STIKO empfiehlt Impfung gegen Pertussis in jeder Schwangerschaft

Es hatte sich in den vergangenen Jahre anhand der Empfehlungen in anderen Ländern bereits abgezeichnet, jetzt ist es so weit: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pertussisimpfung mit einem Tdap-Kombinationsimpfstoff während der Schwangerschaft nun auch für Deutschland. Das hat sie auf ihrer 95. Sitzung am 4. März 2020 beschlossen. 

Es ist so weit: Seit dem 26. März empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkomission) die Impfung gegen Pertussis für schwangere Frauen zu Beginn des 3. Trimenons. Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden, heißt es in der wissenschaftlichen Begründung, die dazu im Epidemiologischen Bulletin erschienen ist. „Die Impfung soll unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Pertussisimpfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen.“ 

Geschützt werden sollen mit der Impfung vor allem Neugeborene und junge Säuglinge. Denn trotz weltweit hoher Impfquoten bei Kindern bleibe die Krankheitslast durch Keuchhusten beträchtlich und gerade bei Säuglingen könne die Infektion zu Apnoen, Pneumonien, Otitiden, Enzephalopathien und bedingt durch eine extreme Lymphozytose, auch zu Lungenhochdruck führen. Säuglinge unter sechs Monaten haben dabei laut STIKO das höchste Risiko für Krankheitskomplikationen. Säuglinge unter zwei Monaten weisen darunter den höchsten Anteil von schweren und letalen Verläufen auf.  

Besonders „gemein“ an Pertussis, ist die Dauer der Symptome: mehrere Wochen bis Monate. Die typische Erstinfektion bei Ungeimpften verläuft laut STIKO in drei Stadien:

  • Stadium catarrhale, meist 1–2 Wochen (Spanne: 5–21 Tage): erkältungsähnliche Symptome, wie Schnupfen und leichter Husten 
  • Stadium convulsivum über 4–6 Wochen: klassische Symptome der anfallsweise auftretenden Hustenstöße (Stakkatohusten), gefolgt von inspiratorischem Ziehen 
  • Stadium decrementi über 6–10 Wochen: allmähliches Abklingen der Hustenanfälle

Bei Säuglingen verlaufe die Krankheit oftmals untypisch: Im „Stadium convulsivum“ (siehe Kasten) könnten statt der Hustenanfälle Luftschnappen, Würgen, hervortretende Augen, Bradykardie, Apnoen, Zyanose oder Erbrechen im Vordergrund stehen.

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Sind Jugendliche, Erwachsene sowie Kinder geimpft, äußert sich Pertussis häufig lediglich als lang andauernder Husten ohne die klassischen Begleitsymptome. Als insgesamt häufigste Komplikation einer Pertussis gilt die Pneumonie. Sie werde zumeist durch Sekundärinfektion mit anderen bakteriellen Erregern, insbesondere Pneumokokken oder nicht bekapselten Haemophilus influenzae verursacht. Auch hier gibt es eine Häufung bei Säuglingen: „Sie tritt bei 10 Prozent aller erkrankten Säuglinge und bei 4 bis 9 Prozent erkrankter Personen ab 50 Jahren auf, bei älteren Kindern und jüngeren Erwachsenen ist diese Komplikation deutlich seltener.“

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