COVID-19: Asthma-Spray soll gegen schwere Krankheitsverläufe helfen – Heilpraxis
COVID-19-Behandlung mit Asthma-Spray
Budesonid wird unter anderem zur Therapie von Atemwegserkrankungen wie Asthma eingesetzt. Forschende aus Großbritannien stellten fest, dass dieses Mittel gegen schwere COVID-19 Krankheitsverläufe Wirkung zeigt. Ihre Studie stimmt nun hoffnungsvoll.
Schon seit Ausbruch der Corona-Pandemie suchen Forschende nach wirkungsvollen Mitteln, um schwere COVID-19-Verläufe zu verhindern. Neuer Hoffnungsträger ist nun ein Asthma-Spray. Eine Studie kommt zu einem vielversprechenden Ergebnis.
Möglicher „Game Changer“
Fachleute beurteilen die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Einnahme eines Asthma-Sprays bei COVID-19 als vielversprechend. „Der beschriebene Effekt ist beachtlich und bedeutsam“, so der Direktor der Klinik für Infektiologie und Pneumologie der Berliner Charité, Norbert Suttorp.
Die Studie unter Leitung der Universität Oxford wurde im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht. Sie hatte ergeben, dass bei Patientinnen und Patienten, die im frühen Stadium ihrer COVID-19-Erkrankung das antientzündlich wirkende Medikament Budesonid inhalierten, das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt deutlich sank. Zudem seien sie schneller genesen, so die Autorinnen und Autoren.
„Das sind überaus interessante Ergebnisse und vom biologischen Ansatz plausibel“, sagt der Leiter des Zentrums für klinische Studien des Universitätsklinikums Jena, Frank M. Brunkhorst.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nennt die Studie gar einen möglichen „Game Changer“. „Die Ergebnisse machen klinisch Sinn, weil die antientzündliche Wirkung in der Lunge den Verfall der Lungenfunktion verhindern kann“, schreibt der Mediziner auf Twitter. Es gebe zudem kaum Nebenwirkungen.
Simpel, nebenwirkungsarm und auch noch kosteneffektiv
Auch der Infektiologe Clemens Wendtner sieht eine große Chance im Einsatz des Mittels: „Mit dieser simplen, nebenwirkungsarmen und auch noch kosteneffektiven Behandlung könnte nicht nur vielen ambulanten Patienten mit milder Covid-Erkrankung in der Frühphase medizinisch geholfen werden.“
Auch der Druck auf die Krankenhäuser könnte reduziert werden, was ein wichtiges Argument in Zeiten von knappen Betten angesichts der laufenden dritten Corona-Welle sei, so der Chefarzt der München Klinik Schwabing.
Die Experten sowie die Studienautorinnen und -autoren selbst weisen darauf hin, dass die Ergebnisse der Untersuchung mit relativ wenigen Erkrankten in einer breiter angelegten Studie bestätigt werden müssen. Man brauche „dringend“ eine große Phase-III Studie mit etwa 1.000 Patientinnen und Patienten, so Brunkhorst.
Wenn sich die Beobachtungen bewahrheiteten, habe das eine enorme Wirkung – und Budesonid sei überall auf der Welt verfügbar, fasst Suttorp zusammen. (ad; Quelle: dpa)
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