AstraZeneca-Impfstoff in Deutschland wieder freigegeben – Heilpraxis
Impfungen mit AstraZeneca-Impfstoff gehen weiter
Update: 19.03.2021: Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca am Donnerstag, den 18.03.2021 zur weiteren Nutzung empfohlen hat, gab auch die Bundesregierung den Impfstoff wieder frei. Laut EMA kam es in Großbritannien bei rund 20 Millionen geimpften Personen nur zu sieben Fälle von Blutgerinnseln in mehreren Blutgefäßen (DIC) und zu 18 Fälle von Sinusvenenthrombosen (CVST). Ein direkter Zusammenhang dieser sehr seltenen Fälle mit dem Impfstoff konnte nicht nachgewiesen werden, sei aber nicht ausgeschlossen. Dennoch überwiege klar der Nutzen des Impfstoffs.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigte bei einer Pressekonferenz in Berlin an, dass die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca in Deutschland noch heute (19.03.2021) wieder starten. Ärztinnen und Ärzte sollten auf Anzeichen von Sinusvenenthrombosen achten und ihre Patientinnen und Patienten darüber aufklären. Wer vier bis 16 Tage nach der Impfung Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Unterleibsschmerzen, Schwellungen in Armen oder Beinen, anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmige Hautblutungen entwickelt, sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
WHO empfiehlt Weiterverwendung des AstraZeneca-Impfstoffs
Hintergrund: In Deutschland und einigen anderen Ländern wurde die Gabe des Coronavirus-Impfstoffs von AstraZeneca vorübergehend ausgesetzt. Grund ist der Verdacht, dass das Mittel das Risiko für Thrombosen erhöht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Europäische Arzneimittelagentur EMA empfehlen derzeit jedoch die Weiterverwendung des Impfstoffs.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät vorerst zur weiteren Nutzung des Impfstoffs von AstraZeneca gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist die WHO der Ansicht, dass der Nutzen des AstraZeneca-Impfstoffs seine Risiken überwiegt und empfiehlt, die Impfungen fortzusetzen“, berichtet die Organisation in einer Stellungnahme.
Unklare Linie zur Verwendung des AstraZeneca-Impfstoffs
Einige Länder in der Europäischen Union haben die Verwendung des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend ausgesetzt. Grund dafür sind Berichte über seltene Blutgerinnungsstörungen bei Personen, die den Impfstoff erhalten hatten. Andere Länder in der EU haben stattdessen beschlossen, den Impfstoff weiterhin zu verwenden.
Thrombosen treten laut WHO generell häufig auf
Die WHO gibt nun in einer Stellungnahme zu bedenken, dass der Impfstoff nur gegen COVID-19 hilft, nicht aber gegen Erkrankungen oder Todesfälle aus anderen Ursachen. Thromboembolische Ereignisse treten laut WHO generell häufig auf. Venöse Thromboembolien seien weltweit die dritthäufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung.
WHO: Thrombosen müssen nicht mit Impfung zusammenhängen
Zur Routine einer umfangreichen Impfkampagne gehöre es, alle unerwünschten Ereignisse nach der Impfung zu melden. Dies bedeute aber nicht zwangsweise, dass die Ereignisse auch im Zusammenhang mit der Impfung stehen. Dennoch gehöre es zur Praxis, solchen Fällen nachzugehen und sie zu untersuchen.
Die WHO untersucht derzeit im Austausch mit der Europäischen Arzneimittelagentur sorgfältig die neuesten verfügbaren Sicherheitsdaten für den Impfstoff von AstraZeneca. Sobald die Prüfung abgeschlossen ist, teilt die WHO die Ergebnisse der Öffentlichkeit mit. Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt die WHO bei der Ansicht, dass der Nutzen des AstraZeneca-Impfstoffs seine Risiken überwiegt. Die WHO empfiehlt daher, die Impfungen bis auf weiteres fortzusetzen.
Laut PEI auffällige Häufung seltener Thrombosen
Wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet, sind in Deutschland bei rund 1,6 Millionen verimpften Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs bisher neun Fälle einer seltenen Thrombose-Form bekannt. Das für die Impfstoffsicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) habe daraufhin eine Aussetzung der Impfung empfohlen.
„Expertinnen und Experten des PEI sehen eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca“, so das Institut in einer Meldung zu der Aussetzung. Ob es tatsächlich einen kausalen Zusammenhang gibt, werde derzeit untersucht.
Eventueller Zusammenhang mit niedrigen Blutplättchen
Auch das Sicherheitskomitees der European Medicines Agency (EMA) beobachtete in einer detaillierten Bewertung von Fällen mit Blutgerinnseln nach der Gabe des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca, dass einige Betroffene eine auffallend niedrige Anzahl von Blutplättchen hatten.
Die EMA bleibt trotz der laufenden Untersuchung jedoch genau wie die WHO bei der Ansicht, dass der Nutzen des Impfstoffs von AstraZeneca bei der Prävention von COVID-19 das Risiko von Nebenwirkungen überwiegt. (vb)
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