BAH: Arzneimittelhersteller sind systemrelevant
Die Produktion von Arzneimitteln und Medizinprodukten läuft trotz der derzeit angespannten Lage auf Hochtouren – das versichern die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Allerdings bereiten ihnen einige Entwicklungen Sorge – und sie wünschen sich Anreize, um die Produktion in die EU zurückzuholen. In einem Positionspapier zur Corona-Pandemie legt der BAH nun dar, was aus seiner Sicht geschehen muss, damit die Hersteller auch weiterhin Versorgungssicherheit gewährleisten können.
Durch die aktuelle SARS-CoV-2 -Krise steht die ganze Welt vor bislang nie dagewesenen Herausforderungen – nicht zuletzt die Gesundheitssysteme aller Länder. Wie viele andere Branchen, die global arbeiten und von funktionierenden internationalen Lieferketten abhängig sind, fragt sich auch die Arzneimittelindustrie, was ihr noch bevorsteht und wie sie die Arzneimittelversorgung der Patienten sicherstellen kann.
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Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat sich nun in einem Positionspapier mit dieser Frage auseinandergesetzt. „Unsere Mitgliedsfirmen haben uns versichert, dass die Produktion von rezeptfreien wie auch rezeptpflichtigen Arzneimitteln sowie Medizinprodukten trotz der angespannten Lage weiter auf Hochtouren läuft“, heißt es darin eingangs. Da, wo es möglich sei, hätten sie bereits Kapazitäten erweitert und Maßnahmen eingeleitet, um auch in dieser schwierigen Situation die Versorgung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten zu gewährleisten.
Derzeit sind die Lieferketten laut BAH noch relativ stabil – aber man schaut besorgt auf die globalen Entwicklungen. Denn: Der Bundesregierung zufolge gibt es für die in Deutschland zugelassenen versorgungsrelevanten Arzneimittelwirkstoffe weltweit 1.344 Hersteller. Europaweit sind es 526 und in Deutschland 96. Die meisten Hersteller von Wirkstoffen, die als versorgungsrelevant eingestuft sind, befinden sich in Indien, China und Italien. Zugleich, so der BAH, exportiere Deutschland Arzneimittel im Wert von über 80 Milliarden Euro.
Keine nationalen Alleingänge
Die Firmen, so der BAH, trügen also nicht nur Verantwortung für Deutschland. Daher seien zur Sicherstellung ihrer Produktion nationale Alleingänge, wie etwa Beschränkungen des freien Warenverkehrs, Exportverbote (wie zuletzt in Indien oder Großbritannien) oder ähnliche Maßnahmen, zu vermeiden. Vor dem Hintergrund des am vergangenen Samstag in Kraft getretenen „Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ und der dort vorgesehen Eingriffsermächtigungen – beispielsweise zur Sicherstellung von Arzneimitteln – sollte berücksichtigt werden, dass einige Maßnahmen zu einer Minderversorgung ausländischer Märkte führen könnten. Das könnte eine Kettenreaktion auslösen, wenn diese Märkte dann ihrerseits für den deutschen Markt unverzichtbare Waren beschränken. „Die Ausfuhrbeschränkungen für Schutzkleidung sind hier ein mahnendes Beispiel“, so der BAH. Daher plädiert der BAH für ein Anhörungsrecht der Betroffenen, um solche Konsequenzen in ihrer ganzen Tragweite bedenken zu können. Zudem sollten entsprechende Maßnahmen auch auf internationaler, zumindest aber auf EU-Ebene, abgestimmt werden.
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