Welche Nasensprays wirken abschwellend?

Nasensprays mit Xylometazolin, Oxymetazolin oder Tramazolin sorgen bei Schnupfen rasch für eine freie Nase und leichtere Atmung. Allerdings kann oder will nicht jeder Patient ein sympathomimetisches Nasenspray. Welche Alternativen gibt es – und klappt die Abschwellung mit Xylit, Captomucil und Tanninen aus der Zaubernuss ebenso zuverlässig? DAZ.online hat sich einige Alternativen in einem Zweiteiler angeschaut.

Die Nase kann über das ganze Jahr verstopft sein und laufen: In den Frühjahrs- und Sommermonaten stecken häufig Pollen- und Gräser-Allergien dahinter, in der kälteren Jahreszeit virale, seltener bakterielle Infekte. Bei Allergien helfen Nasensprays mit Antihistaminika oder Glucocorticoiden, bei erkältungsbedingtem, akutem Schnupfen und verstopfter Nase lindern abschwellende Nasensprays mit Xylometazolin (z. B. Otriven® und Generika), Oxymetazolin (z. B. Nasivin® und Wick Sinex) oder Tramazolin (Rhinospray® und Rhinospray® plus). Sie verengen die Blutgefäße in der Nase, die Schwellung geht zurück, die Atmung wird freier.

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Doch: Nicht jeder Patient darf Wirkstoffe wie Xylometazolin nutzen. Gegenanzeige ist unter anderem eine trockene Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca). Zudem sollen die Nasensprays (und Nasentropfen) auch nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden, 

  • wenn schwere Herz- und Kreislauferkrankungen (Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit), 
  • ein erhöhter Augeninnendruck (Glaukom, Grüner Star), 
  • Schilddrüsenüberfunktion oder 
  • Diabetes, 
  • eine Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) oder 
  • ein hormonell aktiver Tumor des Nebennierenmarks, wo Adrenalin und Noradrenalin produziert werden (Phäochromozytom), vorliegen. 

Vorsichtig sollte man zudem bei Patienten sein, die bereits blutdrucksteigernde Arzneimittel einnehmen. Doch gibt es eigentlich auch abschwellende Nasensprays ohne die genannten sympathomimetischen Wirkstoffe? DAZ.online hat sich einige als abschwellend beworbene alternative Nasensprays angeschaut und auf Plausibilität gecheckt.

Befreit Xylitol die Nase?

Miradent Xylimed® natürliches Nasenspray setzt auf 11 Prozent Xylitol (Xylit) als Inhaltsstoff. Der Zuckeraustauschstoff ist bekannt für seine antikariogene Wirkung und wird auch zur Süßung in Kaugummis eingesetzt. Löst sich Xylit im Speichel, entsteht ein Kühleffekt – beim Nasenspray wird dieser Effekt vielleicht nicht zu beobachten sein, da hier Xylit bereits gelöst vorliegt. Xylit vermag Wasser zu binden, worauf die vom Hersteller beworbene „befreiende“ Wirkung beruhen könnte. Zudem soll Miradent Xylimed® zu einer „Verringerung der Bakterienanzahl und Verbesserung der natürlichen, schützenden Reinigungsfunktion der Nase“ beitragen, wirbt Hersteller, die Hager Pharma GmbH.

In der Tat zeigte eine Studie „Xylitol in preventing acute otitis media“, veröffentlicht im Jahr 2000 in „Vaccine“, dass Xylit das Anheften bestimmter Bakterien (Pneumokokken und Haemophilus influenzae) an die Zellen des Nasenrachenraums hemmen konnte. Allerdings in Dosen von bis zu 10 g täglich, eingesetzt wurde es als Kaugummi oder Xylit-Sirup. Dosen also, die bei ordnungsgemäßem Gebrauch von Miradent Xylimed® nicht erreicht werden. Eigene klinische Studien mit dem Nasenspray hat der Hersteller wohl nicht durchgeführt. Grundlage des Nasensprays ist eine Kochsalzlösung, daneben ist Grapefruitsamen-Extrakt enthalten. Angewendet werden darf das Medizinprodukt ab einem Alter von sechs Jahren. Laut dem Hersteller kann das Nasenspray auch „unbegrenzt angewendet werden“, ein Gewöhnungseffekt trete nicht auf.  

In der Schweiz wird mit „Xylosan“ ebenfalls ein xylithaltiges Nasenspray vermarktet, der Hersteller wirbt dort zusätzlich: „Die Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) erhöhte sich in der Nase unter Einfluss von Xylit. Das unter anderem in der Nasenhöhle gebildete Gas hat eine antivirale und antibakterielle Wirkung, spielt aber eine wichtige Rolle bei der Gefäßregulation, bei der Homöostase, bei der Neurotransmission im Gehirn, der Immunabwehr und der Atmung.“ Der Hersteller bezieht sich auf eine 2017 im „American Journal of Otolaryngology“ veröffentlichte Studie („Xylitol nasal irrigation in the treatment of chronic rhinosinusitis“), an der 
25 Menschen mit chronischer Rhinosinusitis teilnahmen.

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