bild" ordnet Statistiker Christian Hesse von der Universität Stuttgart die neuen Zahlen ein: "Das sind erstaunlich hohe und überraschend gute Werte". Hesse rechnet vor, dass demnach rund 68 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung durchgeimpft seien. Bei dieser Berechnung sind Kinder unter zwölf Jahren und Jugendliche unter 18 Jahren mit einberechnet.
Es gebe allerdings zu bedenken, so Hesse, dass nicht nur Impfungen eine Immunisierung gegen das Virus schaffen, sondern auch überstandene Infektionen. Bei den Corona-Genesenen gibt es eine erhebliche Dunkelziffer, erklärt der Professor. "Nach einer Studie der Universitätsmedizin Mainz ist dieser Anteil viel größer als gedacht: Auf 100 Personen, die wissentlich infiziert waren, kommen 80 Personen, die unwissentlich infiziert waren und dadurch immunisiert sind."
Für Deutschland würde das bedeuten, dass rund drei Millionen Menschen immun sind, ohne es zu wissen. Daraus schließt Hesse: "Es ist davon auszugehen, dass mindestens 75 Prozent der Gesamtbevölkerung aktuell gegen Corona immunisiert sind."
Laut Hesse bedeutet das, "dass wir in Deutschland das Ziel der Herdenimmunität fast erreicht haben."
Für Herdenimmunität ist nach Angaben von Wissenschaftlern unter allen Gruppen im Alter ab zwölf Jahren mindestens eine Corona-Impfquote von 85 Prozent erforderlich.
RKI registriert 10.429 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 63,8
Freitag, 8. Oktober, 06.14 Uhr: Bei der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gibt es derzeit wenig Dynamik. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 63,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 62,6 gelegen, vor einer Woche bei 64,3 (Vormonat: 82,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.429 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.01 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 10.118 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 86 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 73 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.293.807 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Matthias Balk/dpa/Symbolbild
Laut einer Studie der US-Gesundheitsbehörde ist die Maskenpflicht eine effektive Methode, das Infektionsgeschehen einzudämmen.
RKI-Chef Lothar Wieler hatte am Mittwoch in Berlin bekräftigt, dass nach RKI-Empfehlung die Maßnahmen zum Infektionsschutz an Kitas und Schulen – ebenso wie in Alten- und Pflegeheimen – bis zum Frühjahr 2022 aufrechterhalten werden sollten. Er sagte: "Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen." Mehrere Bundesländer hatten zuletzt die Maskenpflicht an Schulen aufgehoben.
Die Zahl der Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland gibt das RKI im Bericht für vergangene Woche mit 52 an. Das Institut spricht von einem deutlichen Rückgang solcher Ausbrüche insbesondere wegen Impfungen und Hygienemaßnahmen.
Pfizer beantragt Impfstoff-Zulassung für Fünf- bis Elfjährige in den USA
15.42 Uhr: Der US-Pharmakonzern Pfizer hat in den USA eine Notfallzulassung seines zusammen mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Corona-Impfstoffs für fünf- bis elfjährige Kinder beantragt. Der Antrag sei der US-Arzneimittelbehörde FDA übermittelt worden, erklärte Pfizer am Donnerstag auf Twitter. Nach Angaben der Behörde könnte es nun "noch einige Wochen" dauern, bis die ersten Kinder regulär geimpft werden.
Im September hatten Pfizer und Biontech bei der FDA Studiendaten eingereicht, wonach der Impfstoff bei Kindern "sicher und wirksam" sei. Die Behörde teilte vergangene Woche mit, dass sie für den 26. Oktober eine Sitzung des zuständigen Beratungsgremiums zur Überprüfung der Daten anberaumt habe. Das Gremium muss eine Stellungnahme abgeben, bevor die Genehmigung formell erteilt werden kann.
