Warum jetzt die richtige Zeit ist, deine Haut auf die Sommersonne vorzubereiten
Wie wichtig Sonnencreme an wolkenlosen Sommertagen ist, haben wir inzwischen gelernt. Zusätzlich können wir der Haut jetzt schon zu mehr Schutz gegen die UV-Strahlen verhelfen. Eine Dermatologin erklärt, was wir dafür tun können und was wir unbedingt lassen sollten.
Jeden Sommer das gleiche Bild: bleiche Nordeuropäer an den Stränden des Mittelmeers, deren Haut sich einer bedrohlichen Röte nähert. Da hilft auch die beste Sonnencreme nichts mehr, wenn die Haut nicht an die UV-Strahlen gewöhnt ist.
Diese Gewöhnung sollte mehrere Wochen vor einem Sommerurlaub in der Sonne beginnen. Und wie sie funktioniert, erklärt die Münchner Dermatologin Marion Moers-Carpi.
Vitamine schützen vor oxidativem Stress
Jedes Sonnenbad stresst das Immunsystem und vor allem die Haut. Bei intensiver Sonnenbestrahlung entstehen die gefürchteten freien Radikalen, die den Zellen eine vorzeitige Alterung bescheren. Wer seine Haut auf die Sonne vorbereiten will, sollte sie mit antioxidativen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Diese Antioxidantien fungieren als Radikalenfänger und machen die Haut weniger anfällig für Sonnenschäden.
Am wichtigsten ist Betacarotin, die Vorstufe von Vitamin A (Retinol). Unser Körper kann Betacarotin in der Leber, im Fettgewebe, aber auch in der Haut speichern. Es fördert die Pigmentbildung. Dadurch baut sich ein leichter Sonnenschutz von innen auf. Er ist aber zu schwach, um eine Sonnencreme zu ersetzen.
Karotten und Tomaten stärken die Haut gegen Sonnenschäden
Die von der deutschen Gesellschaft für Ernährung als höchste Tagesdosis empfohlenen zwei Milligramm Betacarotin (reichlich in Karotten, Paprika oder auch Kohl) und das ähnlich wirkende Lycopin (in Tomaten) lässt sich am besten durch sommerliche Rohkost und Salate aufnehmen, mit gutem Öl. Denn Carotinoide werden mit Fett am wirksamsten aufgenommen.
Vorbräunen mit Carotinoiden
Mehr Betacarotin findet sich in Kapseln für „schöne Sommerhaut“. In einem spanischen Produkt, das explizit als „Vorbereitung der Haut auf Sonnenbestrahlung“ beworben wird, stecken alle als besonders effektiv geltenden Hautschutz-Wirkstoffe gegen die oxidative Schädigung durch die Sonne:
- Dreierlei Carotinoide (Betacarotin, Lycopin, Lutein)
- Vitamin D
- Vitamin C und Vitamin E
- Spurenelement Selen
- Pflanzenstoffe, etwa aus grünem Teer.
Hoch dosiertes Betacarotin hilft gegen Sonnenallergie
Die Hautärztin Moers-Carpi würde hochdosiertes Betacarotin in jedem Fall allen empfehlen, die auf intensive Sonnenstrahlen mit Juckreiz, Ausschlag und Pusteln reagieren. „Wer zu Sonnenallergie neigt, kann vor einem Sonnenurlaub Betacarotin-Tabletten einnehmen – drei Wochen in zunehmender Dosierung bis zur Maximaldosis von 100 Milligramm. Dadurch lassen sich die Symptome meist verhindern.“
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Gewöhnung an die Sonne – jeden Tag ein bisschen mehr
In jedem Fall sollten wir unsere Haut nicht nur innerlich stärken, sondern auch langsam an die starke Sommersonne gewöhnen. „Ein heller Hauttyp sollte sich zunächst nicht länger als zehn Minuten der Sonne aussetzen“, sagt Moers-Carpi. Der Strandurlaub im Sommer sollte dann mit gutem UV-Schutz nicht gleich mit einem Sonnenbrand beginnen.
Unsere Haut hat die Fähigkeit, sich selbst vor Sonnenschäden zu schützen – zumindest ein wenig. Ist sie den UV-Strahlen ausgesetzt, baut sie eine pigmentierte Hautverdickung auf, die sogenannte Lichtschwiele. Diese gebräunte Haut braucht dann weniger starken UV-Schutz in der Sonnencreme beziehungsweise kann längere Sonnenbäder vertragen.
Solarium taugt nicht zur Vorbereitung auf die Sommersonne
Die Lichtschwiele und eine lang anhaltende Bräune entstehen aber nur durch den kurzwelligen UV-B-Anteil im Sonnenlicht. Der langwellige UV-A-Anteil kann nur eine Sofortbräune erzeugen, die bald wieder verblasst.
Aus diesem Grund ist das Solarium völlig ungeeignet, um sich vor dem Urlaub eine schützende Bräune zu verschaffen, weiß die Münchner Dermatologin Marion Moers-Carpi. „Das Lichtspektrum einer Sonnenbank besteht nämlich überwiegend aus UV-A-Strahlen und zwar zehnmal mehr als in der Sonne. Die Solariumsbräune bietet daher keinen Schutz vor Sonnenbrand. Zudem greift UV-A auch die Kollagenfasern der Haut an.“
Künstlich getönte Haut bietet keinen Sonnenschutz
Dass eine braun getönte Haut nicht automatisch Sonnenschutz bedeutet, betrifft auch Selbstbräuner. Bei dieser Art von Hauttönung ist derselbe starke UV-Schutz nötig wie auf der nicht bearbeiteten Haut.
Marion Moers-Carpi betont, dass auch bei vorbereiteter Haut ein umsichtiger Umgang mit der Sommersonne der beste Schutz vor Schäden ein: neben Creme mit ausreichendem UV-Schutz auch Sonnenbrille und ein Hut, dessen Krempe möglichst das ganze Gesicht beschattet. Und die hochstehende Mittagssonne sollte man am besten nur im Schatten verbringen.
UV-Index sagt, wie hoch das Sonnenbrand-Risiko ist
Außerdem legt die Dermatologin aus München allen Sonnenhungrigen ans Herz, den UV-Index am Aufenthaltsort zu checken, den die gängigen Wetter-Apps anzeigen. Der UVI misst die Intensität der UV-Strahlung. Sie hängt von der Jahreszeit, dem Breitengrad und der Entfernung vom Meeresspiegel ab.
Der Index 1-3 (bedeckter Himmel) ist harmlos für die Haut, 4-7 erfordert guten Sonnenschutz, und ab 8 ist die Belastung sehr hoch. „Da sollte man am besten gleich drin bleiben“, rät die Hautexpertin.
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