Antiinfektiva 2018: Neue Virus-Therapeutika aber kein einziges Antibiotikum
Was gibt es Neues an Arzneimitteltherapien auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten? Zwei HIV-Therapeutika, eine Zoster-Impfung und eine Cytomegalieprophylaxe sind 2018 auf den deutschen Markt gekommen. Allerdings kein neues Antibiotikum, obwohl aufgrund der zunehmenden Resistenzen der Bedarf hier groß wäre.
Der Forschungssschwerpunkt der Pharmaindustrie liegt offenbar auf Krebsarzneimitteln: Laut dem Bericht des Verbandes der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) waren ein Drittel der 36 neuen Wirkstoffe, die 2018 auf dem deutschen Markt eingeführt wurden, Onkologika.
Auch auf demGebiet der Infektionskrankheiten gibt es einige Neuzugänge zu verzeichnen. Trotz der wachsenden Resistenzproblematik ist kein neues Antibiotikum dabei. In den vergangenen Jahren haben einige größere Pharmakonzerne ihre Antibiotikasparten verkauft. Wirtschaftsexperten vermuten, dass die Entwicklung neuer Antibiotika für Konzerne deshalb weniger attraktiv sei, weil diese dann nur als Reservesubstanzen eingesetzt werden.
Antitoxisch statt antibiotisch: Bezlotoxumab bei C. difficile
Zwar ist unter den neuen Arzneistoffen kein direktes Antibiotikum,jedoch wird Zinplava® (Bezlotoxumab) bei Risikopatienten mit Clostridium-difficile-Infektionen in Kombination mit einer antibiotischen Behandlungeingesetzt. Der Antikörper Bezlotoxumabrichtet sich gegen das Toxin B, das für die Virulenz von C. difficile verantwortlichist und bei Risikopatienten Komplikationen wie etwa eine pseudomembranöseColitis verursachen kann.
Clostridium difficile ist für die meisten Durchfallerkrankungenbei Klinikpatienten verantwortlich. Nach Antibiotikabehandlung kommt es beieinem Drittel der Patienten zur Reinfektion, was durch die Fähigkeit zur Sporenbildungdes Keims begünstigt wird. Das Infusionslösungskonzentrat Zinplava wurde in derEU bereits 2017 zugelassen, kam jedoch erst im April 2018 auf den Markt.
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