Nach eigenen Angaben haben die Unternehmen ihren Impfstoff bei der Zulassungsstudie an mehr als 2000 Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren getestet. Die Dosierung wurde dabei auf zehn Mikrogramm pro Spritze reduziert. Bei älteren Menschen werden 30 Mikrogramm verabreicht. Die Probanden hätten das Mittel gut vertragen und eine vergleichbare Immunreaktion wie 16- bis 25-Jährige gezeigt.
Pfizer und Biontech kündigten an, die Daten so bald wie möglich auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und weiteren Zulassungsbehörden weltweit einzureichen. Der Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech ist in den USA für über 16-Jährige uneingeschränkt zugelassen. Für zwölf- bis 15-Jährige liegt bisher eine Notfallzulassung vor.
Stiko bestätigt: Impfschutz bei Johnson & Johnson ungenügend
15.29 Uhr: Weil der Impfschutz nach einer Dosis des Impfstoffs von Johnson & Johnson laut eines Expertengremiums der Ständigen Impfkommission (Stiko) ungenügend ist, empfiehlt diese eine weitere Impfung für Personen, die das Vakzin erhalten haben. Diese zweite Impfung könne frühestens vier Wochen nach der ersten stattfinden.
Daniel Karmann/dpa/Symbolbild Ampullen mit dem Corona-Impfstoff stehen auf einem Tisch.
Die Information, die schon früher am Tag bekannt wurde, gab die Stiko heraus, da es unter Geimpften die meisten Durchbrüche gegeben hat, wenn diese den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben. Speziell gegen die mittlerweile in Deutschland vorherrschende Delta-Variante sei der Schutz im Vergleich zu dem, den Vakzine anderer Hersteller bieten, geringer.
Bisher ist das aber noch keine finale Stiko-Empfehlung. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei aber in die Abstimmung mit Fachkreisen und den Bundesländern gegangen. Daher seien Änderungen noch möglich, wie es heißt.
Stiko empfiehlt Corona-Auffrischungsimpfungen für über 70-Jährige
14.19 Uhr: Die Stiko hat für Über-70-Jährige und andere Gruppen eine Booster-Impfung empfohlen. Die Auffrischimpfung soll frühestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung verabreicht werden. Folgenden Gruppen empfiehlt die Stiko eine Booster-Impfung:
- Personen im Alter von ≥ 70 Jahren
- BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege für alte Menschen. Aufgrund des erhöhten Ausbruchspotentials sind hier auch BewohnerInnen im Alter von < 70 Jahren eingeschlossen.
- Pflegepersonal und andere Tätige mit direktem Kontakt mit den zu Pflegenden in ambulanten, teil- oder vollstationären Einrichtungen der Pflege für (i) alte Menschen oder (ii) für andere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Krankheitsverläufe
- Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt
Außerdem sollen Personen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, eine zusätzliche Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.
Schäuble ermahnt SPD-Fraktion nach Gruppen-Foto ohne Masken – aber keine Geldstrafe
12.53 Uhr: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat ein weitgehend ohne Schutzmasken angefertigtes SPD-Gruppenfoto zum Anlass genommen, die Fraktionen zum Einhalten der Hygieneregeln im Bundestag hinzuweisen. Schäuble habe die Fraktionen ermahnt, die geltenden Regeln auch im Sinne einer Vorbildfunktion einzuhalten, sagte ein Sprecher der "Bild"-Zeitung.
dpa Foto der neuen SPD-Fraktion – nur Lauterbach trägt eine Maske
Die neue SPD-Fraktion hatte sich drei Tage nach der Bundestagswahl in einem Gebäude des Parlaments, dem Paul-Löbe-Haus, für ein Gruppenfoto versammelt. Für das Foto hatten fast alle Abgeordneten ihre Masken abgenommen, obwohl in den Parlamentsgebäude Maske getragen werden muss. Die Bundestagsverwaltung teilte laut "Bild" mit, dass der Verstoß als geringfügig anzusehen sei und auf die Einleitung von Verfahren verzichtet werde.
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