Ökotest prüft Fischstäbchen – und findet Fettschadstoffe in bekannten Marken

Die Zeit ist knapp, der Kühlschrank leer, und die Kinder haben Hunger? Wer in diesen Momenten eine Packung Fischstäbchen im Eisfach hat, ist gut beraten. Der panierte Fisch schmeckt auch vielen nörgelnden Essern und ist schnell zubereitet. Mehr Zeit sollte man sich dagegen beim Kauf der Stäbchen lassen, wie ein aktueller Check von „Ökotest“ zeigt. Denn: Fischstäbchen ist nicht gleich Fischstäbchen. Je nach Hersteller gibt es Licht und Schatten.

20 Produkte hat „Ökotest“ näher unter die Lupe genommen. Wie wurden die Fische gefangen? Kamen dabei umstrittene Methoden zum Einsatz? Wie transparent kommunizieren die Hersteller? Und wie steht es um die Inhaltsstoffe? Diese Fragen interessierten die Prüfer besonders.

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Die gute Nachricht vorweg: Mehr als die Hälfte der Stäbchen kann überzeugen. Zwölf der 20 Produkte schneiden „sehr gut“ oder „gut“ ab. Für die Bestnote braucht es tadellose Inhaltsstoffe, Fisch aus nachhaltiger Fischerei und Transparenz, schreibt „Ökotest“. Vier Hersteller erfüllen diese Erwartungen. Preis-Leistungs-Sieger unten den „sehr guten“ Produkten sind die Fischstäbchen von Bofrost. Unter der Panade steckt wie bei vielen anderen Produkten im Test Alaska-Seelachs. Die Bestände im Nordpazifik gelten als groß und gesund. Einziger Wermutstropfen der Bofrost-Ware: Die Panade hatte sich beim Test leicht gelöst.

Alnatura enttäuscht

Enttäuscht sind die Tester von den „Alnatura Fischstäbchen“. Laut vorliegender Unterlagen stammt der verwendete Seelachs aus der Nordsee und wurde mit Grundschleppnetzen gefangen. „Aus wissenschaftlicher Sicht eine hochproblematische Fangmethode“, schreibt „Ökotest“. Auch ein Wissenschaftler des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung fällt ein vernichtendes Urteil über die Fangart: Vielfältige Meeresgemeinschaften am Boden würden „mit schwerem Gerät in Schlammwüsten verwandelt“. Alnatura verweist dagegen darauf, dass vergleichsweise leichte Netze zum Einsatz kämen. Zudem würden immer wieder die gleichen Korridore befischt werden, um Kaltwasserkorallen vor einer Zerstörung zu schützen. „Ökotest“ können diese Hinweise nicht gnädig stimmen: Das Testergebnis fällt „mangelhaft“ aus.

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Andere Anbieter legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit – sie verwenden überwiegend pelagische, also schwebende, Schleppnetze, die anders als Grundschleppnetze nicht über den Meeresboden schleifen. Als besonders schonend gilt das Fischen mit mechanischen Handleinen und Reusen. Diese Methoden kommen beispielsweise bei den Seelachs-Stäbchen von „Wild Ocean“ und den „Käpt`n Iglo 8 Lachs-Stäbchen“ zum Einsatz.

Fettschadstoffe sind ein Problem

Auch in puncto Inhaltsstoffe gibt es große Unterschiede. Gefährliche Keime oder Mineralölbestandteile fanden die Prüfer zwar in keinem einzelnen Produkt. Fünf Fischstäbchen enthielten jedoch erhöhte beziehungsweise stark erhöhte Gehalte des Fettschadstoffs 3-MCPD. In Tierversuchen wurden durch den Stoff Nierenschäden nachgewiesen.

Schlusslichter bei der Schadstoffbelastung sind die „Käpt’n Iglo 15 Fischstäbchen“ und die „Eismann Fischstäbchen“. Die Werte waren laut „Ökotest“ jeweils „stark erhöht“. Iglo legte ein Gegengutachten vor. Es wies zwar einen geringeren 3-MCPD-Gehalt aus – laut den Kriterien im Testbericht sei dieser jedoch immer noch als „erhöht“ einzustufen, so „Ökotest“.

In Sachen Geschmack fällt das Fazit der Tester positiv aus: „Die meisten sind knusprig und lecker“, urteilt „Ökotest“. Grundsätzlich seien Fischstäbchen auch nicht ungesund – sie enthielten hochwertiges Eiweiß und wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Wer seine Fischstäbchen dann auch noch im Backofen statt mit Fett in der Pfanne zubereitet, spart nebenbei unnötiges Fett.

Den gesamten Test gibt es gegen Gebühr hier.

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