Auge in Auge mit dem Kunden

Die Apotheken-App Apomondo, entwickelt von vier Apothekern und einem IT-Fachmann, verknüpft Apotheken mittels Telepharmazie mit Kunden und Patienten. 2020 gestartet, nehmen mittlerweile einige hundert Apotheken die digitalen Dienste der App in Anspruch. Mitgründerin Margit Schlenk erläutert die Entstehung und Ziele der Anwendung.

„Apotheker waren immer schon digitale Vorreiter“. Dieser Satz von Margit Schlenk, Inhaberin der Nürnberger Moritz-Apotheke, steht in gewisser Weise exemplarisch für Apomondo, eine von ihr und vier weiteren Gesellschaftern entwickelte App. Die ermöglicht es Apothekern, mittels Telepharmazie, also per Video, die Kunden zu beraten. Mit Hilfe der digitalen Anwendung können aber auch Corona-Schnelltests in einer Apotheke in der Region gebucht werden.

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Apomondo, das sind neben Margit Schlenk die Apotheker Stefan Frank, Elvan Erdal und Wolfgang Kuhn sowie der IT-Fachmann und Geschäftsführer des Unternehmens Digitalkontor, Uwe Gebauer. Die Idee zu der Unternehmung entstand nach Worten Schlenks Ende 2019, nachdem kurz zuvor durch eine Anpassung der Apothekenbetriebsordnung der Weg zu dieser Kommunikationsform freigemacht worden war. Wenige Monate später, im April 2020, wurde die Firma gesellschaftsrechtlich als GmbH ins Leben gerufen.

Fokus auf Datenschutz

Inhaltlich ging und geht es den Unternehmern um „Services, die Apotheken und Patienten unbedingt brauchen“. Schlenk: „Wir haben dafür einen Bedarf gesehen.“ Wesentliche Kriterien sind nach ihren Worten die Einhaltung des Datenschutzes, eine einfache Bedienbarkeit, aber auch die Möglichkeit, Dokumente hochzuladen, Videogespräche zu führen oder Abrechnungsprozesse über die App durchzuführen.

Für das Marketing der Telepharmazie-Anwendung hat Schlenk unter anderem ihre Bekanntheit als Referentin, Autorin und Delegierte der Bayerischen Landesapothekerkammer genutzt: „Die Apotheker kennen mich“, stellt sie selbstbewusst fest und verweist auf ihr Netzwerk. Zusätzlich hätten Vorträge und Medienberichterstattung den Namen von Apomondo hinausgetragen.

Im Sommer 2022 haben die Apomondo-Gesellschafter zusätzlich die Gesellschaft für digitale Services der Apotheken mbH (Gedisa) mit ins Boot geholt. Als 100prozentige-Tochter von 16 Landesapothekerverbänden und -vereinen sieht sich Gedisa als digitaler Dienstleister und Servicepartner im Apothekensektor. Sie stieg vergangenen November mehrheitlich bei Apomondo ein. Seit September ist für die Gedisa-Gesellschafter bereits ein Terminplanungstool von Apomondo nutzbar.

„Gesunde und aufstrebende Firma“

Laut Schlenk nutzen aktuell einige hundert Apotheken die Vollversion der Apomondo-App. Bei der Schnelltestfunktion seien es um die 1000. Zur Zahl der Endkunden, die die App nutzen, kann sie hingegen nichts sagen – aus datenschutzrechtlichen Gründen sei dies eine direkte Beziehung zwischen Apotheke und Kunde. 

Die wirtschaftliche Situation beschreibt Schlenk mit den Worten: „Wir sind eine gesunde Firma, die aufstrebend ist.“ Konkrete Umsatzzahlen nennt sie hingegen nicht.

Allerdings lassen die Preisangaben auf der Apomondo-Webseite gewisse Rückschlüsse zu. So kostet die Vollversion 49,90 Euro pro Monat, der Jahresbeitrag beläuft sich auf 570 Euro. Unter Berücksichtigung von einigen hundert teilnehmenden Apotheken kommt man damit auf einen Umsatz von bis zu 500.000 Euro pro Jahr. 

Wieviel und für welche Dienstleistungen die Apotheken, die Apomondo nutzen, ihrerseits Gebühren von den Endkunden verlangen, liegt nach Schlenks Aussagen in deren Ermessen und basiere auf den Empfehlungen des Leistungskataloges der Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken (Leika).

Allerdings ist Apomondo auf dem Gebiet der Telepharmazie nicht ganz allein unterwegs. So bieten das zum Deutschen Apotheker Verlag gehörende Portal „Apotheken.de“ und das auf den Arztbereich fokussierte Tool „Click.doc“ von Compugroup Medical ebenfalls telepharmazeutische Dienste an. Buchungen von Schnelltests in Apotheken sind unter anderem auch über „Schnelltest-Apotheke.de“ oder apotheken.de möglich.

Die Entwicklung von Apomondo ist nach den Worten der Nürnberger Pharmazeutin nicht zu Ende. „Das ist ein andauernder Prozess.“ Ziel sei, so Schlenk, alle Tools in der Anwendung zu vereinen, die Apotheken benötigen – „zumindest alle sinnvollen“.

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