E-Rezept knackt 1-Million-Marke
996.941 eingelöste E-Rezepte zeigt das TI-Dashboard der Gematik aktuell an – Stand gestern. Die E-Rezept-Enthusiasten jubeln: Sie erwarten für heute die Einlösung der einmillionsten elektronischen Verordnung. Nächste Woche wollen sie sich vor dem Bundesgesundheitsministerium zu einem Aktionstag treffen, um ihrem Herzensprojekt weiteren Schub zu verleihen.
Bedenkt man, dass jährlich rund eine halbe Milliarde ärztliche Verordnungen eingelöst werden und das E-Rezept eigentlich Anfang 2022 flächendeckend Einzug in Apotheken, Arztpraxen und Klinken halten sollte, wirken die frischen Zahlen des Gematik-TI-Dashboards eher bescheiden. Nach einem holprigen Jahr in Pilotregionen, in denen sich immer wieder Beteiligte verabschiedeten, ist nun endlich die Marke von 1 Million eingelöster E-Rezepte erreicht. Das TI-Dashboard zeigt am heutigen Donnerstag zwar noch eine Zahl knapp darunter an. Doch sie bezieht sich auf den gestrigen Mittwoch.
Hannes Neumann, Produktmanager E-Rezept bei der Gematik, sieht die Entwicklung positiv: „Die Zahl der wöchentlich ausgestellten E-Rezepte ist auch nach dem Pausieren der Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein nicht zurückgegangen. Ein Indiz dafür, dass das E-Rezept für Praxen keinen Nachteil hat“, heißt es in einer Mitteilung der Gematik. „Wir hören von vielen Ärztinnen und Ärzten sogar, dass das E-Rezept schon jetzt zeitliche Vorteile mit sich bringt.“
Die Apotheken seien mittlerweile deutschlandweit in der Lage, neben dem klassischen Papierrezept auch elektronische Verordnungen zu verarbeiten, heißt es weiter. Dazu zitiert die Gematik den Apotheker Björn Schittenhelm: „Das E-Rezept ist ein volldigitaler Prozess, der uns die Arbeit erleichtert und Übertragungsfehler und damit Fehlmedikation verhindert.“
E-Rezept-Enthusiasten: Das E-Rezept funktioniert einwandfrei!
Die E-Rezept-Enthusiasten, eine Initiative digital-affiner und überzeugter Ärzt:innen und Apotheker:innen sowie von Digital-, IT- und Medienunternehmen, feiern den heutigen Tag ihrem Namen entsprechend. 1 Million E-Rezepte: „Diese Zahl spricht für sich: Das E-Rezept funktioniert technisch und organisatorisch einwandfrei!“, heißt es in einer Pressemitteilung. Sie senden ihre „Gratulation an alle Beteiligten, die hier aktiv mitgearbeitet haben“.
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Irrungen und Wirrungen
Aus Sicht der E-Rezept-Enthusiasten ist es nun an der Zeit, verbindlicher zu werden. Ihr 1. Vorsitzender, der Nürnberger Apotheker Ralf König, erklärt: „1 Million durch Ärzte und Apotheken ausgestellte sowie eingelöste E-Rezepte sind ein wichtiger Meilenstein! Und das, obwohl dieses Digitalisierungsvorhaben schon viele Hindernisse überwinden musste. Nun bedarf es aber weiterer Anstrengungen, damit das E-Rezept zum vollen Erfolg für die Patient:innen wird.“ König verweist darauf, dass sowohl der Koalitionsvertrag als auch die Digitalstrategie der Bundesregierung die E-Rezept-Umsetzung als zentrales Projekt im E-Health-Bereich definierten. „Wir empfehlen daher die zeitnahe Festsetzung eines verpflichtenden Einführungsdatums unter Einbeziehung weiterer niedrigschwelliger Einlösewege für das E-Rezept. Der aktuellen ‚Ausnahmeregelung‘ fehlt inzwischen jegliche Grundlage.“
Aktionstag am 25. Januar vor dem BMG
Zudem ruft die Initiative zu einem Aktionstag am kommenden Mittwoch, dem 25. Januar 2023, auf. Von 8 bis 13 Uhr wollen sie vor dem Bundesministerium für Gesundheit (Mauerstraße 29, 10117 Berlin) über den bisherigen Erfolg des E-Rezepts und die jetzt notwendigen Schritte informieren. „Der Ort wurde bewusst gewählt, um den Mitarbeitern des Bundesministeriums für Gesundheit auch zu danken“, erläutern die Enthusiasten. „Denn trotz der vielen Widerstände und Hürden setzen sie sich intensiv für ein digitales Gesundheitswesen ein.“
Ob sich die Politik tatsächlich auf einen neuen verbindlichen Termin einlässt, bleibt abzuwarten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich jedenfalls vorgenommen, in diesem Jahr ein Digitalisierungsgesetz auf den Weg zu bringen, das nicht zuletzt das E-Rezept und die elektronische Patientenakte beflügelt. Derweil muss aber auch die Gematik die Weichen für nutzerfreundliche und datenschutzkonforme Einlösewege stellen.
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