Neue Studienergebnisse: Wie sich Intervallfasten auf den Körper auswirkt

Das Prinzip von Intervallfasten ist simpel: Essenspausen wechseln sich mit Zeiten ab, in denen praktisch alles gegessen werden darf. Die beliebteste Form ist das Fasten nach der 16:8-Methode. In einem Zeitfenster von acht Stunden ist Essen erlaubt, danach wird 16 Stunden gefastet. Menschen, die diese Methode ausprobieren, berichten von zahlreichen positiven Effekten auf das Wohlbefinden, unter anderem Gewichtsverlust. Wissenschaftliche Studien zu der Methode sind jedoch bislang rar.

Forscher der Universität Graz haben nun untersucht, wie sich eine strengere Form des Intervallfastens – das alternierende Fasten – auf den Körper auswirkt. Dafür teilten sie gesunde, normalgewichtige Menschen in zwei Gruppen auf. Die Teilnehmer der einen Gruppe waren angehalten, insgesamt 36 Stunden zu fasten – einen Tag und zwei Nächte. Im Anschluss durften sie zwölf Stunden essen. Während der vierwöchigen Versuchszeit konnten sie ihre Gesamtkalorienaufnahme deutlich senken, nämlich um 37,4 Prozent. Die Kontrollgruppe, die normal essen durfte und keine spezielle Diät einhalten musste, reduzierte den Kalorienanteil um 8,2 Prozent. 

In beiden Gruppen nahmen die Teilnehmer ab – mit großen Unterschieden. Die Fastenden verloren im Schnitt 3,5 Kilogramm, die Vergleichsgruppe dagegen knapp 200 Gramm. Die Fastendiät verbesserte außerdem mehrere Gesundheitswerte der Probanden, unter anderem solche, die in Zusammenhang mit Langlebigkeit und Herzgesundheit stehen. Auch nach sechs weiteren Monaten zeigten sich keine Nebenwirkungen durch das alternierende Fasten. 

Ob Intervallfasten zum Abnehmen besser geeignet ist als herkömmliche Diäten, lässt sich anhand des Studiendesigns allerdings nicht sagen. Belegt ist jedoch, dass die Teilnehmer ihre Kalorienmenge mithilfe der Methode drastisch reduzieren konnten – was dazu führte, dass sie abnahmen.

Die Wissenschaftler halten dennoch große Stücke auf die Methode: So könnte alternierendes Fasten zum Standard in der Gewichtsreduktion werden und unter anderem dabei helfen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken, schreiben sie im Fachblatt „Cell Metabolism“. Wissenschaftler, die nicht an der Studie beteiligt sind, sehen diese Schlussfolgerungen jedoch eher kritisch.

Der Gewichtsverlust und die Verbesserung von Stoffwechselparametern sei „zu erwarten“ gewesen und der Kalorienreduktion zuzuschreiben, sagt etwa Tilman Kühn, Leiter der Arbeitsgruppe Ernährungsepidemiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Hinzu komme: Alternierendes Fasten sei für gesunde, übergewichtige Menschen oft kaum durchzuhalten, dies würden Studien zeigen. Gleiches gelte für das mildere 5:2-Intervallfasten. 

Ernährungsumstellung? Nur nach Rücksprache mit Arzt

Die Effekte seien nicht auf das Fasten zurückzuführen, „sondern auf die Energiereduktion als solche“, betont auch Jürgen König, Leiter des Departments für Ernährungswissenschaften an der Universität Wien. Wichtig sei eine nachhaltige Reduktion des Körpergewichts, doch wie diese zu erreichen sei, sei „sehr schwer allgemein zu beantworten“. Die persönliche Situation des Einzelnen müsse berücksichtigt werden. „Daher gibt es meiner Ansicht nach derzeit keine allgemeine Empfehlung für eine bestimmte Form des Fastens beziehungsweise der Energiereduktion“.

Auch Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) warnt vor voreiligen Schlüssen. Weitere Forschung sei nötig, um die Effekte von Intervallfasten und herkömmlichen Diäten besser vergleichen zu können. Kabisch verweist unter anderem auf Risiken für chronisch kranke Menschen. „Jede Form der Ernährungsumstellung sollte nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt und unter Kontrolle erfolgen.“

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