Ärzte führen "Drive-in-Praxis" für Coronavirus-Verdachtsfälle ein

Man kennt das Prinzip eher von Fast-Food-Restaurants: In Drive-ins werden Kunden im Auto bedient. Doch das um sich greifende Coronavirus verlangt auch vom Gesundheitssystem, neue Wege einzuschlagen. Einige Arztpraxen bieten jetzt „Drive-in-Tests“ an. So sollen Menschen mit Coronavirus-Verdacht effizient behandelt und andere Patienten geschützt werden. Zuerst hatte die „Oberhessische Presse“ über die Maßnahme berichtet.

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Die vier Ärzte einer Gemeinschaftspraxis in Marburg testen Patienten, die befürchten, sich mit dem neuartigen Virus infiziert zu haben, auf dem Hof. Dort nehmen sie den Nasen-Rachen-Abstrich, mit dem festgestellt werden kann, ob jemand von dem Virus befallen ist. Zuvor ist eine telefonische Anmeldung erforderlich. Ein ähnliches Konzept verfolgt ein medizinisches Versorgungszentrum in Groß-Gerau, ebenfalls in Hessen. In dem Bundesland sind bisher zwölf Coronavirus-Fälle aufgetreten.

Coronavirus: Viele Arztpraxen sind überlastet

Es handelt sich dabei in erster Linie um eine Vorsichtsmaßnahme, erklärte Dr. Ulrike Kretschmann aus Marburg: „So minimieren wir das Risiko, dass die Praxisräume kontaminiert, andere Patienten angesteckt werden.“ Auch die Ärzte und Arzthelferinnen selbst sollen auf diese Weise geschützt werden. „Es muss schnell, unkompliziert und für alle möglichst gefahrlos sein – nicht zuletzt für uns selbst“, erläutert Kretschmann die Anforderungen an das Verfahren.

Viele Ärzte erleben derzeit eine Überlastung ihrer Praxen, da zu den regulären Krankheitsfällen zahlreiche Patienten hinzukommen, die wegen des Coronavirus besorgt sind. Zur Entlastung und zum Schutz anderer Patienten hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Arbeitgeber bereits dazu aufgefordert, bis zu sechs Tagen Fehlzeit auf eine Krankmeldung zu verzichten. KBV-Chef Andreas Gassen warnte zudem eindringlich vor unnötigen Praxisbesuchen wegen des Coronavirus: „Umfangreichere Testung von klinisch Gesunden ist medizinischer Unfug.“ Selbst wenn jemand bei sich selbst den Verdacht auf Corona habe, „dann sollte er nicht irgendwo hinrennen“.

Quellen: „Oberhessische Presse“ / „Mannheimer Morgen“

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